Woher kommt mein Fleisch?
Beim Rindfleisch muss in ganz Europa klar am Etikett stehen, wo das Tier geboren, gemästet und geschlachtet wurde. Aber schon beim faschierten Laberl und erst recht bei der Käsekrainer weiß oft keiner mehr genau, woher die Bestandteile kommen.
Beim Schweinefrischfleisch oder beim Geflügel sind diese Angaben bisher nur freiwillig. 90 von 100 Konsumentinnen und Konsumenten wollen wissen, woher ihr Schnitzel kommt. Aber von klarer Kennzeichnung der Produkte sind wir noch weit entfernt.
Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung
Zumindest einen Schritt in die richtige Richtung ging es mit einer EU-Verordnung: Seit April 2015 müssen zumindest Aufzucht und Schlachtung beim Frischfleisch von Schwein, Geflügel und anderen Fleischsorten am Etikett stehen. Aber die Verordnung bleibt auf halbem Weg stehen, so die AK Kritik: Das Geburtsland der Tiere muss bei Schwein und Geflügel auch künftig nicht angegeben werden. Bei Wurst oder Fleischprodukten - etwa in der Fertig-Lasagne - bleiben die KonsumentInnen weiterhin ohne verpflichtende Informationen.
Kritischer Einkauf schwieriger
Petra Schleritzko-Strobl ist berufstätig und hat zwei Kinder: „Ich möchte Fleisch aus Österreich, weil ich keine unendlich langen Tiertransporte quer durch Europa unterstützen will. Und weil ich glaube, dass die österreichischen Vorschriften für eine gewisse Qualität sorgen. Ich will kein Fleisch von Tieren essen, die genmanipuliertes Futter bekommen haben“, sagt die Angestellte. Frau Schleritzko-Strobl versucht es mit einem Einkaufs-Mix: Wenn sie die Eltern im Waldviertel besucht, kauft sie dort beim Fleischhacker ein. „Da sehe ich, wo es herkommt. Im Supermarkt achte ich auf Gütezeichen. Aber es gibt da zu viele: Bei einigen wissen die meisten ja gar nicht, was die bedeuten.“ Österreich könnte sich beim Fleisch selbst versorgen, so viele Rinder, Schweine und Hühner werden in den meist kleineren Betrieben in Österreich aufgezogen. Aber der Bericht des Landwirtschaftsministeriums zur Vieh- und Fleischwirtschaft zeigt, dass 2011 fast 40.000 Tonnen Rindfleisch und 177.000 Tonnen Schweinefleisch aus dem Ausland, vor allem aus Deutschland und den Niederlanden, eingeführt wurden.
Mehr Druck für mehr Infos
„Es ist viel Fleisch in den Regalen, das einen weiten Weg durch Europa hinter sich hat“, sagt AK Konsumentenschutz-Experte Schöffl. Die Konsumentenschutzverbände in ganz Europa fordern gemeinsam eindeutige Herkunftsnachweise bei Fleisch und Fleischprodukten ein. „Die geplante EU-Verordnung ist zu wenig. Wir machen weiter Druck, damit mehr Infos aufs Etikett kommen“, sagt Schöffl. Die Arbeiterkammer tritt gemeinsam mit europäischen Verbraucherschutzorganisationen und dem europäischen Verbraucherverband BEUC dafür ein, dass nicht nur die Herkunft von Frischfleisch angegeben werden muss, sondern dass die europäische Gesetzgebung Hersteller künftig auch verpflichtet, Informationen zur Herkunft von Fleisch als Rohstoff in Fleischwaren bereitzustellen.
Tipp
Fleisch kaufen: Weniger ist mehr
Zweimal pro Woche vom Rind, sechsmal pro Woche vom Schwein, dazu ein- bis zweimal Geflügel: Laut Ernährungsbericht der Bundesregierung essen die ÖsterreicherInnen jede Menge Fleisch- und Wurstwaren.
- Wer beim Einkauf mehr auf Qualität und weniger auf Masse setzt, hat oft mehr davon. Weniger ist auch gesünder: Ernährungswissenschaftler raten zu ein- bis zweimal Fleisch pro Woche.
- Schauen Sie aufs Etikett: Zumindest beim Rindfleisch muss draufstehen, wo das Tier geboren, gemästet und geschlachtet wurde. Beim frischen Schweinefleisch oder Geflügel gibt es seit April 2015 zumindest eine Information über Aufzucht und Schlachtung.
- Es ist nicht von vornherein so, dass Fleisch aus dem Ausland schlechtere Qualität hat. Aber wer Wert auf Fleisch aus Österreich legt, sollte aufs Gütezeichen der AMA (Agrarmarkt Austria) achten. Dieses Siegel verspricht bei Fleisch und die Wurstwaren, dass sie aus Österreich kommen.
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