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Die europäische Autoindustrie befindet sich in der Krise. Während China die Vorreiterrolle in der Elektromobilität übernommen hat, blockieren Teile der europäischen Industrie die Transformation. Die beschlossenen Flottenziele der EU werden aufgeweicht und das Verbrenner-Aus 2035 wackelt. Eine Einschätzung zur aktuellen Lage.
Autor: Alexander Eigner
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Die europäische Autoindustrie ist von zentraler Bedeutung für die Wirtschaft und macht ca. 7 % des EU-BIPs aus. Nach Brancheneinschätzungen sind rund 13 Mio. Menschen direkt und indirekt in der Autoindustrie beschäftigt. Doch dieser Industriezweig befindet sich im Wandel, denn er muss die Transformation von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren hin zu solchen mit CO2-neutralem Antrieb schaffen. Die großen transnationalen Hersteller aus Deutschland BMV, Daimler und VW sind dabei prägend für die Entwicklung der europäischen Industrie und stehen daher im Zentrum der Transformation. Getrieben wird der Trend von China. Einerseits weil das Land der weltweit größte PKW-Markt ist und andererseits den globalen Leitmarkt für Elektromobilität darstellt. Die Entscheidung auf batterieelektrische Antriebe zu setzen, ist in China längst gefallen.
Da die europäische Autoindustrie über Jahrzehnte auf Verbrennungsmotoren spezialisiert ist, ist die Transformation eine gigantische Aufgabe, bei der die Industrie Unterstützung braucht. Bei Entscheidungen der EU zu Gesetzen oder Regulierungen wurden die Vertreter:innen der Branche stets einbezogen. Sie finden bei den Entscheidungsträger:innen viel Gehör und haben großen Einfluss. In Deutschland sichern die Autokonzerne diesen Einfluss nicht zuletzt durch umfangreiche Parteispenden ab (2009-2014: 5,8 Millionen € an CDU/CSU, SPD, FDP, Grüne). Sogar bei selbstverschuldeten Krisen wie dem Diesel-skandal 2015 wurden die deutschen Autokonzerne bei der Bearbeitung des Problems aktiv einbezogen.
Um die Transformation zu gestalten, Europa als zweitwichtigste Produktionsregion nach China zu etablieren und den technologischen Anschluss an China und Tesla nicht zu verlieren, arbeitet die EU-Kommission intensiv mit der Industrie zusammen. So kam es zur Einigung auf die schrittweise Reduktion der Emissionen mit dem Ziel, ab 2035 nur noch E-Autos neu zuzulassen. Begleitet wurde diese Strategie - im Sinne der Hersteller - von politischen Regularien und Förderstrukturen. Allerdings bleibt die Frage offen, ob die traditionellen Hersteller tatsächlich in der Lage sind (und den Willen dazu haben), die Transformation umzusetzen.
Der Verkehrssektor ist in der EU (und in Österreich) besonders emissionsintensiv. Der Bereich Inländischer Verkehr ist mit rund 24 % nach der Energieversorgung und vor der Industrie jener Sektor mit den zweitmeisten CO2-Emissionen. Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen, wurden Maßnahmen zur Emissionsreduktion im Verkehrsbereich eingeleitet.
Die Kommission hat 2021 einen Gesetzesvorschlag (als Bestandteil des Pakets „Fit for 55“) für die Überarbeitung der CO2-Emmissionsnormen für neue PKWs und leichte Nutzfahrzeuge vorgelegt, der im April 2023 als Rechtsvorschrift in Kraft trat. Damit wurde das Aus für PKWs und leichte Nutzfahrzeuge mit Verbrennungsmotor ab 2035 beschlossen und die Weichen für einen klimaneutralen Verkehrssektor bis 2050 gestellt.
