Arbeitsmarkt im Wandel
Wir erleben derzeit einige Widersprüche, wenn es um Arbeitsmarktpolitik geht: Auf der einen Seite gibt es die Unternehmer, die sehr lautstark beklagen, keine Arbeitskräfte zu finden. Auf der anderen Seite stellen wir fest, dass es für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, Ältere, Frauen mit kleinen Kindern oder für Migrantinnen und Migranten, immer schwieriger wird, einen guten Job zu finden. Gleichzeitig nimmt auch die Aus- und Weiterbildungsbereitschaft der Unternehmen stark ab – aber wer Fachkräfte braucht, muss sie auch ausbilden.
Zeit für einen Kurswechsel
Um einen guten Blick auf den österreichischen Arbeitsmarkt im europäischen Vergleich zu bekommen, erstellt das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) im Auftrag der AK Wien jährlich ein EU-weites Arbeitsmarktbeobachtungssystem (den sogenannten „Arbeitsmarktmonitor“). Dieser zeigt deutlich, dass in Österreich großer Handlungsbedarf bei der Beschäftigung von Frauen besteht.
In Österreich arbeiten Frauen im europäischen Vergleich deutlich häufiger wegen Betreuungspflichten in Teilzeit. Die Quote der unter 3-Jährigen-Betreuung ist sehr niedrig (Rang 18!) und der Gender Pay Gap ist mit fast 19 Prozent der zweithöchste in der EU.
Viel Potential bleibt liegen
Arbeitgeber, die Personal suchen, sollten auch jenen Menschen eine Chance geben, die vielleicht nicht sofort perfekt ins Jobprofil passen. Und es sind arbeitsmarktpolitische Maßnahmen notwendig: Wer eine Aus- oder Weiterbildung macht, muss finanziell abgesichert sein. Für Migrantinnen und Migranten muss es einfacher werden, dass ihre mitgebrachten Kompetenzen anerkannt werden – hier bleibt im Moment viel zu viel Potenzial liegen, das wir dringend brauchen.
Um Menschen, die es schwer haben, im Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, gezielt und dauerhaft zu vermitteln, muss das AMS auch das dafür notwendige Geld und Personal bekommen – der geplante Personalabbau muss abgesagt werden.
Dabei geht es auch um gute Beratung und sinnvolle Vermittlung und Unterstützung. Der derzeitige Rahmen des Arbeitslosenversicherungsgesetzes muss dringend weiterentwickelt werden. Verbesserte Existenzsicherung, Vermittlung in gute Beschäftigung und Mitbestimmung bei der Qualifizierung sind dabei zentrale Punkte.
Unsere Forderungen
- Mehr Geld und mehr Personal für das AMS
- Ein Recht auf Um- und Weiterqualifizierungen, damit Arbeitnehmer:innen benötigte und zukunftsfähige Fachtätigkeiten/Facharbeit ausüben können.
- Erleichterung bei der Anerkennung von Qualifikationen, die in anderen Ländern erworben wurden
- Qualitätsvolle Vermittlung, bessere Betreuung und passende Angebote statt Druck auf Arbeitssuchende zu erhöhen
Kontakt
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Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien
Prinz Eugenstraße 20-22
1040 Wien
Telefon: +43 1 50165-0
- erreichbar mit der Linie D -