Wenn Kaufen zur Sucht wird

Ursachen, Hilfestellungen, Fallen

Jede:r 5. Österreicher:in ist kaufsuchtgefährdet. Das zeigt eine Befragung des Gallup Instituts im Auftrag der AK bei 1.000 Österreicher:innen. Besonders gefährdet sind Frauen, Junge unter 30 und Personen mit niedrigem Bildungsabschluss. Onlineshoppen und Zahlen mit Plastikkarte beflügeln Kaufsuchtgefährdete. Wir haben die Ursachen der Sucht, die größten Fallen und Tipps bei Zahlungsproblemen, zusammengestellt.

Selbsttest: Bin ich kaufsüchtig?

Dieser Selbsttest wurde an der deutschen Universität Hohenheim konzipiert und beleuchtet Tendenzen und Verhaltensweisen beim Einkaufen. Nehmen Sie sich kurz Zeit und prüfen Sie, ob Sie kaufsuchtgefährdet sind.

Hier geht's zum Selbsttest

Konsum mit Entzugserscheinungen 

AK Expertin Nina Birkner-Tröger
Bild teilenAK Expertin Nina Birkner-Tröger © Lisi Specht

 Kaufsüchtige suchen einen Kick 

„Bei Kaufsüchtigen orientiert sich Kaufen nicht am Bedarf und an den finanziellen Mitteln. Das Kaufen steht im Vordergrund und ist meist ein Ersatz, um etwa Einsamkeit oder mangelndes Selbstwertgefühl zu kompensieren. Und das mündet oft in Überschuldung und soziale Isolation“, resümiert AK Expertin Nina Birkner-Tröger.

Hilfestellungen

Wenn Sie das Gefühl haben, in diesem Bereich Unterstützung zu benötigen, finden Sie hier Hilfe:

Fallen

1. Falle: Internet

Das Internet wird für Kaufsuchtgefährdete oft zum Verhängnis. Sie kaufen öfter und mehr als sie möchten. Beim Onlineshoppen wird auch mit vielen Tricks gearbeitet.  So werden etwa Produkte in den Warenkorb gelegt, die Konsument:innen gar nicht ausgewählt haben.

Die Tricks der Online-Händler

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2. Falle: Plastikgeld 

Personen, die häufig bargeldlos zahlen, sind mehr kaufsuchtgefährdet als Personen, die das nur hin und wieder oder nie machen. 

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Rechner

Prüfen Sie Spesen bei Plastikkarten mit dem AK Zahlungskarten-Rechner.

3. Falle: Kredite

Mehr als die Hälfte der Befragten mit einem im letzten Jahr aufgenommenen Ratenkredit gilt als kaufsuchtgefährdet, davon sind 28 Prozent süchtig, knapp ein Viertel kaufsuchtgefährdet. Wenig überraschend: Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen Kaufsucht und Höhe der Verschuldung.

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Erste Hilfe-Tipps bei Zahlungsproblemen

  • Reden und verhandeln Sie bei ersten Zahlungsproblemen so­fort mit Ihrer Bank, Bausparkasse, Leasinggesellschaft oder ein­em die Forderung betreibenden Rechtsanwalt oder In­kasso­büro. Vereinbaren Sie neue Zahlungsmodalitäten. Je früher, desto besser – damit auch keine hohen Mahnspesen und Ver­zugszinsen anfallen! 

  • Stundung einer Zahlung: Das ist zwar hilfreich, aber Achtung – die Zinsen laufen im Normalfall weiter! Das bedeutet, dass im Hintergrund der offene Saldo eines Kredites kräftig in die Höhe schießen kann. Es ist ratsam, mit verringerten Raten zumindest die anfallenden Zinsen abzudecken.

  • Verhandeln Sie bei sehr hohen Schulden eine Zinssenkung, ein­en Zinserlass oder ein Aussetzen der Zinsverrechnung bei Ihrer Bank, etwa bei den Verzugszinsen. 

  • Machen Sie bei Zahlungsschwierigkeiten ein Sparprogramm, um Ihr privates Haushaltsbudget zu entlasten. Stellen Sie Ihre Ausgaben und Einnahmen gegenüber. Generell gilt: Bei Aus­gab­en den Rotstift ansetzen. Die Einnahmen, wenn möglich, steigern.

  • Schulden sind nicht gleich Schulden. Manche sind existenz­be­droh­end, etwa Mietrückstände, Stromrechnungen. Behandeln und begleichen Sie die Rechnungen vordringlich.

  • Finger weg von Kredithaien oder so genannten Fin­anz­sanier­ungs­unter­nehmen. Nur staatlich anerkannte Schuld­ner­be­rat­ungs­einrichtungen können wirklich helfen.

  • Sehen Sie überhaupt keinen Lichtstreif am Horizont? Dann ver­einbaren Sie umgehend mit der nächstgelegenen Schuld­ner­be­rat­ung einen Termin!