Mit dem Verbrenner-Aus wurden auch verpflichtende Flottengrenzwerte festgelegt, welche die Autohersteller verpflichten, ihre durchschnittlichen CO2-Emissionen aller neu zugelassenen Fahrzeuge zu senken. Nicht jedes Fahrzeug einzeln muss die Obergrenzen einhalten, sondern der Durchschnitt aller Fahrzeuge eines Herstellers. Das soll dazu beitragen, den CO2-Ausstoß schrittweise zu senken, bis schlussendlich 2035 keine neuen Autos mit CO2-Ausstoß mehr zugelassen werden. Sollten die Autohersteller diese Grenzwerte nicht einhalten, drohen Strafzahlungen. Die aktuellen EU-weiten PKW-Flottenziele bis 2025 betragen 93,6g CO2/km. Für 2030 soll der Grenzwert auf 49,5g CO2/km gesenkt werden. Erste Überlegungen zu Grenzwerten des Durchschnittsverbrauchs von PKWs kamen schon in den frühen 1990er-Jahren auf, die 1995 in eine Mitteilung der Kommission mündete. Darin wird eine Strategie zur Minderung der CO2-Emissionen von PKWs darlegt und ein Grenzwert von 120g CO2/km bis 2005 als möglich angesehen.
Für diese Maßnahme wurde die Autoindustrie in Form des europäischen Automobilherstellerverband ACEA direkt einbezogen, mit dem man sich auf eine freiwillige Selbstverpflichtung einigte. Die zu erreichende Ziele der Durchschnittsemissionen waren mit 140 g CO2/km für 2008 und 120 g CO2/km bis 2012 weniger ambitioniert als zunächst vorgesehen. Bei der Überprüfung 2007 stellte die Kommission fest, dass das Ziel bis 2012 ohne zusätzliche Maßnahmen nicht zu erreichen ist. Der Ansatz der Selbstverpflichtung erreichte die gesteckten Ziele nicht, war aber ein Erfolg für Autoindustrie. Durch ihren Einfluss konnte sie die Grenzwerte direkt mitverhandeln. Außerdem erreichte der Verband mit umfassendem Lobbying zwei zentrale Ziele: Erstens wurde ein erster Zielgrenzwert um ganze sieben Jahre verschoben. Zweitens schaffte es der ACEA, mögliche Sanktionen bei Nicht-Erreichen der Ziele zu verhindern. Die Anreize, die Emissionen tatsächlich zu senken, waren daher sehr gering. Obwohl die Kommission selbst erkannte, dass die Strategie gescheitert ist, hat sie für die folgende Gesetzesausarbeitung die Lobbygruppen der Autoindustrie weiter aktiv einbezogen.
Zudem steht das Modell zur Berechnung des Flottenverbrauchs in der Kritik. Einerseits da die Hersteller die Berechnung selbst vornehmen. Andererseits wurden für E-Autos sogenannte Super Credits ausgehandelt. Dadurch senkt der Verkauf von E-Autos den Flottenverbrauch überproportional und führt dazu, dass überdimensionierte SUVs in den Markt gepresst werden können. Der Mechanismus berücksichtigt zudem weder das Gewicht, die Leistung noch den Stromverbrauch der E-Autos.
Im Laufe des Jahres 2024 hat sich die Krise der (Auto)industrie zunehmend verschärft. Deshalb hat die EU-Kommission am 30. Jänner 2025 einen strategischen Dialog über die Zukunft der europäischen Autoindustrie gestartet. Unter der Leitung der Kommissionspräsidentin zielt die Initiative darauf ab „die europäische Automobilindustrie zu schützen und ihr eine Zukunft in der Europäischen Union zu ermöglichen“ . Unter der Einbeziehung verschiedener Akteure sollten Lösungen und Maßnahmen für die aktuellen Herausforderungen erarbeitet werden.
Anfang März 2025 wurde aus Brüssel verkündet, dass man sich auf mehr Innovation bei der Technologie für autonomes Fahren, den Ausbau der europäischen Batterieproduktion und zu mehr Flexibilität bei den CO2-Zielen geeinigt hat. Letzteres bedeutet ein Aufschnüren der fixierten Grenzwerte. Den Autokonzernen wird damit erneut Zeit eingeräumt, um ihre Flottenziele zu erreichen, indem sie die Reduktionen über einen Zeitraum von drei Jahren (2025–2027) berechnen können. Dadurch können Defizite in einem oder zwei Jahren durch die Übererfüllung im restlichen Zeitraum ausgeglichen werden, während das Gesamtziel für 2025 beibehalten wird. Das Aus für Verbrennungsmotoren ab 2035 bleibt (vorerst) bestehen.
