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AK Strukturwandelbarometer 2024 – Einblicke in betriebliche Realitäten

Jedes Jahr befragt das Meinungsforschungsinstitut IFES im Auftrag von ÖGB und Arbeiterkammer Betriebsratsvorsitzende in ganz Österreich zu aktuellen Themen und Entwicklungen im Betrieb. Auch Ende 2024 nahmen über 1.500 Betriebsratsmitglieder aus Betrieben, die die österreichische Gesamtwirtschaft repräsentativ abbilden, an dieser Befragung (telefonisch und online) teil.

Das Fragenprogramm des Strukturwandelbarometers 2024 baut auf den Themen der letzten Jahre auf, zu denen die wirtschaftliche Lage der Betriebe, Veränderungen in den Betrieben, Arbeitsdruck und Arbeitskräftenachfrage zählen. Neu hinzugekommene Fragenkomplexe fokussierten auf die „Standortdebatte“ und deren Wahrnehmung im betrieblichen Alltag.  

Arbeitsdruck und Arbeitskräftebedarf auch im 2. Jahr der Rezession hoch

Im Zeitvergleich der letzten drei Jahre bleibt der Arbeitsdruck aus Sicht der Betriebsratsvorsitzenden auf einem sehr hohen Niveau. Hier gibt es kaum Unterschiede nach Branche oder wirtschaftlichem Erfolg.

Drei Viertel der Betriebsratsvorsitzenden geben weiterhin an, dass die Betriebe Schwierigkeiten bei der Suche nach Arbeitskräften haben. Zwei Drittel der Befragten sehen die Personalsuche überdies als großes Problem für die kommenden Jahre. Das Problem betrifft nicht nur Betriebe mit einer (sehr) guten wirtschaftlichen Lage (62 % der Betriebe), sondern im gleichen Ausmaß auch Betriebe, die sich zurzeit in einer schlechten wirtschaftlichen Situation wiederfinden.  

Um auf einen zukünftigen Aufschwung der Konjunktur vorbereitet zu sein, sollten jetzt Mitarbeiter:innen gestärkt werden – sowohl durch Lehrlingsausbildung und Weiterbildung, aber auch durch das Halten des Beschäftigungsstandes trotz schwierigerer Zeiten.

Ein guter Unternehmensstandort ist viel mehr als nur "kostengünstig"

Standortdebatten sind den Betriebsratsvorsitzenden (medial) sehr präsent, die tatsächliche wahrgenommene Betroffenheit ist aber deutlich geringer: Während drei Viertel den Eindruck haben, dass die Standortdebatte in Österreich im letzten Jahr zugenommen hat, gibt nur rund ein Fünftel der Befragten an, dass ihr eigener Betrieb davon betroffen ist. Jene Betriebsratsvorsitzende, deren Betriebe von der Standortdebatte direkt betroffen sind (überdurchschnittlich sind dies Unternehmen der Industriebranchen), sagen auch, dass darüber zunehmend diskutiert wird und dass Diskussionen um Standortverlegungen und -schließungen den betroffenen Mitarbeiter:innen Sorgen bereiten. 

Konkurrenz verorten Dienstleistungsbranchen vor allem in Österreich und Europa. Rund die Hälfte der Betriebe in den Industriebranchen konkurriert mit chinesischen Unternehmen, aber auch Nordamerika oder Fernost sind relevante Konkurrenzstandorte. Im Zuge der Standortdebatte entflammt oft das Argument der hohen Lohnkosten in Österreich. Allerdings verorten Branchen, die Personalkosten als größte Kostenart angeben, ihre Konkurrenz sehr oft in Österreich und Europa. Branchen mit hohen Material- und Rohstoffkosten geben vermehrt Konkurrenzstandorte außerhalb Europas an.

Die Wettbewerbsfähigkeit beeinflussen aus Sicht der Betriebsratsvorsitzenden vielmehr eine hohe Produktqualität, Kundennähe und -betreuung, Fachkräfte und das Knowhow der Beschäftigten. Wichtige Faktoren für einen guten Standort sind auch Personalverfügbarkeit und gute Ausbildungsmöglichkeiten.

Verbesserte Kommunikation für gute Mitbestimmung nutzen!

Die Kommunikation innerhalb der Betriebe verbessert sich aus Sicht der Betriebsratsvorsitzenden wieder – sei es die Kommunikation der Beschäftigten mit Vorgesetzen (38 % Verbesserung) oder der Kolleg:innen untereinander (47 % Verbesserung). Auch bei der Kommunikation der Betriebsrät:innen selbst werden positive Entwicklungen konstatiert: Bei der Verständigung mit dem Management sehen die Hälfte der Befragten eine Verbesserung, beim Dialog mit den Beschäftigten sind es sogar zwei Drittel. Diese positive Entwicklung könnte genutzt werden, um die Expertise von Belegschaft und Betriebsratsmitgliedern bei der Bewältigung der umfassenden Herausforderungen in vielen Betrieben miteinzubeziehen. 

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