
Studie zeigt: Aufsichtsratsmandat schafft Grundlagen für bessere Mitbestimmung und Mitwirkung
Bereits 2022 hat das Institut für empirische Sozialforschung (IFES) im Auftrag von ÖGB und AK über 2.700 Betriebsratsmitglieder in Österreich befragt und somit eine breite Grundlage über die Realität der Betriebsratsarbeit in Österreich geliefert.Nun zeigt eine Sonderauswertung, die besonders Betriebsratsmitglieder im Aufsichtsrat betrachtet: Mit einem Aufsichtsratsmandat kommen auf die Betriebsratsmitglieder einerseits – wenig überraschend – mehr und neue Aufgaben zu. Das Aufsichtsratsmandat schafft andererseits aber auch gleichzeitig Grundlagen für bessere Mitbestimmung und Mitwirkung – und wirkt dabei nicht nur auf die Themen, die direkt im Aufsichtsrat diskutiert werden, sondern auch darüber hinaus!
Wichtige Ergebnisse: Mehr Aufgaben, bessere Informationen, mehr Zufriedenheit, mehr Mitwirkung
Von den insgesamt 2.748 befragten Betriebsratsmitgliedern gaben 507 an, auch in den Aufsichtsrat ihres Unternehmens entsendet worden zu sein. In Kapitalgesellschaften wie GmbHs oder AGs ist der Aufsichtsrat dafür zuständig, die Geschäftsführung/den Vorstand zu überwachen und bei wichtigen strategischen Entscheidungen mitzubestimmen. In Österreich gilt: Für je zwei Kapitalvertreter:innen im Aufsichtsrat wird üblicherweise ein Mitglied aus dem Betriebsrat entsendet. Betriebsratsmitglieder mit Aufsichtsratsfunktion berichten:
- von einem besseren Vertrauensverhältnis zur Unternehmensleitung,
- von häufigeren einvernehmlichen Lösungen,
- und von weniger Problemen beim Zugang zu Informationen.
Auch ihre Zufriedenheit mit der betrieblichen Mitbestimmung fällt im Durchschnitt höher aus. Das gilt nicht nur für Themen, die im Aufsichtsrat direkt behandelt werden (z. B. Nachhaltigkeit oder Datenschutz), sondern auch für Betriebsratsthemen darüber hinaus, wie etwa:
- betriebliche Sozialleistungen
- Arbeitsbelastung und Gesundheit,
- Homeoffice und Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.
Häufig informelle Formen der Mitwirkung
Zudem zeigt die Studie, dass es in Betrieben mit Betriebsratsmitgliedern im Aufsichtsrat häufiger auch informelle Formen der Mitwirkung gibt.
Die Untersuchung zeigt, dass auf Betriebsratsmitglieder im Aufsichtsrat mehr Aufgaben bzw. mehr zu bearbeitende Themen zukommen. Diese führen aber auch zu besserer Versorgung mit Informationen, was für bessere Mitbestimmung und Mitwirkung genutzt werden kann.
Untersuchungsmethode
In der aktuellen Sonderauswertung wurden mithilfe multivariater Modelle die Unterschiede zwischen allen befragten Betriebsratsmitgliedern und jenen mit Aufsichtsratsmandat aus der Befragung von 2022 herausgearbeitet. Multivariat bedeutet: Es wurde herausgefiltert, dass Aufsichtsratsmitglieder z. B. oft schon mehr Erfahrung im Betriebsrat aufweisen, häufiger den Betriebsratsvorsitz innehaben und meist in größeren Betrieben tätig sind. Die Analyse zeigt also gezielt jene Effekte, die tatsächlich auf das Aufsichtsratsmandat zurückzuführen sind.Links
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