
Tech Design Sprint 2025 - Deep Tech für eine gerechte und nachhaltige Zukunft
Drei Tage, volle Innovationskraft: Vom 8. bis 10. Mai 2025 fand der dritte Tech Design Sprint in Kooperation zwischen der Arbeiterkammer Wien und dem Center for Technology & Society (CTS) der TU Wien statt. Unter dem diesjährigen Motto „Exploring Deep Tech for a Fair and Sustainable World“ entwickelten Studierende gemeinsam mit Expert:innen kreative Lösungen für zentrale Herausforderungen unserer Zeit.
Der Fokus der Veranstaltung: Technologie im Dienst des Gemeinwohls. Der Tech Design Sprint bot Raum für Austausch, Experiment und Visionen – mit dem klaren Ziel, soziale Innovation voranzutreiben. In interdisziplinären Teams arbeiteten die Teilnehmenden an konkreten Ideen für mehr soziale Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit und faire Digitalisierung.

In nur zweieinhalb Tagen entwickelten acht interdisziplinäre Teams aus sechs Hochschulen Ideen für eine sozial gerechte und ökologisch nachhaltige Zukunft. Ausgangspunkt waren sechs praxisnahe Challenges aus zentralen Bereichen der Arbeitswelt: Beschäftigung, soziale Dienstleistungen, Industrie, Energie und Bildung.
Mit Hilfe von Design-Thinking-Methoden arbeiteten die Teilnehmer:innen intensiv an der Entwicklung konkreter Prototypen – von der präzisen Problemdefinition über kreative Lösungsansätze bis hin zur Präsentation vor einer Fachjury. Unterstützt wurden sie dabei von Expert:innen aus Forschung und Praxis sowie Gästen der Universität Twente (NL).
Die durchgehend englischsprachige Veranstaltung förderte den internationalen Austausch und zeigte, wie technologische Innovation im Sinne des Gemeinwohls gestaltet werden kann – gemeinsam, kreativ und kritisch reflektiert.
Was ist der Tech Design Sprint?
Der Tech Design Sprint ist ein innovatives Format, das auf der Design Thinking-Methode basiert. Ziel ist es, in einem kurzen Zeitraum kreative und praxisnahe Lösungen für spezifische Fragestellungen zu entwickeln. Teilnehmende Studierende verschiedener Disziplinen – von Technik bis Gesellschaftswissenschaften – arbeiteten intensiv zusammen, um die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt zu meistern.
Beim Tech Design Sprint der AK Wien und des CTS werden Problemstellungen von Vertreter:innen der Zivilgesellschaft (z.B. Gewerkschaften, Betriebsrät:innen, AK, Vereine und Initiativen) vorgestellt. Gemeinsam mit Studierenden technischer Fächer werden Ideen und Lösungsansätze bis hin zu Mock-ups für diese Challenges entwickelt werden.
Rückblick

