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Die Vermögenskonzentration ist in Österreich besonders hoch. Vieles wird vererbt. In den kommenden Jahren werden Erbschaften stark steigen. Eine Erbschaftsteuer, die 2008 abgeschafft wurde, könnte hohe, für den Ausbau des Sozialstaates wichtige Einnahmen bringen.
Eine neue Studie von Arbeiterkammer Wien und dem Joint Research Centre (JRC) der EU Kommission zeigt: Das jährliche Erbvolumen wird sich in den kommenden Jahren von 21,5 auf 40,8 Milliarden Euro fast verdoppeln, da die folgenden Jahrzehnte vom Ableben geburtenstarker Jahrgänge geprägt sein werden. Allerdings müssen Erbschaften auf Basis aktueller Haushaltsbefragungen geschätzt werden, da nach Abschaffung der Erbschaft- und Schenkungssteuer 2008 die Datengrundlage fehlt.
Datengrundlage der Studie ist die Vermögenserhebung Household Finance and Consumption Survey (HFCS) 2017. Zudem wurden drei Anpassungen vorgenommen: fehlende Spitze (reiche Haushalte sind im HFCS stark unterrepräsentiert) wurde mithilfe der trend-Reichenliste hochgeschätzt, Vermögenswerte wurden an die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung angeglichen, starker Anstieg der Immobilienpreise seit 2017 wurde berücksichtigt.
Weiters zeigt die vom JRC und der AK errechnete Simulationsmodell, dass die Erbschaften in Österreich sehr ungleich verteilt sind. 2025 beträgt das durchschnittliche Erbe rund 20.000 Euro, es steigt bis 2050 auf etwa 33.000 Euro. Beim reichsten Prozent dagegen beträgt das durchschnittlich vererbte Vermögen aktuell rund 3,4 Millionen € und klettert bis 2050 auf 4,2 Millionen Euro.
Erbschaften spielen auch eine immer wichtigere Rolle bei der Vermögensbildung spielen. Bereits jetzt wird der Anteil von Erbschaften am bestehenden Gesamtvermögen in Europa auf 50 bis 60 Prozent geschätzt. Die so steigende Ungleichheit beeinflusst damit die Lebensbedingungen der Menschen – jetzt und auch jene der zukünftigen Generationen.
Daher braucht es eine faire Steuer auf große Erbschaften. Auch, um den Sozialstaat nachhaltig abzusichern. Denn die zahlreichen Krisen der vergangenen Jahre haben gezeigt, wie wichtig der Sozialstaat ist, haben ihn aber auch vor finanzielle Herausforderungen gestellt. In der AK Studie wurden verschiedene Steuermodelle berechnet – jedenfalls würde eine Steuer auf Millionenerbschaften weit mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr für den Sozialstaat bringen. Betroffen wäre aber nur das oberste Prozent aller Erb:innen.
Eine große Mehrheit der Bevölkerung ist für eine gerechte Besteuerung von Vermögen und Erbschaften. Die Einnahmen aus dieser Steuer könnten die Finanzierung von künftigen Herausforderungen – Stichwort Pflege, Stichwort Bildung – wesentlich erleichtern.
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