Älterer Herr sitzt im Zug
© Ramin Aryaie
16.12.2024

Situation der Pendler:innen

50% der Erwerbstätigen pendelt täglich – oft mit dem Auto. Wer kein Auto hat, steht vor großen Hürden. Dabei kostet öffentliche Mobilität weniger und ist auch nachhaltiger.

Wer kein Auto besitzt, hat am Land oft schlechte Karten

Für Arbeitnehmer:innen ist Mobilität entscheidend, um ihren Arbeitsplatz zu erreichen: Mehr als die Hälfte der 4,4 Millionen Erwerbstätigen in Österreich pendelt täglich aus der Wohngemeinde. Doch wer kein Auto besitzt – sei es aus finanziellen oder persönlichen Gründen – hat vor allem im ländlichen Raum oft schlechte Karten. Hier fehlt es häufig an ausreichend ausgebautem öffentlichen Verkehr, was den Zugang zum Arbeitsmarkt erheblich erschwert.

Doch es geht um mehr als nur den Arbeitsplatz: Auch Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulen und Einkaufsmöglichkeiten müssen für den Alltag erreichbar sein. In dünn besiedelten Regionen wird diese Grundversorgung oft zur Herausforderung. Gleichzeitig trägt der Verkehr mit fast 30 Prozent der Treibhausgasemissionen massiv zur Klimakrise bei – mit einem ungebrochenen Wachstum, das die Notwendigkeit einer Mobilitätswende unterstreicht.

Kostengünstige und klimafreundliche Alternative zum PKW

Dass Alternativen zum Pkw sowohl kostengünstiger als auch klimafreundlicher sein können, zeigen Daten der Konsumerhebung: Haushalte in dicht besiedelten Regionen, wo der öffentliche Verkehr besser ausgebaut ist und mehr genutzt wird, sparen im Schnitt rund 200 Euro pro Monat an Mobilitätskosten im Vergleich zu Haushalten im ländlichen Raum.

Eine Mobilitätswende, die für alle zugängliche und nachhaltige Alternativen schafft, ist daher längst überfällig. Sie muss strukturelle Veränderungen bringen – für eine gerechtere, leistbare und klimafreundliche Zukunft.

Unsere Forderungen

Ausbau der Angebote im ländlichen Raum
Nur rund 234.000 Arbeitnehmer:innen in der Ostregion (18 Prozent) arbeiten innerhalb ihrer Gemeinde. Hier braucht es Angebote wie etwa den Ausbau des sogenannten MikroÖV, bzw. des Regionalverkehrs in den ländlichen Gebieten. Die ÖROK-Erreichbarkeitsanalyse ergab, dass Pendler:innen oft bis zu 50 Minuten ins nächste überregionale Zentrum unterwegs sind. Oft gibt es zwischen den Zentren schlechte öffentliche Verbindungen. Hier besteht Verbesserungsbedarf. Mehr Angebote in den Stoßzeiten sind aber auch für bestimmte Berufsgruppen (Schichtarbeiter:innen, Bauarbeiter:innen, Beschäftigte im Handel) notwendig. Die Erreichbarkeit der Haltestellen muss verbessert werden (erste/letzte Meile).

Unternehmen in Verantwortung nehmen 
Derzeit sind etwa 25 Prozent der Arbeitsplätze in Niederösterreich nicht mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar. Aus Sicht der Arbeiterkammern müssen auch die Unternehmen Verantwortung für die Arbeitswege ihrer Mitarbeiter:innen übernehmen – die AK fordert bei Betrieben ab 50 Mitarbeiter:innen die Umsetzung eines betrieblichen Mobilitätsmanagements.  

Qualitätsoffensive im öffentlichen Verkehr 
Das Serviceangebot für Pendler:innen muss besser werden. Die durchschnittlichen Pendeldistanzen der Arbeitnehmer:innen in der Ostregion sind sehr unterschiedlich und liegen zwischen 13 Kilometer in Wien, 35 Kilometer in Niederösterreich und 45 Kilometer im Burgenland. Der Großteil der Pendler:innen verbringt viel Zeit in öffentlichen Verkehrsmitteln und muss öfter umsteigen. Pünktlichkeit und Anschlusssicherheit müssen daher hohe Priorität haben, ebenso wie ein hohes Maß an Komfort beim Umsteigen (Haltestellen/Warteräume/Sanitäranlagen) und in Bus und Bahn wie Wlan oder genügend Sitzplätze.  

Leistbarer Öffentlicher Verkehr für junge Menschen 
Der Schlüssel zu einer klimafreundlichen Verkehrspolitik liegt zweifelsfrei auch bei den jungen Menschen. Viele junge Menschen im ländlichen Raum leiden darunter, dass die öffentlichen Verkehrsmittel häufig nicht ausreichend ausgebaut sind oder dass sie zu teuer sind. Beide Tatsachen führen dazu, dass Jugendliche sehr oft auf das Auto der Eltern zurückgreifen und sie so das Bewusstsein für die Nutzung des öffentlichen Verkehrs verlieren. Daher braucht es die Finanzierung der Freifahrt ohne Selbstbehalt für alle Jugendlichen bis zum vollendeten 25. Lebensjahr, die Familienbeihilfe beziehen und sich in einer Ausbildung oder Ausbildungsmaßnahme befinden (arbeitsplatznahe Qualifizierung, Anlehre, Arbeitsstiftungen, Facharbeiter*innen-Intensivausbildung, Studium etc.).


Links

Kontakt

Kontakt

Kammer für Arbeiter und Angestellte Wien

Abteilung Umwelt & Verkehr
Prinz Eugenstraße 20-22
1040 Wien

Telefon: +43 1 50165-0

- erreichbar mit der Linie D -