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AK Bilanz erklärt

Grundsätzliches

  • Die AK ist kein Unternehmen und macht keinen Gewinn. Die AK ist nicht gewinnorientiert, sondern leistungsstark für ihre Mitglieder. Was die AK besitzt, ist für ihre Mitglieder und deren Angehörige da, zum Beispiel Beratungszentren und Bildungseinrichtungen.
  • Das, was als „Vermögen“ der Arbeiterkammern bezeichnet wird, sind Beratungszentren und Bildungseinrichtungen. An mehr als 100 Standorten ist die Arbeiterkammer zwischen Boden- und Neusiedler See für ihre Mitarbeiter da.
  • Die AK wirtschaftet gut und kaufmännisch sorgfältig. Die AK verfolgt die Prinzipien der Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit, Zweckmäßigkeit und Rechtmäßigkeit.
  • Die Finanzen der AK werden regelmäßig und laufend geprüft. Sowohl intern als auch extern – unter anderem durch den Rechnungshof.
  • Die Finanzen der AK werden verantwortungsvoll und achtsam für gute und nützliche Leistungen für ihre rund vier Millionen Mitglieder verwendet. Die Finanzen dienen keinem Selbstzweck.
  • Die AK ist kein Unternehmen, sondern die Interessenvertretung von rund vier Millionen Beschäftigten in Österreich. In jedem Bundesland gibt es eine eigenständige AK. Die neun Arbeiterkammern wollen bestmöglich Synergien heben, daher gibt es viele gemeinsame Projekte – gemeinsame Broschüren, gemeinsame Homepage, gemeinsame IT-Lösungen. Eine eigene „AK Österreich“ analog der Wirtschaftskammer Österreich gibt es nicht, die AK Wien übernimmt die Koordinierung der Bundesagenden, die Spitze der AK Wien ist gleichzeitig die Spitze der Bundesarbeitskammer.
  • Was die AK tun soll, wie sie Bilanzen legen soll und vieles mehr regelt das Arbeiterkammergesetz. Daher gilt für die AK Bilanzen die sogenannte „Rahmen-Haushaltsordnung“. Das bedeutet: Der AK Rechnungsabschluss sieht anders aus als der eines Unternehmens und kann auch nicht mit Abschlüssen von Unternehmen verglichen werden.
  • Die AK ist kein Unternehmen, sondern eine Körperschaft öffentlichen Rechts. Ihr Ziel ist, den Mitgliedern zu dienen, nicht Gewinne zu machen oder Aktien zu begeben.
  • Die Bilanzen der Arbeiterkammern sind transparent und veröffentlicht.
  • Die Einnahmen der AK sind die Mitgliedsbeiträge. Die AK verwendet die Mitgliedsbeiträge, um Service für ihre Mitglieder und deren Angehörige zu bieten (bzw. gesetzlichen Verpflichtungen nachzukommen). Mehr als 2 Millionen Beratungen werden jedes Jahr durchgeführt.
  • So verlässlich, wie die AK für ihre Mitglieder da ist, so verlässlich setzt sie auch ihre Mittel ein.