Kritik am strategischen Dialog kommt von William Todts, Direktor des Umweltdachverbands Transport & Environment, der stellvertretend für die Zivilgesellschaft teilgenommen hat. Die weiteren rund 20 Teilnehmer:innen, die die Kommission eingeladen hat, kamen jedoch überwiegend aus der Autoindustrie. Die Teilnahme von zivilgesellschaftlichen Akteur:innen bringt zwar andere Perspektiven in die Debatte ein, wird allerdings von der privatwirtschaftlichen Industrie nicht gerne gesehen. So hat der Verband der Automobilindustrie (VDA) versucht, die Teilnahme von Transport & Environment zu verhindern.
Der Ruf nach der Änderung der Flottengrenzzielen kam u.a. vom ACEA, da viele seiner Mitglieder die Ziele nicht einhalten können und deswegen Milliarden-Strafen drohen. Das intensive Lobbying des Verbandes hat sich gelohnt und zu Lockerungen geführt. Kritik daran äußert u.a. Michael Bloss von der Grünen-Fraktion. Sein Argument: Die Glaubwürdigkeit der europäischen Gesetzgebung wird dadurch massiv untergraben und die Verzögerung vergrößert den Rückstand zu den chinesischen Herstellern noch weiter.
Zudem gibt es berechtigte Kritik an der prognostizierten Höhe der Strafzahlungen, die den Herstellern drohen. Während ACEA 15 Mrd. Euro Strafe nennt, kommen die Berechnungen von Transport & Environment auf höchstens eine Mrd. Euro. Der ACEA kalkuliert dabei mit den Verkäufen des ersten Halbjahres 2024. Diese Basis ist deswegen problematisch, weil die Hersteller teilweise ihre E-Autos zurückgehalten haben, um sie erst 2025 zu verkaufen. Dieser Trend zeigt sich am europäischen Markt wie auch in Österreich. So wurden in den ersten beiden Monaten 2025 in Europa um 28 % mehr E-Autos verkauft als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Transport & Environment rechnet außerdem vor, dass durch das Aufweichen der Flottenregeln bis 2027 rund 880.000 E-Autos weniger auf den Markt kommen. Dadurch verringert sich der Druck auf die Hersteller, erschwingliche Modelle zu produzieren, die dann auf dem Markt fehlen. Somit begünstigt die Regeländerung die Nachzügler der Branche, die ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben und verringert die Innovationskraft der europäischen Autoindustrie.
Um den Einfluss von ACEA auf die Kommission darzustellen, helfen die Durchsicht der Websites von Lobbyfacts und Integrity Watch. Im Jahr 2024 hatte der ACEA ein Lobbybudget von bis zu 6 Millionen €, das sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt hat. Damit wurden 28 Lobbyist:innen beschäftigt, wovon 11 direkten Zugang zum Parlament haben. Seit dem Amtsantritt der neuen Kommission im Dezember 2024 haben 220 High-Level-Meetings mit ACEA stattgefunden. Damit liegt der Verband auf Platz 11 und somit im absoluten Spitzenfeld der stärksten Lobbygruppen in der EU.
Das geplante Verbrenner-Aus beinhaltet eine Hintertür: E-Fuels. Es sind die deutschen Hersteller, die unter dem Deckmantel der Technologieoffenheit die Möglichkeit für Verbrennungsmotoren offenhalten wollen. Biokraftstoffe prägen seit Jahren die Transformationsdebatte, denn theoretisch können E-Fuels Verbrennungsmotoren CO2-neutral betreiben. Praktisch ist das beinahe unmöglich. Treiber dieser vermeintlichen Alternative ist die Mineralölindustrie, da sie die weitgehende Elektrifizierung der Autoindustrie verhindern will. Ihr Mittel: Behaupten, dass Mineralöl sauber ist. Die Autoindustrie fährt diesen Kurs mit, wissend, dass die Zukunft in batterieelektrischen Fahrzeugen liegt. Sie profitiert durch das Aufweichen der Regeln allerdings weiter vom fossilen Geschäft.
