Kinderflugzeug aus einer PVC Flasche und Kartonflügeln gebastelt segelt über einen See
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10.12.2025

Wie Kreislaufwirtschaft Arbeitsplätze und den Planeten retten kann

Die EU-Kommission arbeitet im Rahmen des Industrial New Deal an einer Neuaufstellung der europäischen Industriepolitik. Ein zentrales Element dieser Strategie soll der Circular Economy Act werden – ein Gesetz, das die Kreislaufwirtschaft in Europa deutlich voranbringen soll.

Warum Kreislaufwirtschaft?   

Noch liegt kein konkreter Gesetzesentwurf vor, doch die Kommission hat eine erste Konsultation gestartet. Die Bundesarbeitskammer hat dazu eine Stellungnahme eingebracht – denn die Kreislaufwirtschaft birgt enormes Potenzial: Sie kann regionale Wertschöpfung stärken, neue Arbeitsplätze schaffen und Abhängigkeiten von instabilen globalen Lieferketten reduzieren. Entscheidend ist, dass dieser Umbau sozial gerecht gestaltet wird. Nur wenn der Umbau gemeinsam mit den Beschäftigten gestaltet und gezielte arbeitsmarktpolitische Maßnahmen gesetzt werden, wird die Kreislaufwirtschaft zur echten wirtschaftlichen Chance. 

Kreislaufwirtschaft heißt weniger verbrauchen, länger nutzen, wiederverwenden. Ziel ist es, Materialien und Produkte möglichst lange im Umlauf zu halten. Das ist ökologisch notwendig, geopolitisch sinnvoll und wirtschaftlich vielversprechend:

  • Mehr Wiederverwendung und effizienter Ressourceneinsatz machen Europa weniger abhängig von unsicheren Rohstoffimporten.
  • Österreichs Unternehmen erwirtschaften bereits 4,1 Mrd. Euro Bruttowertschöpfung in der Kreislaufwirtschaft – mehr als die Stahlindustrie.
  • EU-weit könnten bis 2030 rund 700.000 neue Arbeitsplätze entstehen – vom Reparieren und Wiederverwenden über Sortieren bis hin zu hochkomplexen Aufbereitungsprozessen.

Unsere Prioritäten für den Circular Economy Act 

  • Verbindlichen Rechtsrahmen schaffen: Die bestehenden EU-Ziele zur Kreislaufwirtschaft sind fragmentiert und nicht auf eine Gesamtstrategie für einen nachhaltigen Ressourcenverbrauch ausgerichtet. Unternehmen brauchen jedoch Planbarkeit, damit Investitionen getätigt werden.

  • Wiederverwendung und Reparatur priorisieren: Der Entwurf setzt bislang stark auf Recycling. Doch Recycling allein kann die Ressourcennutzung nicht ausreichend reduzieren. Die stärksten Hebel liegen weiter oben in der Abfallhierarchie: bei langlebigen, robusten Produkten durch Produktdesign, Wiederverwendung, Reparatur und Wiederaufbereitung.

  • Wirtschaftliche Fairness, Just Transition und gute Arbeit schaffen: Kreislaufwirtschaft bedeutet nicht nur andere Formen der Produktion, sondern auch eine Verlagerung hin zu mehr Dienstleistungen: Produkte sollen länger genutzt, geteilt, gepflegt oder repariert werden. Dienstleistungsberufe sind jedoch oft schlechter bezahlt und weniger abgesichert als etwa Bergbau oder Industrie. Erfolgreiche Kreislaufwirtschaft muss daher nicht nur Jobs schaffen, sondern auch gute und abgesicherte Arbeit, die Ungleichheiten nicht verstärkt, sondern abbaut. Dafür braucht es:
  1. sozial gestaltete Transformationspfade,
  2. klare Aus- und Weiterbildungsstrategien,
  3. gute Arbeitsbedingungen in neuen Geschäftsmodellen.

  • Kreislaufwirtschaft sicher gestalten: Eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft muss auch für Konsument:innen sicher sein, etwa indem besonders schädliche Chemikalien in Verbraucherprodukten und Produkten, die Wiederverwendung und das Recycling von Produkten verhindern (z.B. Fast-Fashion), verboten werden.

Mehr zum Thema finden Sie in folgendem A&W Blogbeitrag.

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