Die Challenges spiegelten zentrale Themen der Arbeiterkammer Wien wider – von gerechter Beschäftigung über soziale Dienstleistungen bis zur Energiewende:
- Challenge 1: Beschäftigung – Digitale Orientierung im Arbeitsalltag
Digitale Lösungen für mehr Verständlichkeit und Zugänglichkeit
Wie können digitale Tools dazu beitragen, komplexe Informationen – etwa auf Behörden-Webseiten – so aufzubereiten, dass sie auch für Menschen mit geringer Lese- oder Sprachkompetenz verständlich sind? - Challenge 2: Beschäftigung – Arbeitsrecht verständlich trainieren
Digitale Services praxisnah und alltagstauglich
Wie kann eine digitale Anwendung Menschen mit wenig Vorerfahrung unterstützen, arbeitsrechtliche Informationen zu verstehen und den Umgang mit Online-Behördenwegen zu üben? - Challenge 3: Soziale Dienstleistungen – Digitale Unterstützung in der Langzeitpflege
Pflege entlasten – durch integrierte Systeme
Wie kann ein digitales System Pflegekräfte in der Langzeitpflege unterstützen – ohne zusätzlichen Aufwand, aber mit sinnvoller Anbidung an bestehende Infrastrukturen wie ELGA? - Challenge 4: Industrie – Datenschutzgerechte Kommunikation für Betriebsrät:innen
Sicher kommunizieren – unabhängig von Unternehmenssystemen
Wie könnte ein offenes, datenschutzfreundliches Kommunikationstool aussehen, das Beschäftigten und Betriebsrät:innen eine einfache und sichere Kommunikation ermöglicht? - Challenge 5: Energie – Energiewende spielerisch vermitteln
Interaktive Auseinandersetzung mit der Energieversorgung von morgen
Wie lässt sich die Energiewende spielerisch erlebbar machen – etwa durch Simulationen, in denen Nutzer:innen über erneuerbare Energien, Versorgungssicherheit und Infrastruktur entscheiden? - Challenge 6: Bildung – Dekarbonisierung im Stadtbild sichtbar machen
Technologien der Energiewende funktional und ästhetisch integrieren
Wie können Technologien wie Photovoltaik oder Wärmespeicher so in das Wiener Stadtbild eingebettet werden, dass sie funktional, nachhaltig und kulturell verträglich sind?
Mehr als ein Sprint: Raum für Dialog und Zusammenarbeit
Trotz des straffen Zeitplans blieb auch heuer Platz für Austausch, kollektives Lernen und kritische Auseinandersetzung. Die Teilnehmer:innen diskutierten gemeinsam über die Rolle von Technologie im gesellschaftlichen Wandel, entwickelten neue Blickwinkel und stärkten ihr Verständnis für soziale Verantwortung in der digitalen Entwicklung. Der gemeinsame Ausklang bot Gelegenheit, das Erarbeitete zu reflektieren – und neue Allianzen für zukünftige Zusammenarbeit zu knüpfen.
Für das leibliche Wohl war selbstverständlich gesorgt – mit ausreichend Verpflegung und guter Stimmung vor Ort. Als Dankeschön für ihr Engagement erhielten alle teilnehmenden Studierenden einen Goodie Bag der FAKTory inklusive Büchergutschein im Wert von 50 Euro. Eine Anerkennung, die nicht nur Freude machte, sondern auch zum Weiterdenken einlädt.
Der Ablauf
Der Tech Design Sprint gliederte sich in drei Phasen:
- Tag 1 – Verstehen (Einfühlen & Definieren): Die Teams analysierten und definierten die Problemstellungen, um ein tiefes Verständnis für die Herausforderungen zu entwickeln.
- Tag 2 – Kreieren (Ideen entwickeln & Modellieren): Die Teams arbeiteten intensiv an kreativen Lösungsideen und begannen, erste Prototypen zu entwickeln.
- Tag 3 – Liefern (Präsentieren): Die finalen Lösungen wurden in Form von Pitches vor einer Jury präsentiert.
Die Jury
Auch in diesem Jahr wurden die finalen Projektpräsentationen von einer hochkarätig besetzten Jury bewertet:
- Helene Baumgartner, Referentin für Digitalisierung, Büro für digitale Agenden der AK Wien
- Gudula Feichtinger, Head of Excellence Customer & Market Insights, Palfinger AG
- Sylvia Geyer, Rektorin der FH Technikum Wien
- Anna Raith, Leiterin des Teams Berufs- und Erwachsenenbildung, Bildungspolitik AK Wien
- René Röpke, Assistant Professor für Learning Technologies und eDidactics, LTeD Research Lab

