Mein Recht auf eine sichere Pension
Das österreichische Pensionssystem wird in vielen Ländern gelobt – nur in Österreich nicht. Neoliberale „Experten“ reden unsere Alterssicherung krank. „Studien“, die von der Industrie finanziert sind, fordern eine weitere „große Pensionsreform“. Ganz so, als hätte es nicht schon längst umfassende Reformen gegeben, die unser System auf den demographischen Wandel vorbereiten.
Wer zahlt drauf?
Draufzahlen würden bei einer neoliberalen Pensionsreform vor allem die heute Jüngeren. Weismachen will man ihnen aber das Gegenteil.
Was steckt dahinter?
Teile der Wirtschaft wollen die Pensionskosten senken, um im Budget Spielraum zu schaffen. Vielleicht um damit Steuergeschenke für große Konzerne zu finanzieren? Oder um Produkte der privaten Altersvorsorge besser zu verkaufen?
Was heißt das für die ArbeitnehmerInnen?
- Weniger Pension, weil Pensionen gekürzt werden. Oder:
- Später in Pension, weil man etwa das Antrittsalter auf 67 hinaufsetzt. Und wer es nicht schafft, so lange zu arbeiten, kriegt wesentlich weniger Pension.
Wo gibt es tatsächlich Probleme bei der Alterssicherung?
Verglichen mit den meisten anderen Ländern sichert unser gesetzliches System sehr gute Pensionen, auch für die heute Jüngeren. Trotzdem haben viele Schwierigkeiten.
Was bestimmt die Pensionshöhe?
Die Pension errechnet sich im neuen Recht aus dem durchschnittlichen Einkommen im Laufe eines Arbeitslebens. Einer guten Erwerbseinbindung folgt auch eine gute Pension. Die Pensionen für Menschen, die sehr wenig verdienen und/oder längere Erwerbsunterbrechungen haben, fallen aber entsprechend gering aus.
Besonders betroffen sind zum Beispiel:
- Menschen, die viele Jahre in Teilzeit oder prekär beschäftigt sind – etwa Frauen mit kleinen Kinder, die keine Kinderbetreuung zur Verfügung haben. Oder junge Menschen, die eine lange Ausbildung gemacht und dann jahrelang zu Dumpinglöhnen als „PraktikantInnen“ arbeiten müssen.
- Menschen, die oft und lange arbeitslos sind – etwa LeiharbeiterInnen, SaisonarbeiterInnen oder Beschäftigte in Branchen, die ihre MitarbeiterInnen häufig beim AMS „zwischenparken“. Oder ältere ArbeitnehmerInnen, die ihre Arbeit verlieren und kaum mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.
- Beschäftigte, die nur zum Teil angemeldet sind und den Rest „auf die Hand“ bekommen – ohne zu wissen, dass der Arbeitgeber dafür keine Pensionsbeiträge zahlt und ihre spätere Pension entsprechend niedriger sein wird.
Was braucht es für ein zukunftsfittes Pensionssystem?
- Gute Ausbildung und gute Arbeitsplätze: Die beste Absicherung für die Pensionen der Älteren sind möglichst gute Bildungschancen und eine gute Erwerbseinbindung aller Altersgruppen.
- Arbeit, von der man leben kann: Wer sich ein Leben lang mit schlechten Löhnen durchfrettet, zahlt wenig ins Pensionssystem und kriegt am Ende wenig raus. Ein gut funktionierendes Kollektivvertragssystem ist eine der Grundvoraussetzungen für faire Löhne.
- Arbeit statt Jobs: Hier ein paar Stunden angestellt, da ein Werkvertrag, dort eine befristete Stelle… Immer mehr Menschen müssen sich ihr Einkommen zusammenstückeln oder hanteln sich von Job zu Job. Die schlechte Absicherung rächt sich auch in der Pension. Prekäre Arbeitsformen müssen zurückgedrängt werden.
- Flächendeckende Kinderbetreuung: Eltern müssen eine kostenlose, hochqualitative Kinderbetreuung in ihrer Nähe haben, damit sie Beruf und Familie leichter unter einen Hut bekommen.
- Mehr Kontrollen in Branchen, in denen immer wieder mit Sozialabgaben getrickst wird – und entsprechend mehr Personal dafür. Sozialbetrug schädigt die einzelnen ArbeitnehmerInnen, schwächt das Sozialsystem und untergräbt den fairen Wettbewerb.
- Arbeitsplätze, die nicht krankmachen. Außerdem Arbeitsplätze, die einem auch mit 50+ angeboten werden. Damit die Menschen überhaupt eine Chance haben, bis zum gesetzlichen Pensionsantrittsalter im Beruf zu bleiben. Viele möchten dies, doch sind nicht mehr gesund genug oder finden keine Arbeit mehr. Mehr als 40 Prozent der Beschäftigten gehen aus der Arbeitslosigkeit oder Krankenstand in Pension.
- Mehr finanzielle Mittel für Prävention und Rehabilitation: Es gibt derzeit drei Fonds für Prävention und Gesundheit. Sie sind insgesamt mit rund 10 Millionen Euro pro Jahr ausgestattet – viel zu wenig, um Betriebe und ArbeitnehmerInnen zu fördern. Gerade im Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung sowie im Bereich der psychosozialen Versorgung (Psychotherapie) sind dringend mehr Mittel nötig. Auch die Reha-Programme der Pensionsversicherungen benötigen finanzielle Bedeckung zur flächendeckenden Umsetzung des Konzepts „Rehabilitation vor Pension“.
- Keine Verschlechterung bei der Absicherung von Arbeitslosen: Wenn – wie von der Regierung angedacht – Arbeitslose künftig schneller von der Arbeitslosenversicherung in die Mindestsicherung rutschen und darüber hinaus nur mehr maximal 2 Jahre für die Pension angerechnet werden, müssen sie auch bei der Pension bittere Einbußen in Kauf nehmen. Besonders betroffen sind langzeitarbeitslose (ältere) ArbeitnehmerInnen. Mehr…
- Vorzeitige Alterspensionen mit 60 für Schwerarbeiter und 62 für Langzeitversicherte müssen aufrecht bleiben: Bestimmte Berufsgruppen schaffen es nicht, bis 65 oder länger zu arbeiten – etwa BauarbeiterInnen, KöchInnen, KellnerInnen, Beschäftigte in Gesundheitsberufen, KraftfahrerInnen, BusfahrerInnen, LokführerInnen usw.
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- Studie Pensionssysteme in Vergleich: Österreich schneidet wesentlich besser ab als Deutschland. Unser System bietet viel bessere Leistungen und steht auch langfristig auf guten Beinen, zeigt eine Studie der Böckler Stiftung. Mehr Infos? Hier entlang
- Medienberichte: In Österreich liegt die Durchschnittspension um rund 70% höher als in Deutschland, das Risiko der Altersarmut ist viel geringer. Dabei ist das Pensionssystem ähnlich aufgebaut. Wie haben wir das in Österreich geschafft? Internationale Medien berichten darüber
- Von wegen Kostenexplosion: Gerne wird Panik gemacht, wenn es um Pensionen geht. Doch seriöse Bewertungen zeigen: Die oft beschworene Kostenexplosion in den nächsten Jahrzehnten bleibt aus. Mehr Infos? Bitte hier entlang
Tipps
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