WIFO bestätigt: Sozialstaat als positiver Standortfaktor
Im Auftrag der AK hat das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) untersucht, welche Bedeutung dem Sozialstaat als Standortfaktor zukommt. Die Ergebnisse der Studie mit dem Titel „Sozialstaat und Standortqualität“ finden Sie hier.
Die Studie zeigt klar auf ...
- Der Sozialstaat ist ein entscheidender Standortfaktor. Eine gut ausgebaute soziale Infrastruktur erhöht das Potenzial einer Volkswirtschaft.
- Investitionen in den Sozialstaat nützen den Menschen und der Volkswirtschaft: Sie vermehren Chancen und Möglichkeiten, fördern die Innovationsfähigkeit und damit die Wertschöpfung.
- Und: Gut ausgebaute Sozialstaaten sind krisenfester.
So wirkt der Sozialstaat
Sozialleistungen stützen Kaufkraft und schaffen Beschäftigung
- Monetäre Sozialleistungen stützen in schwierigen konjunkturellen Phasen die Kaufkraft großer Bevölkerungsgruppen und stabilisieren die gesamtwirtschaftliche Nachfrage.
- Gut ausgebaute Leistungen, etwa im Bereich der Pensions- oder Arbeitslosenversicherung, mildern die Folgen konjunktureller Einbrüche daher deutlich ab.
- Sach- und Dienstleistungen wiederum lösen positive Beschäftigungseffekte – etwa im Gesundheits- und Betreuungswesen – aus und erhöhen die Erwerbsbeteiligung von betreuungspflichtigen Frauen/Eltern.
Bildungsinvestitionen sind Investitionen in die Zukunft
- Investitionen in ein umfassendes Bildungsangebot erhöhen die Zukunftschancen benachteiligter Kinder.
- Darüber hinaus steigern sie die Innovations- und Entwicklungsfähigkeit eines Landes, erhöhen die Erwerbsbeteiligung und heben das Produktionspotenzial.
Umverteilung stärkt die Konsumnachfrage
- Wenn Steuern und Abgaben von Haushalten mit hohem Einkommen (und hoher Sparquote) ärmeren Haushalten mit hoher Konsumneigung zu Gute kommen, schafft dies positive Nachfrageimpulse.
- Die Konzentration der Mittel an der Spitze der Einkommenspyramide entzieht dem realen Wirtschaftskreislauf Ressourcen, insbesondere wenn die Ersparnisse auf internationalen Finanzmärkten angelegt werden.
Sozialpartnerschaft bringt Vorteile für die Volkswirtschaft
- Stabile Beziehungen zwischen den Sozialpartnern fördern die Orientierung an der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und sichern den sozialen Zusammenhalt.
- Gleiche kollektivvertragliche Bedingungen für alle Unternehmen einer Branche sind ein positiver Faktor für den Standort. Sie bieten ArbeitnehmerInnen und Unternehmen Sicherheit und schützen vor unfairem Wettbewerb.
Was sagt die AK?
- Kleine, exportorientierte Volkswirtschaften profitieren von einer langfristigen Standort-Strategie, die den Menschen mit seinen Ideen und Potenzialen in den Mittelpunkt stellt.
- Nur mit einem verlässlichen Sozialsystem gibt es positive Entwicklungs- und Gestaltungsperspektiven für die Menschen angesichts der gegebenen Herausforderungen (u.a. Digitaler Wandel, Klimawandel).
- Höchste Priorität haben Investitionen in das Bildungssystem. Viele Beispiele zeigen, dass gerade die Qualifikationen der heimischen ArbeitnehmerInnen ausschlaggebend für Standortentscheidungen waren und sind.
- Steigende Einkommensungleichheit schwächt den sozialen Zusammenhalt und wirkt sich negativ auf die Standortqualität aus. Die Wirtschaft sucht stabile Nachfrage sowie sichere und kalkulierbare Rahmenbedingungen.
- Sparen beim Sozialstaat – z.B. durch Kürzung der AMS-Mittel – ist der falsche Weg. Flexibilität braucht Sicherheit. Wer unter sich ein Netz weiß, wagt eher den Sprung – hin zu neuen beruflichen Herausforderungen.
- Um das angestrebte Nulldefizit zu erreichen, sind keine Einsparungsmaßnahmen im Sozialbereich nötig. Der kräftige Konjunkturaufschwung sollte vielmehr für eine soziale Investitionsstrategie genutzt werden, die Arbeitslosen, prekär Beschäftigten und armutsgefährdeten Haushalten zu Gute kommt.
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