Die unabhängige Forschungsorganisation SOMO kritisiert die europäische Autoindustrie und die Vorgehensweise der EU besonders hart. Ihrer Recherche nach verwendet die Industrie bewusst den Sprachgebrauch der Krise, um finanzielle und regulatorische Unterstützung zu erhalten, obwohl sie weiterhin große Gewinne verbucht und beachtliche finanzielle Reserven besitzt. Sie verwendet ihre Ressourcen allerdings kaum für eine Transformation, sondern nutzt vielmehr ihren politischen Einfluss zur Verteidigung des Verbrenners. Das lässt sich am Beispiel VW verdeutlichen: 2024 hat VW fast 3 Millionen Euro für Lobbyarbeit in der EU ausgegeben, hat 128 hochrangige Treffen mit EU-Beamt:innen abgehalten und 16 Lobbyisten beschäftigt – vier davon mit direkten Zugang zum EU-Parlament.
Die EU schützt etablierte Unternehmen mit Subventionen, Puffern und flexiblen Regulierungen, obwohl diese Milliardengewinne verbuchen und wenig Bereitschaft für Veränderung zeigen. Für SOMO liegt die eigentliche Krise nicht in der finanziellen Schieflage der Industrie, sondern an der mangelnden Bereitschaft sowohl der Autohersteller als auch der EU, eine echte Transformation umzusetzen.
Der Soziologe Klaus Dörre ergänzt: Wenn aktuell in der deutschen Autoindustrie von Gewinneinbußen die Rede ist, wird vom Rekordjahr 2022 ausgegangen, was den Eindruck erweckt, der Autoindustrie geht es besonders schlecht. Dörre erkennt auch, dass die deutschen Hersteller durch die hohen Gewinne der letzten Jahre innovationsfaul geworden sind. Speziell VW setzt zu stark auf hochpreisige SUVs und ist nicht in der Lage, ein E-Auto für unter 20.000 € auf den Markt zu bringen. Auch für Dörre sind schlechte Management-Entscheidungen für die Krise verantwortlich oder haben sie zumindest verstärkt. Die Auswirkungen bekommen allerdings die Beschäftigten zu spüren. Dieser unklare Weg führt bei den Belegschaften zu Misstrauen, Enttäuschung und Zorn.
In der Debatte um die Transformation der Autoindustrie stellt sich häufig die Frage, welche Arbeitsplätze in welcher Qualität in Europa überhaupt gesichert werden können. Auch hier steht die deutsche Autoindustrie mit ihren vielen Beschäftigten im Zentrum der Debatte. Allerdings zeigt sich seit vielen Jahren, dass die Auslandsproduktion stark zunimmt und mittlerweile mehr als doppelt so viele Fahrzeuge der deutschen Hersteller im Ausland produziert werden. „Das oft bemühte Bild vom ‚Exportweltmeister Deutschland‘ führt dabei in die Irre. Denn der bei Weitem größte Teil deutscher Pkw wird nicht nur im Ausland verkauft – er wird auch dort produziert“.
Oftmals wird die Elektromobilität als Ursache für den Verlust von Arbeitsplätzen angesehen. Allerdings betreiben die deutschen Autokonzerne schon seit Jahrzehnten eine Verlagerung in sogenannte low-cost-countries. Der frühere VW-Betriebsrat Stephan Krull beziffert, dass in Deutschland in den vergangen sechs Jahren rund 75.000 Arbeitsplätze in der Auto- und Zulieferindustrie verlagert oder gestrichen wurden. Krull sieht die Gründe in den Entscheidungen der Hersteller, von einer verfehlten Modellstrategie (teure SUVs), über die verschlafene Mobilitätswende bis hin zu hohen Gewinnausschüttungen. So hat der VW-Vorstandschef Oliver Blume 2024 (als erster DAX-Konzernchef) mehr als 10 Millionen Euro kassiert.