Die Jurymitglieder brachten ihre vielfältige Expertise aus Forschung, Praxis und Interessenvertretung ein und würdigten die kreativen und gesellschaftlich relevanten Lösungen der Studierenden.
Vielfältige Lösungen für eine gerechtere Zukunft
Ob Arbeitsalltag, Pflege, Mitbestimmung oder Energie – die entwickelten Projekte zeigten, wie vielfältig digitale Technologien gestaltet werden können, um soziale und ökologische Herausforderungen lösungsorientiert anzugehen. Die Bandbreite reicht von barrierefreier Informationsvermittlung bis zur partizipativen Stadtgestaltung:
- JobNavAT
Ein digitales Assistenztool für Menschen mit eingeschränkten Sprach- und Lesekompetenzen. Mit vereinfachten Texten, übersetzten Formularen und interaktiven Schritt-für-Schritt-Anleitungen unterstützt die Anwendung beim Zugang zu arbeitsrelevanten Informationen – etwa zu Aufenthaltstiteln oder Arbeitsrechten. Die Lösung basiert auf einem lokal eingebetteten KI-Framework. - AK Hub
Ein interaktives Lernspiel, das auf spielerische Weise arbeitsrechtliche Kenntnisse vermittelt. Nutzer:innen begleiten fiktive Personen bei Behördenwegen und lernen dabei, wie sie reale Prozesse selbstbewusst und rechtssicher meistern. - PRISM
Eine digitale Unterstützung für Pflegekräfte, die den Arbeitsalltag durch einfache To-do-Listen, Medikamentenübersichten und Tagesdokumentationen erleichtert. Ziel ist eine bessere Strukturierung der Arbeit – mit klarer Anbindung an bestehende Systeme wie ELGA. - REPetORG
Eine datenschutzkonforme Kommunikationsplattform, die Betriebsrät:innen und Beschäftigten sichere und unternehmensunabhängige Kommunikation ermöglicht. Die Lösung fördert demokratische Mitbestimmung und stärkt die betriebliche Interessenvertretung. - Smooth Operator
Ein interaktives Planspiel, bei dem Nutzer:innen als Netzbetreiber:innen ein eigenes Stromnetz aufbauen. Dabei werden Fragen der Versorgungssicherheit, Netzinfrastruktur und Integration erneuerbarer Energien praxisnah erlebbar gemacht – mit starkem Bildungsbezug. - Banana Energy
Ein mobiles Strategiespiel zur Reflexion über Energiepolitik: Nutzer:innen treffen Entscheidungen über Umwelt, Wirtschaft und Versorgungssicherheit – und setzen sich spielerisch mit den Zielkonflikten der Energiewende auseinander. - InTECHration
Ein Gestaltungstool, das Bürger:innen zur aktiven Mitgestaltung urbaner Räume einlädt – etwa bei der Platzierung von Solaranlagen oder Begrünungsmaßnahmen. Der Fokus: Sichtbare Dekarbonisierung und gesellschaftliche Teilhabe im öffentlichen Raum. - Low Carb Vienna
Ein gestalterisches Konzept für die ästhetische und funktionale Integration von Technologien wie Photovoltaik oder Wärmespeichern in das Wiener Stadtbild. Klimaschutz wird damit sichtbar, erlebbar und kulturell anschlussfähig gemacht.
Die Preisverleihung
Zum Abschluss des Tech Design Sprints 2025 wurden zwei Teams für ihre herausragenden Leistungen prämiert. Die Jury verlieh Auszeichnungen in den Kategorien Gesellschaftliche Relevanz und Technische Exzellenz – und würdigte damit Projekte, die sowohl inhaltlich als auch methodisch überzeugten. Beide Teams erhielten ein Preisgeld von jeweils 500 Euro pro Person.
- Gesellschaftliche Relevanz: Der Preis ging an das Team von PRISM, das mit einem einfach nutzbaren, praxisnahen Tool für die Langzeitpflege überzeugte. Die Jury hob hervor, dass die Lösung nicht nur technologisch solide, sondern auch sozialpolitisch relevant sei – ein wertvoller Beitrag zur Aufwertung pflegerischer Arbeit.

- Technische Exzellenz: Ausgezeichnet wurde Smooth Operator, dessen durchdachtes Spielkonzept die technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Dimensionen der Energiewende in einem realitätsnahen Setting vermittelt. Die Jury lobte insbesondere die professionelle Umsetzung und das didaktische Potenzial der Anwendung.
Beide Gewinner:innenteams erhielten ein Preisgeld von jeweils 500 Euro pro Person.

Der Abschluss
Nach der Preisverleihung fand ein gemeinsamer Ausklang statt, bei dem sich die Teilnehmer:innen vernetzen und die intensiven Tage Revue passieren lassen konnten.

Die Arbeiterkammer Wien sagt DANKE an alle Beteiligten! Dazu zählen der Kooperationspartner Center for Technology & Society der TU Wien, die engagierten und kreativen Studierenden, die Ideenstifter:innen der Themenstellungen wie bspw. das Team der Wiener Stadtwerke und natürlich die Jury-Mitglieder – für ihre Beiträge, ihre Kreativität, ihre Zeit und die kollegiale Atmosphäre während des gesamten Sprints.
Die Qualität und Vielfalt der entwickelten Lösungen haben einmal mehr gezeigt:
Der Tech Design Sprint ist mehr als ein Ideenlabor – er ist ein Katalysator für soziale Innovation!
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Kontakt und Rückfragen
Nina Nawara
Büro für digitale Agenden
Mail: arbeit.digital@akwien.at
Telefon: +43 1 50165-13725