Checkliste Unternehmenskrise
Informationsbeschaffung und Analyse der aktuellen Situation macht handlungsfähig!
Insbesondere in Krisenzeiten ist die Überwachung der finanziellen Stabilität für Betriebsrat und Aufsichtsrat von höchster Relevanz. Die finanzielle Stabilität, besonders in Hinblick auf die Liquidität, ist kontinuierlich und zwischenjährig anhand von Budgetrechnung und Vorschaurechnung zu beobachten. Nur so kann ein ausreichendes Bild der durchgehenden finanziellen Stabilität gewährleistet werden. Außerdem ist bei der Interpretation der Kennzahlen von Unternehmen im Konzernverbund zu beachten: Sollte es bei Konzerngesellschaften zu Liquiditätsengpässen kommen, muss das konzernweite Liquiditätsmanagement betrachtet werden.
Anhand folgender Fragen kann eine erste Einschätzung der finanziellen Situation Ihres Unternehmens vorgenommen werden:
Mit Hilfe der nachfolgenden Tabelle wird eine Beurteilung der finanziellen Situation anhand von 5 ausgewählten Kennzahlen nach dem Schulnotensystem vorgenommen.
Das Eigenkapital ist das Fundament der betrieblichen Finanzierung und steht dem Unternehmen dauerhaft zur Verfügung. Es hat in Krisenzeiten zur Abdeckung von Verlusten hohe Bedeutung (Eigenkapitalquote = Eigenkapital/Gesamtkapital*100).
Die fiktive Entschuldungsdauer zeigt, wie oft der Cash Flow des Geschäftsjahres verdient werden müsste, um die Nettoverschuldung (Fremdkapital – liquide Mittel – Wertpapiere) theoretisch abzubauen. Dies unter der Annahme, dass keine Investitionen getätigt werden (Fiktive Entschuldungsdauer = Nettoverschuldung/ordentlicher Cash Flow). Nach § 24 Unternehmensreorganisationsgesetz wird ein Sanierungsbedarf bei einer fiktiven Schuldentilgungsdauer über 15 Jahren und einer Eigenkapitalquote unter 8 % vermutet.
Die Liquidität ist von Bedeutung für den Unternehmensbestand und gibt Auskunft darüber, ob die kurzfristige Zahlungsfähigkeit gegeben ist. Es gilt zu beurteilen, ob das Unternehmen seinen fälligen Zahlungsverpflichtungen jederzeit (fristgerecht) und uneingeschränkt nachkommen kann. Ein ausreichendes Geldvermögen bzw. liquide (flüssige) Mittel sind eine der wichtigsten Grundlagen für den Fortbestand eines Unternehmens. Die Zahlungsfähigkeit gilt als gesichert, wenn fällige Schulden jederzeit getilgt werden können. Das kurzfristige Umlaufvermögen muss höher sein als das kurzfristige Fremdkapital (Liquidität = kurzfristiges Umlaufvermögen/kurzfristiges Fremdkapital*100).
Der Anlagendeckungsgrad zeigt, zu wie viel Prozent das vorhandene Anlagevermögen durch Eigenkapital plus Abfertigungs-, Pensions- und Jubiläumsgeldrückstellung gedeckt ist. Mindestens 50 % sind in Ordnung (Anlagendeckung = Eigenkapital + Sozialkapital/Anlagevermögen*100).
Gearing ist der englische Begriff für Verschuldungsgrad. Je höher das Eigenkapital, desto geringer der Wert des Gearings. Ein hoher Wert zeigt demnach eine hohe Verschuldung auf (Verschuldungsgrad [Gearing] = Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital).
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