Strukturwandelbarometer 2021: Mit Betriebsrat besser durch die Krise
Strukturwandelbarometer 2021 zeigt: Betriebe mit gut eingebundenem Betriebsrat steuern besser durch die Krise
Die Corona-Krise und ihre Auswirkungen sind nach wie vor das bestimmende Thema in unserer Arbeitswelt. Auch wenn es in vielen Bereichen zahlreiche Fragezeichen gibt, auf eines können die Beschäftigten immer bauen: Die Betriebsräte in den Unternehmen waren und sind stets mit ganzer Kraft im Einsatz.
Das Engagement lohnt sich: Betriebe und Unternehmen mit gut eingebundenen Betriebsräten kommen eindeutig besser durch die Krise. Das ist eine der zentralen Aussagen des aktuellen Strukturwandelbarometer, durchgeführt vom Meinungsforschungsinstituts IFES im Auftrag von ÖGB und Arbeiterkammer.
Über 2.100 Betriebsratsmitglieder haben österreichweit im Jänner 2021 an der Studie teilgenommen. Sie haben berichtet, was ihre Unternehmen unternommen haben, um der Ausnahmesituation entgegenzuwirken, womit die Beschäftigten am meisten zu kämpfen haben und wo sie als BetriebsrätInnen helfend eingreifen konnten. Eine ähnliche Befragung hat es bereits im Herbst 2020 gegeben.
Homeoffice und Kurzarbeit als Kriseninstrumente
Fast jedes zweite Unternehmen, 46 Prozent, hat laut den BetriebsrätInnen mit negativen Folgen aufgrund der Pandemie zu kämpfen. Um die Folgen der Ausnahmesituation abzufedern bzw. gut durch die Krise zu kommen, haben die Betriebe erneut auf Homeoffice (89 Prozent der Unternehmen), den Abbau von Urlaub oder Gutstunden (78 Prozent) und Kurzarbeit (61 Prozent) gesetzt. In beinahe allen Betrieben hat es Hygiene- und Sicherheitsvorkehrungen gegeben.
Betriebsräte federn Negatives besser ab
Eines zeigt die Studie ganz klar: Das Know-how und die Unterstützung der Betriebsräte sind weiterhin gefragt: Acht von zehn sagen, dass sie gut in die Entscheidungen zu den Covid-19-Maßnahmen eingebunden waren.
Für den Leitenden Sekretär des ÖGB, Willi Mernyi, liegt auf der Hand, dass „Unternehmen mit Betriebsrat bisher gut durch die Krise gekommen sind. Wo Betriebsräte vor Ort sind, funktioniert es einfach besser. Betriebsräte können die negativen Covid-Auswirkungen nicht verhindern, aber auf alle Fälle dämpfen, und davon profitieren die Beschäftigten und die Betriebe“.
Ein Beispiel: In fast jedem dritten Betrieb, wo Betriebsräte sehr gut eingebunden sind, hat es während der Kurzarbeit sogar mehr Geld gegeben – die Unternehmen haben dort freiwillige Aufzahlungen geleistet.
Arbeit und Freizeit verschwimmen
Seit mehr als einem Jahr herrscht in den Betrieben eine Ausnahmesituation. Darunter leiden die ArbeitnehmerInnen ganz besonders: der Arbeitsdruck für sie ist laut Studie deutlich in die Höhe geschnellt und das Arbeitsklima weiter auf Talfahrt.
Steigende Belastungen orten die Betriebsräte gerade bei jenen KollegInnen, die im Homeoffice tätig sind. Die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmt zusehends. Es wird also deutlich mehr gearbeitet als am eigentlichen Arbeitsplatz.
Angesichts dieser alarmierenden Ergebnisse sind „Unternehmen aufgerufen, ihre soziale Verantwortung wahrzunehmen. Den ArbeitnehmerInnen muss es gut gehen, und wenn sie beim Arbeiten zuhause nicht auf die Uhr schauen, darf das nicht ausgenutzt werden“, so Mernyi.
Sozialpartnerschaft funktioniert
Arbeitsplätze sichern und den Druck auf die Beschäftigten herausnehmen, müssen weiterhin klare Ziele bleiben. Ziele erreicht man am besten gemeinsam. „Die Umfrage beweist, dass betriebliche Sozialpartnerschaft gerade in schweren Zeiten bestens funktioniert. Daher ist die Bundesregierung gut beraten, die Sozialpartner einzubinden. Wir sind jederzeit bereit, unser Know-how einzubringen“, appelliert Mernyi gemeinsam mit AK-Direktor Christoph Klein.
Dieser Artikel erschien originär auf der Seite des ÖGB. Hier stehen auch anschauliche Grafiken aus der Studie zum Download bereit.
Die vollständige Studie findet sich hier
Downloads
Links
Kontakt
Kontakt
Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien
Prinz Eugenstraße 20-22
1040 Wien
Telefon: +43 1 50165-0
- erreichbar mit der Linie D -