Die einzelnen Punkte des AK Rechnungsabschlusses erklärt 

  • Anlagevermögen: Darunter fallen Sachanlagen. Rund 100 Beratungszentren bundesweit, das BFI von AK und ÖGB, Einrichtungen der Erwachsenenbildung, Bildungshäuser und Bibliotheken der Arbeiterkammern und viele sozialpartnerschaftlich geführte Einrichtungen – das ist das Netzwerk der Unterstützung und Förderung der Arbeitnehmer:innen in Österreich. In der Bilanz stehen die Grundstücke und Immobilien, die die AK nützt, denn sie hat keine anderen als die selbst genutzten.
  • Finanzanlagen: Die AK ist verpflichtet, über Finanzanlagen zu verfügen. Sie bestehen aus Wertpapieren für die Abdeckung von Rückstellungen für gesetzlich vorgesehene langfristige Verpflichtungen wie Urlaubsrückstellungen und Abfertigungszahlungen.
  • Die Wertpapiere, die die Kammern zur Bedeckung eines Teiles der Rückstellungen halten, sind mündelsichere bzw. konservativ veranlagte Wertpapiere.
  • Zusätzlich gibt es einen minimalen Anteil an Aktien. Diese werden gehalten, um die Hauptversammlungen der Unternehmen besuchen zu können und dadurch an Informationen über die Unternehmen zu gelangen. Die AK Wien hält jeweils 100 Stück von jedem der 20 ATX-Unternehmen – dieses kleine Paket hat einen monetären Wert von rund 60.000 Euro, ist aber für die AK als Informationsmöglichkeit viel wertvoller.
  • Ausleihungen: Damit ist beispielsweise die Summe der Anzahlungen auf das Leasing-finanzierte AK Gebäude der AK Wien in der Prinz Eugen Straße gemeint. Laienhaft ausgedrückt, ist das der Wert des Gebäudes, der bei der Leasing-Gesellschaft angelegt ist.
  • Einnahmen: Die AK Einnahmen sind in erster Linie die Mitgliedsbeträge.  Die AK erhält keine öffentlichen Mittel (außer rund 600.000 Euro für die Vertretung der österreichischen Arbeitnehmerinteressen in Brüssel)
  • Bankguthaben werden für das laufende Geschäft gebraucht, um Rechnungen, Löhne und Gehälter zu bezahlen und investieren zu können. Die AK vertritt rund 4 Millionen Mitglieder, führt mehr als zwei Millionen Beratungen im Jahr durch und hat ein entsprechend großes Leistungsangebot. Dazu gehören an die hundert Bezirksstellen. Für diesen Betrieb braucht die AK verfügbares Geld am Konto.
  • Die Arbeiterkammern treffen Vorsorge für Investitionen und Leistungen, also Rücklagen und Rückstellungen. Diese Bilanzposten sind zweckgebunden. Die AK verwendet diese Rücklagen, um Beratungszentren und Bildungseinrichtungen finanzieren zu können. Zwei Millionen Beratungen im Jahr brauchen eine entsprechende Infrastruktur. Darüber hinaus verwendet die AK ihre Rücklagen auch, um ihren Mitgliedern in wirtschaftlichen Krisenzeiten bei Seite zu stehen. Die Corona Krise hat gezeigt, wie wichtig dies ist. Rückstellungen werden gebildet, um bereits bestehende Verpflichtungen abzudecken. Beispiel: Wenn die AK ein Mitglied vor Gericht vertritt, muss sie für die Prozesskosten eine Rückstellung bilden. Auch im Personalbereich müssen Rückstellungen getroffen werden, etwa für nicht konsumierte Urlaube etc. Da sind die Vorschriften für die AK nicht anders als für vergleichbare Unternehmen.
  • Was sind die AK Beteiligungen? Die AK ist kein Unternehmen, daher gibt es nur Beteiligungen, die zur Erfüllung des Auftrags dienen. Die Beteiligungen, die die Arbeiterkammern halten, sind Beteiligungen an eigenen GmbHs zum Bau und Betrieb von AK-genutzten Liegenschaften (Beratungszentren, Weiterbildungseinrichtungen), an Weiterbildungseinrichtungen (zum Beispiel am BFI, an Fachhochschulen) oder Beteiligungen an der Schuldnerberatung Wien. 

FAQ 

Was macht die AK eigentlich mit den Einnahmen?

Die AK bietet Service und Unterstützung für die Mitglieder. Pro Jahr werden mehr als 2 Millionen Beratungen durchgeführt, vor allem in Arbeitsrechtsfragen, aber auch im Konsument:innenschutz, Steuerrecht, Insolvenz, Sozialrecht und vielen anderen Bereichen. Die AK ist für die Mitglieder da. Neben der direkten Hilfe versucht die AK dazu beizutragen, dass es mehr soziale Gerechtigkeit in Österreich gibt – bei Fragen des Arbeitnehmer:innenschutzes, bei der Finanzierung des Sozialstaats und natürlich im Arbeitsrecht. Die AK versucht auf vielen Kanälen, die Mitglieder zu erreichen, damit sie über ihre Rechte Bescheid wissen.

Wer prüft die Zahlen der AK?

Die AK Finanzen werden mehrfach geprüft, sowohl innerhalb der Organisation als auch extern durch Wirtschaftsprüfer, Aufsichtsbehörde und andere Institutionen.

Warum hat die AK Rücklagen?

Jede sorgfältig wirtschaftende Organisation bildet Rücklagen. Die AK verwendet diese Rücklagen, um Beratungszentren und Bildungseinrichtungen finanzieren zu können. Zwei Millionen Beratungen im Jahr brauchen eine entsprechende Infrastruktur. Für Neubauten muss angespart werden, etwa für das „Haus der Jugend“, das die AK Wien in der Plößlgasse errichten wird. Darüber hinaus verwendet die AK ihre Rücklagen auch, um ihren Mitgliedern in wirtschaftlichen Krisenzeiten bei Seite zu stehen.

Warum löst die AK die Rücklagen nicht auf?

Weil die Rücklagen gebraucht werden, damit die AK weiterhin nah bei den Mitgliedern ist. Die AK verwendet diese Rücklagen, um Beratungszentren und Bildungseinrichtungen finanzieren zu können. Zwei Millionen Beratungen im Jahr brauchen eine entsprechend moderne Infrastruktur.

Was macht die AK mit dem Geld aus Rückstellungen und Rücklagen?

