AK-Pendlerstudie - Zur CO2-Senkung starker Öffi-Ausbau nötig
Österreich will den CO2-Ausstoß senken. Aber bei den Pendlern in der Ostregion droht stattdessen ein Anstieg, wenn öffentliche Verkehrsmittel, insbesondere die Bahn, nicht deutlich ausgebaut werden. Davor warnt die Arbeiterkammer auf Basis von zwei Studien.
Alleine von den 1,3 Millionen Arbeiterkammermitgliedern in Ostösterreich arbeiten über 80 Prozent - eine Million Menschen - nicht in der Wohngemeinde beziehungsweise im Wiener Wohnbezirk.
Verkehr in der Ostregion: 9 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr
Der gesamte Verkehr in der Ostregion ist für etwa 9 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr verantwortlich. Die Pendler in der Ostregion, die AK-Mitglieder sind, verursachen davon 3,08 Millionen Tonnen.
Und wenn sich nichts ändert, also der Anteil der öffentlichen Verkehrsmittel am Arbeitsweg nicht steigt, wird aufgrund des Bevölkerungswachstums der CO2-Ausstoß der Pendler bis 2030 auf 3,24 Mio. Tonnen anwachsen - statt abzunehmen, wie es an sich gefordert wäre.
30 Prozent der Pendlerwege werden mit Öffis zurückgelegt
Derzeit werden etwa 30 Prozent der Pendlerwege der AK-Mitglieder mit Öffis zurückgelegt. Ein Anteil von 45 Prozent könnte bis 2030 erreicht werden und das würde den Treibhausgasausstoß der Ostregion um 14 Prozent senken.
Es reiche dafür allerdings nicht, die Schienenfahrzeuge und ihre Einsatzpläne zu verbessern, denn vier von elf Bahnstrecken könnten das höhere Fahrgastaufkommen in der Spitzenzeit nicht stemmen. In Wien wären sogar fünf von elf Bahnstrecken überlastet.
Investition in Infrastruktur nötig
Es müsse die Infrastruktur ausgebaut werden. Entscheidungen müssten dazu sehr rasch fallen, denn der Ausbau einer Bahnstrecke dauere acht bis 15 Jahre, wie die Erfahrungen mit der Marchegger Ostbahn und der Pottendorfer Linie zeigten, warnen die Arbeiterkammern von Wien, Niederösterreich und dem Burgenland.
Unsere Forderungen
Konkret fordert die Arbeiterkammer den Ausbau des Schnellbahnnetzes in Wien, vor allem der S-Bahn-Stammstrecke, sowie eine neue Schnellbahnlinie Erzherzog-Karl-Straße nach Leopoldau, die Elektrifizierung und den zweigleisigen Ausbau auf allen wichtigen niederösterreichischen Linien und den zweigleisigen Ausbau im Burgenland von Parndorf nach Neusiedl am See. Außerdem sollten die Frequenzen der wichtigen S-Bahnen bzw. der REX von Wien ins Burgenland und nach Niederösterreich zumindest auf einen Halbstundentakt verdichtet werden.
Abgesehen davon fordern die Arbeiterkammern von Wien, Niederösterreich und dem Burgenland auch begleitende Maßnahmen zur Verbesserung der Anbindung. So müsse der regionale Verkehr verbessert werden.
Immerhin würden Beschäftigte in Niederösterreich im Schnitt 35 Kilometer und im Burgenland 45 Kilometer pendeln und oft bis zu 50 Minuten ins nächste regionale Zentrum brauchen. In Niederösterreich seien auch 25 Prozent der Arbeitsplätze derzeit mit Öffis nicht erreichbar - da sollten auch die Unternehmen Verantwortung übernehmen und ab einer gewissen Größe ein betriebliches Mobilitätsmanagement für ihre Beschäftigten erstellen.
Um Jugendliche an die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu gewöhnen, fordern die Arbeiterkammern die Gewährung des Top Jugendtickets bis zum abgeschlossenen 24. Lebensjahr. (Quelle: APA)
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