Wirtschaftspolitik 2026: Wie weiter mit Konjunktur, Industrie und Budget?
Am 02. Dezember 2025 präsentierte Prof. Achim Truger – auf Einladung der AK Wien und des WIFO – das Jahresgutachten des deutschen Sachverständigenrates.
Vortrag und Diskussion
Den Vortrag von Achim Truger und die Podiumsdiskussion unter der Leitung von Michaela Lexa-Frank, AK Wien, mit Finanzminister Markus Marterbauer, WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr, ÖGB-Bundesgeschäftsführerin Helene Schuberth und AK-Chefökonom Matthias Schnetzer können Sie hier nachsehen:
Welche Handlungsspielräume gibt es?
Die Debatte drehte sich um die Frage der Handlungsoptionen und -spielräume vor dem Hintergrund der langen Rezession, der schleppenden Erholung, der nationalen wie europäischen Fiskalregeln, sowie gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen. Aus den reichhaltigen Empfehlungen für Budget und Wirtschaftspolitik stachen einige als durchaus konsensfähig hervor.
Das Sondervermögen in Deutschland, das für zusätzliche Investitionen geschaffen wurde, sollte ab dem kommenden Jahr die Erholung unterstützen und den Aufschwung, der dieses Mal im Vergleich zu früheren Konjunkturzyklen nicht vom Export getragen wird, verbreitern. Als größte europäische Volkswirtschaft und wichtigster Handelspartner Österreichs sind davon auch hierzulande Impulse zu erwarten.
Eine auf breite Schultern gelegte Budgetsanierung dämpft den Konsum weniger
In Deutschland wird die Erbschaftssteuer nachgeschärft, in Österreich sind die vermögensbezogenen Steuern und Abgaben im internationalen Vergleich auf niedrigem Niveau. Dass hier auch in Österreich Handlungsbedarf besteht, wurde insbesondere von Matthias Schnetzer hervorgehoben, zählen doch vermögensbezogene Steuern zu jenen, die nicht am Wertschöpfungsprozess hängen und den Konsum geringer belasten als andere (ca18:21).
Budget ohne Austerität sanieren, mit Qualifikation Produktivitätspotenziale heben
Mit Blick auf die Budgetsanierung betonte Markus Marterbauer, es gelte die Nachfrage und Beschäftigung möglichst wenig zu belasten. Die Budgetpolitik in Österreich verfolge keine Austeritätspolitik, sondern eine möglichst wenig dämpfende Budgetsanierung, die er für dringend notwendig hält. (ca 18:04). Am Arbeitsmarkt gelte es vor allem über Qualifikationsmaßnahmen die ungenutzten Potenziale zu heben.
Niedrigere Energiepreise stärken Kaufkraft und Industrie
Die hohe Unsicherheit am Arbeitsmarkt vor allem für Ältere, Frauen und die Probleme Langzeitarbeitsloser sieht ebenfalls neben der Frage der Kaufkraft als wesentliche Gründe für den schwachen Konsum, so Helene Schuberth (ca. 18:32). Die Kaufkraft komme vor allem aufgrund der überdurchschnittlich stark gestiegenen Mieten und der Energiepreise unter Druck. Mietpreisbremse und das Elektrizitätswirtschaftsgesetz seien hier erste Ansatzpunkte, wirken aber sofort und es brauche wegen der systemischen Bedeutung der Energiepreise auch systemische Ansätze, um für leistbare Energie zu sorgen.
Europäische öffentliche Güter gemeinsam auf europäischer Ebene finanzieren
Auch im Hinblick auf eine Infrastruktur und transeuropäische Netze, die eine wichtige Rollen bei der Transformation spielen, ist Europas Initiative gefragt. Bei der Finanzierung könnten über European Safe Bonds, also gemeinsame, europäische Anleihen durchaus neue Wege beschritten werden, um zu den so wichtigen Investitionen zu kommen, so Gabriel Felbermayr. (ca 18:40)
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