
Lärmschutz: Ein leiser Schritt zu mehr Lebensqualität
Lärm ist allgegenwärtig – sei es durch Straßenverkehr, Flugzeuge, Industrieanlagen oder Nachbar:innen. Doch Lärm ist mehr als nur ein Störfaktor – er beeinflusst Gesundheit und Lebensqualität erheblich. Eine effektive und gerechte Lärmschutzpolitik muss soziale und gesundheitliche Aspekte gleichermaßen berücksichtigen.
Lärm als Gesundheits- und Sozialrisiko
Mehr als zwei Millionen Menschen in Österreich sind einem Straßenlärmpegel ausgesetzt, der über den Grenzwerten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt – mit teils schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen. Lärm verursacht nachweislich bei 127.000 Menschen starke Schlafstörungen und fast 600 Fälle an koronaren Herzkrankheiten, die Hauptursache für Herzinfarkte.
Besonders stark betroffen sind Menschen mit geringerem Einkommen, die häufiger in lauten Wohngebieten nahe stark befahrener Verkehrsachsen oder Gewerbegebiete wohnen – oft, weil dort die Mieten niedriger sind. Knapp 200.000 Menschen entlang von Autobahnen sind rund um die Uhr gesundheitlichen Belastungen durch Lärm ausgesetzt.
Die WHO stuft Lärm als zweitwichtigsten Umweltstressfaktor nach Luftverschmutzung ein. Besonders alarmierend ist, dass viele Betroffene aufgrund ihrer finanziellen Situation keine Möglichkeit haben, in ruhigere Wohnlagen umzuziehen. Dadurch verschärfen sich bestehende gesundheitliche und soziale Ungleichheiten.
Um diese Problematik zu bekämpfen, braucht es wirksame Maßnahmen gegen Umgebungslärm. Verkehrsberuhigung, Tempolimits und ein klarer Rechtsrahmen, der sich am Vorsorge- und Verursacherprinzip orientiert, müssen zentrale Elemente dieser Strategie sein.
Lärmschutz-Politik muss transparent sein
In Österreich basieren Lärmschutzmaßnahmen auf Lärmkarten und Aktionsplänen der EU-Umgebungslärmrichtlinie, die Hauptverkehrswege und Ballungsräume erfassen. Da es keine flächendeckende Erhebung gibt, bleiben 30 % der Betroffenen, oft in weniger dicht besiedelten, aber stark belasteten Gebieten, unberücksichtigt, was gezielte Maßnahmen verhindert.
Bestehende Lärmaktionspläne identifizieren zwar Problemzonen ("Hot-Spots"), jedoch fehlen oft konkrete Maßnahmen und messbare Ziele zur Entlastung. Die Schwellenwerte liegen außerdem über den WHO-Empfehlungen und damit dem notwendigen Schutzniveau.
Eine weitere Schwachstelle liegt in der mangelnden Transparenz und Bürger:innenbeteiligung: Prioritäten bei Lärmschutzmaßnahmen werden nicht offen kommuniziert, und Betroffene werden erst spät oder unzureichend einbezogen. Zudem gibt es in Österreich kein einklagbares Recht auf Lärmschutz, was die Handlungsfähigkeit der Betroffenen einschränkt.
Maßnahmen für mehr Lärmschutz
- Bessere Abstimmung zwischen Bund und Ländern mit gemeinsamen Zielen und Maßnahmen zu den grenzüberschreitenden Aspekten.
- Flächendeckende Lärmerhebungen, um auch ländliche und weniger besiedelte Gebiete zu berücksichtigen.
- Evaluierbare Ziele in den Aktionsplänen, etwa wie viele Menschen konkret entlastet werden sollen.
- Transparenz in der Prioritätensetzung und eine frühzeitige Einbindung der Öffentlichkeit.
- Eine Angleichung der Schwellenwerte an die wissenschaftlich fundierten WHO-Empfehlungen.
- Ein einklagbares Recht auf Lärmschutz, um den Schutz der Bevölkerung verbindlich zu gewährleisten.
- Straftoleranzen bei Lkw-Geschwindigkeitsübertretungen abschaffen.
Lärmkarten im Internet einsehbar
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