Zwei Schüler:innen arbeiten gemeinsam am Notebook
© Philipp Lipiarski
3.12.2025

Sommerschule: Qualität muss stimmen!

„Die Sommerschule kann ein bereicherndes und entlastendes Angebot sein“, sagt Ilkim Erdost, Bereichsleiterin Bildung in der AK Wien, anlässlich des Begutachtungsschlusses für das dritte Schulrechtspaket, in dem es um die verpflichtende Sommerschule und um die Deutschförderung geht. „Aber bereichernd und entlastend ist die Sommerschule nur dann, wenn sie ein interessantes und qualitatives Angebot für Kinder und Jugendliche ist. Die Betreuungssicherheit für Eltern ist darüber hinaus zwingend sicherzustellen. Darauf müssen sich Eltern verlassen können.“ Deshalb verlangt die Arbeiterkammer mehr Ganztagsangebote in der Sommerschule und eine wissenschaftliche Begleitung.

Ganztägige Angebote ausbauen!

Aktuell sind die wenigsten Sommerschul-Angebote ganztägig. Verpflichtungen zur Sommerschule stellen somit eine zusätzliche organisatorische Belastung für berufstätige Eltern dar, so Erdost. Nur wenige berufstätige Eltern können ihre Kinder vor dem Mittagessen abholen, und das außerschulische Betreuungsangebot in den Ferien ist nicht mit dem Angebot unter dem Schuljahr zu vergleichen.

Viele Eltern melden ihre Kinder daher zu einem ganztägigen Feriencamp an oder greifen auf die Unterstützung der Großfamilie zurück. Das lässt sich nicht mit der Sommerschule kombinieren. Oder sie müssen die Großeltern oder andere um Unterstützung bei der Kinderbetreuung bitten, sofern die in Schulnähe sind. 

Lernen gleich um die Ecke

Ein weiterer Ausbau des ganztägigen Angebots ist unabdingbar. Wichtig sei auch, dass die Standorte der Sommerschule für Eltern und Kinder gut erreichbar sind, so Erdost: „Eltern müssen in den Ferien oft abwechselnd Urlaub und Zeitausgleich nehmen oder parallel zum Homeoffice die Kinder versorgen, damit die gesamte Ferienzeit abgedeckt werden kann. Das ist weder fair noch sinnvoll.“

Um die Wirkung und die Ergebnisse der Sommerschule gut im Blick zu behalten, pocht die Arbeiterkammer auf eine wissenschaftliche Begleitung. Wenn Kinder und Jugendliche dazu verpflichtet werden, muss es einen Beleg für eine positive Wirkung geben. Es geht dabei häufig um die Deutschförderung, die ein zentraler Baustein für die Zukunftschancen der Kinder und Jugendlichen ist. Ziel muss es sein, zu prüfen, ob die beabsichtigte Wirkung erreicht wird, nämlich dass die Kompetenzsteigerungen und die Steigerung der Deutschkompetenz eintreten.

Deutschförderung, die aufgeht!

Die geplanten Reformen im Bereich der Deutschförderung begrüßt die Arbeiterkammer. In Zukunft soll es erfreulicherweise für die Umsetzung mehr Spielraum und Flexibilität an den Schulstandorten geben. Damit die Förderung bei Kindern tatsächlich bedarfsgerecht ankommt, muss diese auf wissenschaftlich gesicherten Grundlagen beruhen und im Schulalltag funktionieren.

Erdost: „Der flexible Umgang mit Deutschförderung wird nicht nur den Schulalltag erleichtern, sondern auch die Sprachförderung wirksamer und zielgerechter umsetzen lassen. Lange sind wissenschaftliche Erkenntnisse zu der hohen Bedeutung von integrativen Unterrichtsmodellen ignoriert worden. Es ist ein enorm wichtiger Schritt und eine gute Nachricht für die Deutschförderung im Bildungswesen, dass dieser Irrweg endlich verlassen wird.“

Mehr Fachkräfte – Mehr Wirkung

Gleichzeitig muss es ausreichend Personal für die Sprachförderung geben. Erdost: „Gute Sprachförderung braucht ausreichend qualifizierte Fachkräfte. Hier sind bereits durch die Aufstockung der zur Verfügung stehenden Stunden wichtige Ressourcen bereitgestellt worden. Nun braucht es auch gezielte Maßnahmen von der Aus- bis zur Weiterbildung.“

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