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In Österreich haben wir eines der besten Gesundheitssysteme der Welt? Im Vergleich mit anderen Ländern stimmt das – denken Sie nur an die USA, wo Patient:innen schon am Eingang vom Spital die Kreditkarte vorweisen müssen. Aber diese Vergleiche bringen uns nicht weiter. Denn unser Gesundheitssystem steckt in einer Krise: Es gibt zu wenig Kassenärzt:innen und in den Spitälern fehlt das Personal.
Während Privatversicherungen hohe Gewinne machen, hat die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) zu wenig Geld. Das liegt auch daran, dass sie seit 2017 mehr Geld für Privatspitäler zur Verfügung stellen muss – das hat die ÖVP-FPÖ Regierung damals so beschlossen. Auch die sogenannte Kassenreform 2020 hat die Situation verschlechtert. Jetzt bestimmen die Arbeitgeber in der ÖGK, wohin das Geld geht, obwohl die Arbeitnehmer:innen die Beiträge einzahlen.
Ein großes Problem ist, dass es österreichweit zu wenig Kassenärzt:innen gibt – mittlerweile können über 10.000 Kassenarztstellen nicht besetzt werden. Patient:innen müssen darum lange auf wichtige Untersuchungen warten. Ganz besonders schlimm ist die Situation bei Gynäkolog:innen und Kinderärzt:innen. Zugleich steigt die Zahl der Wahlärzt:innen weiter an. Aber wer Wahlärzt:innen aufsucht, muss dafür zahlen und viele Menschen können sich das nicht leisten.
Eine Möglichkeit um die Situation für Patient:innen zu verbessern, sind Primärversorgungseinheiten. Dort werden ärztliche Leistungen, Wunderversorgung und Therapien angeboten. Neben Ärzt:innen arbeiten hier auch diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger:innen oder Physiotherapeut:innen. Der Ausbau ist aber leider viel zu langsam.
Unser Gesundheitssystem ist auch stark auf Reparaturmedizin ausgerichtet und nicht auf die Vorbeugung von Krankheiten. Mehr Geld für die Gesundheitsvorsorge hilft, Krankheiten zu vermeiden oder früh zu erkennen. Im besten Sozialstaat der Welt gibt es ein Gesundheitssystem, in dem alle Menschen die beste Versorgung erhalten – und zwar unabhängig von ihrem Geldbörsel.
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