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Medizinische Versorgung sollte weder vom Konto noch vom Wohnort abhängen. Doch im Moment fehlen in unserem Gesundheitssystem an allen Ecken und Enden Mittel und Personal.
Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) wird ausgehungert, während die Patient:innen ewig auf Facharzttermine und Untersuchungen warten und sich mit ihren Sorgen alleingelassen fühlen. Wer es sich leisten kann, geht zum Wahlarzt bzw. zur Wahlärztin oder schließt eine private Krankenversicherung ab.
Was müsste getan werden, um die Gesundheitsversorgung für alle zu verbessern? Darüber sprachen Andreas Huss, ÖGK und Wolfgang Panhölzl, Leiter der Abteilung Sozialversicherung, AK Wien:
Je schlechter der Zugang zur öffentliche Versorgung wird, desto mehr bezahlen Patient:innen wohl oder übel privat: Die private Krankenversicherung hat ihre grundsätzlich sinnvolle ergänzende Funktion zur gesetzlichen Krankenversicherung verloren, wenn in Österreich 2024 bereits 3,5 Millionen oder 39 % der Bevölkerung und in einzelnen Bundesländern bereits 51 % (Kärnten), 49 % (Salzburg) oder 46 % (Wien) privat versichert sind.
Aufgrund des starken Anstiegs um 69.000 zusätzlich Versicherte allein im Jahr 2024 konstatiert die Versicherungsbranche, dass „der Trend zur privaten Vorsorge weiterhin an Dynamik gewinnt“. Wer es sich leisten kann, schließt eine private Krankenversicherung ab oder geht zum Wahlarzt bzw. zur Wahlärztin und zahlt die hohen Kostenanteile.
Im Jahr 2024 beliefen sich die Gesundheitsausgaben der privaten Haushalte und Versicherungsunternehmen auf 11,5 Mrd €. 3,6 Mrd € davon wurden für die ambulante Versorgung, 3,25 Mrd € für die stationäre Versorgung, 3,2 Mrd € für Arzneimittel und Medizinprodukte und der Rest für Sonstiges (häusliche Pflege, Krankentransporte etc) ausgegeben. Von den 11,5 Mrd € wurden rund 2,6 Mrd € von den Versicherungsunternehmen und 8,98 Mrd € out of Pocket direkt von den Patient:innen bezahlt.
Während die einen 11,5 Mrd € privat für kürzere Wartezeiten im Spital und bei Fachärzten, für ausführliche Gespräche bei Wahlärzt:innen, für spezielle Leistungen von Gesundheitsberufen (Diätolog:innen, Physiotherapeut:innen, Logopäd:innen etc), für bessere Zahnbehandlungen, für bessere Medizinprodukte und bestimmte Arzneimittel aufwenden, müssen sich die anderen nach der Decke strecken und mit den langen Wartezeiten und schlechteren Leistungen des öffentlichen Systems leben - mit allen negativen Folgen für die eigene körperliche und psychische Gesundheit, die das mit sich bringt.
Was müsste getan werden, um die Gesundheitsversorgung für alle zu verbessern? „Es wird in den nächsten Jahren Investitionen ins öffentliche Gesundheitssystem und in die Langzeitpflege brauchen“, sind sich Huss und Panhölzl einig. Gemeinsam präsentieren sie einen 5-Punkte-Plan, um den Strukturwandel im niedergelassenen Bereich umzusetzen und eine gute Gesundheitsversorgung für alle zu bieten:
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