LDS 25
Tech Design Sprint Absolvent:innen des Jahres 2025 © Hannah Romano / Juridicum

Legal Design Sprint 2025  - Recht interdisziplinär denken

Recht interdisziplinär denken – der Legal Design Sprint hat 2025 wieder Studierende, Praxis und Technik zusammengebracht.

Von 15. bis 17. Mai 2025 fand der Legal Design Sprint 2025 der Uni Wien statt: Der Legal Design Sprint ist ein innovatives Lehr- und Entwicklungsformat an der Schnittstelle von Recht, Technik und Gesellschaft. In Kooperation mit der Arbeiterkammer Wien organisierte das Institut für Innovation und Digitalisierung im Recht eine dreitägige Sprint-Werkstatt, in der Studierende juristische Herausforderungen des digitalen Arbeitsalltags praxisnah bearbeiteten.

Das Ziel: Komplexe Probleme aus dem Bereich des Arbeitsrechts gemeinsam mit Expert:innen aus anderen Disziplinen analysieren, neu denken und prototypisch lösen. Im Zentrum standen aktuelle Fragen zum Schutz von Arbeitnehmer:innen in zunehmend digitalisierten Arbeitsumgebungen – von algorithmischer Steuerung im Außendienst über faire Feedbacksysteme bis hin zur Zukunft der Lehrausbildung.

Mit Methoden aus dem Legal Design und interdisziplinären Teamsettings entwickelten die Teilnehmenden konkrete Lösungsansätze für mehr Transparenz, Beteiligung und Gerechtigkeit im digitalen Wandel. Dabei traf juristische Analyse auf kreatives Gestalten – und Theorie auf die Realität betrieblicher Praxis. 

Legal Design Sprint 25 Banner
Legal Design Sprint 25 Banner © Universität Wien


Im Mittelpunkt des Sprints stand die enge Zusammenarbeit zwischen den Studierenden der Rechtswissenschaften und Vertreter:innen aus der Praxis: Gewerkschaften, Betriebsrät:innen, zivilgesellschaftliche Initiativen sowie Expert:innen aus der Arbeiterkammer brachten ihre Perspektiven und Erfahrungen ein. So wurden reale Herausforderungen direkt mit denen diskutiert und bearbeitet, die tagtäglich damit konfrontiert sind.

Begleitet wurde der Sprint methodisch und konzeptionell von The Invisible Lab, einem postdisziplinären Designstudio aus Graz, das sich mit den oft übersehenen Aspekten von Gestaltung beschäftigt – etwa in den Bereichen Recht, Digitalisierung oder Prävention. Durch ihre Erfahrung in interdisziplinären Innovationsprozessen sorgte das Team für Struktur, Kreativität und Tiefgang im Entwicklungsprozess.

Für die teilnehmenden Studierenden bedeutete der Legal Design Sprint nicht nur eine intensive Lernerfahrung, sondern auch die Gelegenheit, juristische Fähigkeiten konkret anzuwenden und neue Formen der Zusammenarbeit zu erproben. Gleichzeitig bot das Format den Praxispartner:innen eine Plattform, um gemeinsam mit zukünftigen Jurist:innen an praxistauglichen, sozial wirksamen Lösungen zu arbeiten.

Rückblick

LDS 25
LDS 25 © Hannah Romano / Juridicum

Beim Legal Design Sprint 2025 haben sich Studierende der Rechtswissenschaften gemeinsam mit Vertreter:innen aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Design genau dieser Frage gewidmet – und an mutigen, umsetzungsorientierten Lösungen gearbeitet. 

Die fünf Herausforderungen, mit denen sich die Teams beschäftigten, kamen direkt aus der Praxis.



  1. Algorithmische Arbeitsorganisation
    → zur Verfügung gestellt von Wolfie Christl, Cracked Labs 
  2. Logistik & Leistungskontrolle
    → zur Verfügung gestellt von Martina Chlestil & Lukas Stani, AK Wien 
  3. Feedbackkultur
    → zur Verfügung gestellt von Sophie Menapace & Jerneja Beslagic, ISTA 
  4. Arbeitsmarkteinstieg & Migration
    → zur Verfügung gestellt von Lydia Rössler, Projekt Integrationshaus 
  5. Lehrausbildung & -abschlussprüfung
    → zur Verfügung gestellt von Thomas Moldaschl, AK Wien 

Die Studierenden bearbeiteten die Themen gemeinsam mit Vertreter:innen aus der Zivilgesellschaft – darunter Gewerkschaften, Betriebsrät:innen, NGOs und Fachstellen. Fachlich begleitet wurden sie von Expert:innen aus Recht, Technik und Innovation – und methodisch vom Grazer Studio The Invisible Lab, das auf postdisziplinäre Designprozesse spezialisiert ist. Das Studio eröffnete mit einem Impuls von Stefanie Egger über „Stummes Wissen im Gestaltungsprozess“ neue Zugänge zum Thema Legal Design.