Die notwendigen Rückstellungen und Rücklagen werden nicht in Form von Bargeld gehalten. Sie sind in Wertpapieren angelegt. Diese Wertpapiere sind mündelsichere bzw. konservativ veranlagte Wertpapiere. Denn die AK agiert sehr vorsichtig.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat 2022 bekanntlich ihre Negativzinspolitik durch mehrmalige Erhöhung des Leitzinses beendet. Diese Zinserhöhungen haben dazu geführt, dass langfriste Anleihen an Wert verloren haben. Denn jetzt gibt es weniger Interesse an diesen Anleihen, wer sie jetzt verkaufen würde, bekommt weniger Geld dafür. Das gilt für alle, die solche Anleihen halten.

Aus diesem Grund – also, weil Wertpapiere wegen der Zinspolitik abgewertet worden sind – verzeichnet die Arbeiterkammer unter dem Posten „Aufwendungen aus Wertpapieren“ einen negativen Saldo (so wie sie in den vergangenen 20 Jahren aus diesem Posten einen positiven Saldo verzeichnet hat).

Nachdem diese Wertpapiere aber nicht zum Verkauf gedacht sind, sondern sie zur Abdeckung der langfristigen Verpflichtungen dienen, sind es reine Buchverluste. Reale Auswirkungen: Null. Denn am Ende der Laufzeit wird die AK dieses sicher veranlagte Geld wie vereinbart mit den fix ausgemachten Zinsen bekommen. Daher sind Berichte über die Wertpapier-Verluste der Versuch, die AK schlecht zu machen und entsprechen nicht der Wahrheit. Die AK ist stark, das ist gut so, auch wenn das die Gegner:innen stört.

Warum löst die AK diese Rückstellungen nicht auf und senkt die Beiträge?

Rückstellungen sind nicht dasselbe wie Rücklagen. Rückstellungen werden gebildet, um bereits bestehende Verpflichtungen abzudecken. Beispiel: Wenn die AK ein Mitglied vor Gericht vertritt, muss sie für die Prozesskosten eine Rückstellung bilden. Auch im Personalbereich müssen Rückstellungen getroffen werden, etwa für nicht konsumierte Urlaube, Abfertigungen etc. Da sind die Vorschriften für die AK nicht anders als für vergleichbare Unternehmen. Selbst wenn es erlaubt wäre, die Rückstellungen aufzulösen, wäre der finanzielle Nutzen für jedes Mitglied klein, aber der Schaden für die AK groß. Ihre Leistungsfähigkeit wäre dauerhaft eingeschränkt.

Warum macht die AK Wahlrückstellungen?

Wahlen kosten Geld, Demokratie kostet Geld. Auch Nationalratswahlen, Bundespräsidentenwahlen, Gemeinderatswahlen etc. kosten Geld. Daher macht auch die AK Rückstellungen für die alle fünf Jahre stattfindenden AK Wahlen. Diese Rückstellungen sind gesetzlich und von der AK Haushaltsordnung vorgeschrieben. Die Höhe der Rückstellung bedeutet nicht, dass die Wahl so viel kosten wird. Die genauen Kosten werden erst nach der Wahl feststehen. Allerdings ist klar: Dass die massiv gestiegenen Kosten infolge der Inflation (Porto, Papier) auch die Wahl 2024 betreffen werden. Zudem ist auch die Zahl der AK Mitglieder und damit der Wahlberechtigten im Vergleich zu 2019 gestiegen.

Wie hoch ist der AK Beitrag?

Die AK wird von ihren knapp vier Millionen Mitgliedern finanziert. Der AK Beitrag wird mit der Sozialversicherung eingehoben und senkt damit die Lohnsteuer. Zugleich ist der Beitrag mit der Höchstbeitragsgrundlage gedeckelt, weshalb kein AK Mitglied, selbst absolute Topverdiener:innen, nicht mehr als rund 17 Euro netto bezahlen. Bei einem mittleren Einkommen beträgt der AK Beitrag netto in etwa 10 Euro. Der AK Beitrag fällt außerdem nur 12-mal an – rechnet man das auf die Jahreslohnsumme um, macht die Umlage daher nicht 0,5%, sondern 0,43% aus. Rund ein Viertel der AK Mitglieder ist vom Beitrag befreit, weil sie wenig verdienen, in Karenz oder arbeitslos sind.

Fakt ist, die AK zahlt sich für ihre Mitglieder aus. Nur die AK Mitglieder finanzieren die AK, daher ist die AK auch nur ihnen verpflichtet. Die AK liegt im Vertrauensranking der Österreicher ganz weit oben.


Kontakt

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Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien

Prinz Eugenstraße 20-22
1040 Wien

Telefon: +43 1 50165-0

- erreichbar mit der Linie D -

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