Junge Frauen feiern den internationalen Frauentag
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Frauen & Männer: Eh gleichberechtigt? 

„Wozu Frauenpolitik? Frauen sind doch eh schon gleichberechtigt!“, sagen viele Menschen. Aber ist das wirklich so? Orientierungshilfe bietet der Gleichstellungsindex von Städtebund und Arbeiterkammer.

Gleichberechtigung  ist eine Frage der Gerechtigkeit

Frauen und Männer sollten denselben Zugang zu Bildung, Einkommen, Berufschancen, Gesundheitsversorgung, öffentlichem Verkehr, Sicherheit und Mitbestimmung haben. Der Gleichstellungsindex von Foresight im Auftrag von Städtebund und Arbeiterkammer misst die Gleichstellung in all diesen Bereichen in ganz Österreich bis in die einzelne Gemeinde hinein. 100 Punkte erreicht eine Gemeinde in einem Bereich, wenn Frauen und Männer in jedem dieser Bereiche gleichgestellt sind.

Gleichstellung – interaktive Karte

Die Österreich-Karte zeigt, wo Politik und Gesellschaft mehr für Frauen tun müssen. 15 Bezirke der Bundeshauptstadt Wien erreichen die ersten 15 Plätze der Top-20-Gemeinden. Auch außerhalb Wiens erreichen viele städtische Gemeinden gute Werte – aber nicht nur! Gleichstellung ist auch in einigen ländlichen Gegenden gegeben, daher auch für andere Gemeinden erreichbar.


Top-20-Gemeinden ohne Wiener Bezirke

Rang

Gemeinde

Punkte

1.

Eisenstadt

76

2.

Graz

75

3.

Linz

75

4.

Salzburg

73

5.

Klagenfurt

73

6.

Tulbing 

72

7.

Grafenbach-St. Valentin

72

8.

Dornbirn

72

9.

Innsbruck

72

10.

Lienz

71



Stellschraube 1: Einkommen

Insgesamt erreicht Österreich nur 49 von 100 möglichen Punkten für die Gleichstellung von Frauen und Männern. An welchen Schrauben genau gedreht werden muss zeigt ein Blick auf die einzelnen Lebensbereiche der Frauen: In Sachen Bildung gibt es kaum Unterschiede zwischen Frauen und Männern.

Aber beim Einkommen erreicht die durchschnittliche Gemeinde nur 19 von 100 möglichen Punkten. Dabei ist die Messlatte niedrig: 0 Punkte gibt es erst, wenn das Einkommen der Frauen sogar weniger als die Hälfte des Einkommens der Männer beträgt.

Die Arbeiterkammer fordert hier eine Lohntransparenz mit Einkommensberichten für alle Unternehmen ab 25 Mitarbeiter:innen. Das betrifft nur 3 Prozent aller Unternehmen, hilft aber 70 Prozent aller Arbeitnehmer:innen.

Stellschraube 2: halbe-halbe

Bei den Teilzeitquoten schaut es für Frauen noch schlechter aus: Der durchschnittliche Indexwert beträgt 18 Punkte und hat sich gegenüber dem ersten Wert 2021 nicht verändert. Viele Eltern haben Angst vor finanziellen Verlusten, wenn sie sich die Elternteilzeit teilen. Doch Frauen tragen den finanziellen Verlust durch schlechtere Berufschancen alleine, bis hin zu einem hohen Armutsrisiko bei Scheidung, Arbeitslosigkeit, Krankheit und Pension!

Arbeiterkammer und Gewerkschaften fordern daher gleichberechtigte Eltern durch ein Familienarbeitszeitmodell zu unterstützen: 350 Euro monatlich pro Elternteil für halbe-halbe bei der Elternteilzeit – selbstverständlich auch für Alleinerzieher:innen!


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Telefon: +43 1 50165-0

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