Grundlagenpapier Plattformarbeit
Gerade in der COVID-19-Krise und den mit dieser verbundenen Ausgangsbeschränkungen sowie Geschäfts- und Restaurantschließungen wurde die gesellschaftliche Bedeutung der Plattformökonomie ebenso sichtbar wie die Nachteile dieser hyperflexiblen Vermittlungs- und Beschäftigungsform.
Die Grundlagen der Plattformökonomie
Die über Plattformen vermittelte Arbeit hat sich in den letzten Jahren stark verändert und umfasst nun die unterschiedlichsten Dienstleistungen. Unterschieden werden kann vor allem zwischen Arbeiten, die online (Crowdsourcing, Clickwork) erbracht werden und solchen, die – online vermittelt – vor Ort und persönlich erbracht werden. Die Wirtschaftsform, die auf kurzfristigen, plattformbasierten Aufträgen basiert und in der Personen oft durch eine Vielzahl kleinteiliger Vertragsverhältnisse ihren Lebensunterhalt bestreiten, wird als Gig Economy bezeichnet. Fest steht, dass plattformbasierte Arbeitsorganisation bestehende soziale Ungleichheiten, Gender-Segregationen und wirtschaftliche Abhängigkeiten verstärkt.
Rechtliche Unsicherheit und dringender Regulierungsbedarf im Bereich Plattformarbeit
Trotz größeren Studien und einigen Regulierungsversuchen ist das Problem schlechter Arbeitsbedingungen auf Plattformen auf europäischer Ebene bisher ungelöst. Die Richtlinie über transparente und vorhersehbare Arbeitsbedingungen in der EU enthält zumindest den Hinweis, dass Plattformbeschäftigte bei Erfüllung der relevanten Kriterien als ArbeitnehmerInnen anzusehen sind. Eine entsprechende Festschreibung der Anwendbarkeit Arbeits- und Sozialrechts auf Plattformbeschäftigte, insbesondere durch eine zeitgemäße Erweiterung des ArbeitnehmerInnen-Begriffes steht jedoch noch aus. Eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen könnte auf europäischer Ebene durch ein spezifische Plattformarbeits-Richtlinie, auf österreichischer Ebene sowohl durch Ausweitung des Anwendungsbereiches des Heimarbeitsarbeitsgesetzes auf PlattformarbeiterInnen als auch durch eine Anpassung des Arbeitsverfassungsgesetzes zur Gewährleistung betrieblicher Information und Mitbestimmung auf den Weg gebracht werden.
Inhalte des Grundlagenpapiers
Im Papier von Martin Risak, Johannes Warter und Christian Berger wird Plattformarbeit rechtlich in Grundzügen dargestellt und in seinen unterschiedlichen Ausprägungen kritisch eingeordnet. Ein besonderer, vergleichender Fokus wird auf aktuelle Entwicklungen in ganz Europa, politische Handlungstendenzen und rechtspolitische Herausforderungen und Potentiale gelegt.
Zum Download: Grundlagenpapier Plattformarbeit
Martin Gruber-Risak, Johannes Warter & Christian BergerKontakt
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