Die IG Metall erwartet auch einen weiteren Abbau von Arbeitsplätzen in der Autoindustrie und setzt auf eine ökologische, soziale und demokratische Transformation, um Massenentlassungen abzuwenden. Um diese aktiv gestalten zu können, ist eine breite Akzeptanz der Beschäftigten notwendig. Dabei spricht sich die Gewerkschaft neben der Elektromobilität für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, der Ladeinfrastruktur aus sowie auf die Wind- die Batteriebranchen. Für Österreich gilt ähnliches, wie der Vorsitzende der PRO-GE Reinhold Binder sagt: „Die größte Gefahr wäre das Nichtstun, denn die Transformation ist voll im Gange“. Die Beschäftigten müssen richtig ausgebildet und qualifiziert werden und es braucht eine Industriestrategie, die Zukunftssektoren aufbaut und die bestehende Industrie sozial-ökologisch transformiert. Die Transformation ist aufwendig und auch teuer. Um Vertrauen aufzubauen und abzusichern, brauchen Unternehmen wie auch Beschäftigte klare Leitplanken für den Umbau.
Unklare politische Rahmenbedingungen wirken sich bremsend auf die Entwicklung aus und sorgen für große Unsicherheit, warnt Axel Preiss von der Unternehmensberatung EY. Während Europa einen industriepolitischen Zick-Zack-Kurs verfolgt, baut China den Vorsprung in der E-Mobilität weiter aus. Der europäischen Industrie fehlt eine klare Strategie für die Transformation und sie sieht sich daher mit einem teuren Nebeneinander von Verbrennern und E-Autos konfrontiert. Dieser unklare Kurs der EU-Kommission bedroht nicht nur die eigenen Klimaziele. Vielmehr erzeugt das große Unsicherheiten bei Beschäftigten der Industrie, die um Arbeitsplätze fürchten, den Konsument:innen, die eine Mobilitätsform wählen müssen und den Unternehmen, die sich nicht sicher sein können, ob aktuelle Richtlinien auf Dauer Bestand haben werden.
Mit dieser Frage wird sich die EU-Kommission ab Herbst 2025 beschäftigen, wenn sie das Verbrenner-Aus zwischenprüft. Die Rufe, das Verbot aufzuschnüren, werden aktuell wieder lauter, sowohl von liberalen und konservativen Politiker:innen als auch von der Industrie selbst. Erst im August hat sich Mercedes-Benz-Vorstandschef (und ACEA-Präsident) Ola Källenius klar gegen das Verbrenner-Aus ausgesprochen: „Wir müssen einen Realitätscheck machen. Sonst fahren wir mit Vollgas gegen die Wand“. Seine zweite Warnung: Kurz vor dem Verbrenner-Verbot wird es zu einer sehr hohen Nachfrage kommen, was dem Klima wiederum gar nichts bringt. Anstatt eines Verbotes, sollten weitere Anreize für die Elektromobilität geschaffen werden. In dieselbe fossile Kerbe schlägt die Präsidentin des Verbands der Autoindustrie, Hildegard Müller: „Verbotsdebatten helfen nicht“.
Allerdings gibt es auch Gegenstimmen aus der Industrie. Schon im September 2024 haben sich 50 Unternehmen aus den Bereichen Automotive und Transport, darunter Volvo und Uber, in einer gemeinsamen Erklärung für das Beibehalten der Ziele ausgesprochen. Das Ziel für 2035 gibt den Unternehmen einen klaren Weg vor, um die Transformation zu vollziehen. Jim Rowan, (bis Juni 2025) Top-Manager bei Volvo betont den Blick in die Zukunft: „Europa kann es sich nicht leisten, dass die Elektrifizierung scheitert oder der Übergang verzögert wird“. Es muss demnach schnell in die Zukunft investiert werden. Wenn die europäische Autoindustrie an der Elektromobilität zweifelt, schadet sie sich langfristig selbst.
Die wirtschaftliche Situation der Autoindustrie in Europa ist aktuell schwierig und vieles steht auf dem Spiel. Gerade deswegen sollte die EU-Kommission ihre eigenen Ziele nicht aus den Augen verlieren. Die Transformation ist bereits in vollem Gange und statt die Veränderungen aufgrund kurzfristiger Profitinteressen der großen Autokonzerne auszubremsen, sollten die Leitplanken klar und langfristig gesetzt werden. Wer jetzt an der Transformation zweifelt, schadet sich langfristig selbst. Nur mit einem klaren Enddatum ließen sich Investitionen und Entwicklungen in die richtige Richtung lenken. Bleibt zu hoffen, dass die Kommission dem Lobbying der Autoindustrie stand- und am Verbrenner-Aus ab 2035 festhält.
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