Junge Frau schreibt auf ihrem Tablet.
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1.10.2025

Frauen dürfen nicht die Verliererinnen auf dem Arbeitsmarkt sein 

Die aktuelle Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zeigt: Die Arbeitslosigkeit bei Frauen steigt bisher im Jahresverlauf deutlich stärker an als bei Männern. Auch im September verzeichnete das AMS einen Zuwachs von 7,9% bei arbeitsuchenden Frauen, während jener bei den Männern lediglich 3,9% betrug. AK Präsidentin Anderl: „Diese Tendenz ist besorgniserregend, Frauen brauchen bessere Unterstützung.“

AK Präsidentin Renate Anderl
AK Präsidentin Renate Anderl: „ Arbeitsuchende müssen im Rahmen der Arbeitslosenversicherung finanziell besser abgesichert werden.“

Alleinerzieherinnen haben's schwer

Ein wesentlicher Grund für die steigende Arbeitslosigkeit liegt in der Branchenstruktur: In typischen Frauenbereichen, wie dem Handel oder dem Sozialwesen, steigt die Arbeitslosigkeit stärker als beispielsweise in männerdominierten Branchen, wie im Bausektor. Weil Frauen im Schnitt weniger verdienen, ist auch ihre Situation in der Arbeitslosigkeit prekärer, denn das Arbeitslosengeld ist bei Frauen entsprechend niedriger. Besonders Alleinerzieherinnen kommen damit auch finanziell schwer über die Runden, wie die AK-Studie zum „Auskommen mit dem Einkommen während der Arbeitslosigkeit“ zeigt.

Arbeitsuchende besser absichern 

AK Präsidentin Anderl: „Arbeitsuchende müssen im Rahmen der Arbeitslosenversicherung finanziell besser abgesichert werden, das bedeutet eine Erhöhung der Nettoersatzrate und der Familienzuschläge, davon würden Frauen verstärkt profitieren.“ Besonders problematisch ist, wenn Frauen in die Langzeitarbeitslosigkeit abrutschen, hier sind Frauen mit Migrationshintergrund, Frauen ohne eine abgeschlossene berufliche Ausbildung, Frauen über 55 Jahre sowie jene mit gesundheitlichen Einschränkungen besonders gefährdet. „Für diese Gruppen braucht es spezifische passende Angebote und Programme zur Förderung der Arbeitsmarktintegration und für den Ausbau ihrer Qualifikation,“ fordert die Präsidentin der Arbeiterkammer.

Mehr Bildungsangebote für Frauen!

Ein stabiler Einstieg und Verbleib im Erwerbsleben gelingt durch Ausbildung: Bildungsabschlüsse erhöhen die Chancen auf ein höheres Einkommen und langfristige Erwerbsintegration. „Erfolgreiche Initiativen wie jene der Wiener Frauenstiftung zeigen, wie gezielte Bildungsangebote für Frauen funktionieren. Solche Programme müssen österreichweit verfügbar sein,“ sagt Renate Anderl.

Bedarf an Beratung wächst

Um Frauen auf dem Weg in Beschäftigung gezielt zu begleiten, braucht es mehr Kapazitäten in frauenspezifischen Beratungseinrichtungen. Der Bedarf an individueller, auf die Lebensrealität von Frauen abgestimmter Beratung wächst – ebenso wie der Bedarf an der fairen Verteilung unbezahlter Sorgearbeit. „Frauen dürfen nicht die Verliererinnen auf dem Arbeitsmarkt sein. Wir müssen jetzt handeln und die strukturellen Hürden abbauen, die Frauen am Erwerbsleben hindern“, so Renate Anderl.

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