Weitere Impulse lieferten:

  • Iris Eisenberger, M.Sc. (LSE),  (Universität Wien): Innovation und Recht 
  • Fridolin Herkommer (AK Wien): Digitaler Wandel in Arbeit und Beschäftigung

Raum für Netzwerken & Ideen 

Neben intensiver Projektarbeit bot der Legal Design Sprint auch Raum für vertiefende Gespräche, gegenseitige Inspiration und neue Perspektiven. In den Pausen, Reflexionsrunden und Diskussionen wurde deutlich: Recht lässt sich nicht losgelöst von gesellschaftlichen Entwicklungen denken. Die Teilnehmenden setzten sich mit der Verantwortung juristischer Gestaltung im digitalen Zeitalter auseinander – offen, kritisch und mit Lust auf Veränderung. Beim abschließenden Zusammenkommen wurden nicht nur Ergebnisse geteilt, sondern auch Ideen für zukünftige Kooperationen geboren.

LDS 25
LDS 25 © Hannah Romano / Juridicum


Jury & Auszeichnungen

Am Abschlusstag präsentierten die Teams ihre Konzepte im Großen Festsaal des Juridicums. Eine interdisziplinär besetzte Jury bewertete die Projekte nach Innovationskraft, Verständlichkeit und Umsetzungspotenzial:

  • Birgit Bachler, MDes PhD, FH Joanneum Graz  
  • Mag. Ludwig Dvořák, AK Wien 
  • Univ.-Prof. Dr. Iris Eisenberger, M.Sc. (LSE), Universität Wien 
  • Univ.-Prof. Dr. Nikolaus Forgó, Universität Wien  
  • Mag. Tünde Fülöp, MAES, AK Wien 
LDS 25
LDS 25 © Hannah Romano / Juridicum

Ausgezeichnet wurden zwei Projekte:

Gruppe 1 – Algorithmische Arbeitsorganisation
„Bruno“ ist eine App zur Stimmungsabfrage im Betrieb. Sie liefert Betriebsrät:innen datenbasierte Verhandlungsgrundlagen und modulare Bausteine für Betriebsvereinbarungen zum Einsatz von KI-Systemen – ein Werkzeug für mehr Mitbestimmung und frühzeitige Problemerkennung.

Gruppe 4 – Arbeitsmarkteinstieg & Migration
Das Team entwickelte ein zentrales Informationsportal für Migrant:innen zum Einstieg in den österreichischen Arbeitsmarkt. Ergänzt wird das Angebot durch ein Buddy-System und eine aufmerksamkeitsstarke Kampagne über Infoscreens in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Jedes Teammitglied erhielt 500 € Preisgeld – bereitgestellt von der Arbeiterkammer Wien.  Als kleines Dankeschön erhielten jedoch alle teilnehmenden Studierenden einen prall gefüllten Goodie Bag der FAKTory – inklusive 50-€ Büchergutschein. Eine Anerkennung, die zum Schmökern, Weiterdenken und Dranbleiben einlädt.


Die weiteren Ideenkonzepte im Überblick:

  • Gruppe 2 – Logistik & Leistungskontrolle Eine kreative Intervention im Alltag: Mittels QR-Codes auf Amazon-Paketen sollen Beschäftigte über ihre Rechte informiert und arbeitsrechtliche Verstöße sichtbar gemacht werden. 
  • Gruppe 3 – Feedbackkultur Ein Consulting-Ansatz mit Workshops und Tools zur Förderung des Wohlbefindens im Betrieb. Der Fokus liegt auf Prävention, Sensibilisierung und frühzeitiger Erkennung von Belastungen. 
  • Gruppe 5 – Lehrausbildung & -abschlussprüfung Ein visionärer Rückblick aus dem Jahr 2040 präsentiert ein umfassendes Reformpaket: u. a. verpflichtende Lehrabschlussprüfungen und ein erleichterter Hochschulzugang für Lehrabsolvent:innen. 


Fazit

Der Legal Design Sprint 2025 hat erneut gezeigt: Das Recht der Zukunft wird nicht nur verhandelt – es wird auch entworfen. In interdisziplinärer Zusammenarbeit entstehen Ideen, die über bloße Theorie hinausgehen und Impulse für gerechtere Regelwerke im digitalen Zeitalter geben.

Danke an alle Teilnehmenden, Themengeber:innen, Vortragenden und Jury-Mitglieder für eure Zeit, eure Ideen und euren Gestaltungswillen!

Kontakt

Kontakt

Kontakt und Rückfragen
Nina Nawara
Büro für digitale Agenden
Mail: arbeit.digital@akwien.at
Telefon: +43 1 50165-13725