Silvia Hruška-Frank, AK Direktorin
Silvia Hruška-Frank, AK Direktorin © Johannes Zinner
12.6.2024

AK Bilanz erklärt

Die AK ist kein Unternehmen und macht keinen Gewinn. Die AK ist nicht gewinnorientiert, sondern leistungsstark für ihre Mitglieder. Was die AK besitzt, ist für ihre Mitglieder und deren Angehörige da, z.B. Beratungszentren und Bildungseinrichtungen.

  • Das, was als „Vermögen“ der Arbeiterkammern bezeichnet wird, sind Beratungszentren und Bildungseinrichtungen. An rund 100 Standorten ist die Arbeiterkammer zwischen Boden- und Neusiedler See für ihre Mitglieder da. 
  • Die AK wirtschaftet gut und kaufmännisch sorgfältig. Die AK verfolgt die Prinzipien der Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit, Zweckmäßigkeit und Rechtmäßigkeit. 
  • Die Finanzen der AK werden regelmäßig und laufend geprüft – sowohl intern als auch extern. 
  • Die AK ist kein Unternehmen, sondern die Interessenvertretung von rund vier Millionen Beschäftigten in Österreich. In jedem Bundesland gibt es eine eigenständige AK. Die neun Arbeiterkammern wollen bestmöglich Synergien heben, daher gibt es viele gemeinsame Projekte – gemeinsame Broschüren, gemeinsame Homepage, gemeinsame IT-Lösungen. Eine eigene „AK Österreich“ analog der Wirtschaftskammer Österreich gibt es nicht, die AK Wien übernimmt die Koordinierung der Bundesagenden, die Spitze der AK Wien ist gleichzeitig die Spitze der Bundesarbeitskammer. 
  • Was die AK tun soll, wie sie Bilanzen legen soll und vieles mehr regelt das Arbeiterkammergesetz. Daher gilt für die AK Bilanzen die sogenannte „Rahmen-Haushaltsordnung“. Das bedeutet: Der AK Rechnungsabschluss sieht anders aus als der eines Unternehmens und kann auch nicht mit Abschlüssen von Unternehmen verglichen werden. 
  • Die AK ist kein Unternehmen, sondern eine Körperschaft öffentlichen Rechts. Ihr Ziel ist, den Mitgliedern zu dienen, nicht Gewinne zu machen oder Aktien zu begeben.  

  • Die Bilanzen der Arbeiterkammern sind transparent und veröffentlicht.
  • Die Einnahmen der AK sind die Mitgliedsbeiträge. Die AK verwendet die Mitgliedsbeiträge, um Service für ihre Mitglieder und deren Angehörige zu bieten (bzw. gesetzlichen Verpflichtungen nachzukommen). Mehr als 2 Millionen Beratungen werden jedes Jahr durchgeführt.

  •  So verlässlich, wie die AK für ihre Mitglieder da ist, so verlässlich setzt sie auch ihre Mittel ein.

AK Rechnungsabschluss im Detail 

  • Anlagevermögen: Darunter fallen Sachanlagen. Rund 100 Standorte bundesweit, das bfi von AK und ÖGB, Einrichtungen der Erwachsenenbildung, Bildungshäuser und Bibliotheken der Arbeiterkammern und viele sozialpartnerschaftlich geführte Einrichtungen – das ist das Netzwerk der Unterstützung und Förderung der Arbeitnehmer:innen in Österreich. In der Bilanz stehen die Grundstücke und Immobilien, die die AK nützt. 
  • Finanzanlagen: Die AK ist verpflichtet, über Finanzanlagen zu verfügen. Sie bestehen aus Wertpapieren für die Abdeckung von Rückstellungen für gesetzlich vorgesehene langfristige Verpflichtungen wie Urlaubsrückstellungen und Abfertigungszahlungen. 
  • Die Wertpapiere, die die Kammern zur Bedeckung eines Teiles der Rückstellungen halten, sind mündelsichere bzw. konservativ veranlagte Wertpapiere. 
  • Zusätzlich gibt es einen minimalen Anteil an Aktien. Diese werden gehalten, um die Hauptversammlungen der Unternehmen besuchen zu können und dadurch an Informationen über die Unternehmen zu gelangen. Die AK Wien hält jeweils 100 Stück von jedem der 20 ATX-Unternehmen – dieses kleine Paket hat einen monetären Wert von rund 60.000 Euro, ist aber für die AK als Informationsmöglichkeit viel wertvoller.  
  • Einnahmen: Die AK Einnahmen sind in erster Linie die Mitgliedsbeträge.  Die AK erhält keine öffentlichen Mittel (außer rund 600.000 Euro für die Vertretung der österreichischen Arbeitnehmerinteressen in Brüssel)  
  • Bankguthaben werden für das laufende Geschäft gebraucht, um Rechnungen, Löhne und Gehälter zu bezahlen und investieren zu können. Die AK vertritt 4 Millionen Mitglieder, führt mehr als zwei Millionen Beratungen im Jahr durch und hat ein entsprechend großes Leistungsangebot. Dazu gehören rund 100 Standorte. Für diesen Betrieb braucht die AK verfügbares Geld am Konto. 
  • Die Arbeiterkammern treffen Vorsorge für Investitionen und Leistungen, also Rücklagen und Rückstellungen. Diese Bilanzposten sind zweckgebunden. Die AK verwendet diese Rücklagen, um Beratungszentren und Bildungseinrichtungen finanzieren zu können. Zwei Millionen Beratungen im Jahr brauchen eine entsprechende Infrastruktur. Darüber hinaus verwendet die AK ihre Rücklagen auch, um ihren Mitgliedern in wirtschaftlichen Krisenzeiten bei Seite zu stehen. Die Corona Krise hat gezeigt, wie wichtig dies ist. Rückstellungen werden gebildet, um bereits bestehende Verpflichtungen abzudecken. Beispiel: Wenn die AK ein Mitglied vor Gericht vertritt, muss sie für die Prozesskosten eine Rückstellung bilden. Auch im Personalbereich müssen Rückstellungen getroffen werden, etwa für nicht konsumierte Urlaube etc. Da sind die Vorschriften für die AK nicht anders als für vergleichbare Unternehmen. 
  • Was sind die AK Beteiligungen? Die AK ist kein Unternehmen, daher gibt es nur Beteiligungen, die zur Erfüllung des Auftrags dienen. Die Beteiligungen, die die Arbeiterkammern halten, sind Beteiligungen an eigenen GmbHs zum Bau und Betrieb von AK genutzten Liegenschaften (Beratungszentren, Weiterbildungseinrichtungen), an Weiterbildungseinrichtungen (zB am BFI, an Fachhochschulen) oder Beteiligungen an der Schuldnerberatung Wien.

FAQs kompakt 

Was macht die AK eigentlich mit den Einnahmen?

Die AK bietet Service und Unterstützung für die Mitglieder. Pro Jahr werden mehr als 2 Millionen Beratungen durchgeführt, vor allem in Arbeitsrechtsfragen, aber auch im Konsument:innenschutz, Steuerrecht, Insolvenz, Sozialrecht und vielen anderen Bereichen. Die AK ist für die Mitglieder da. Neben der direkten Hilfe versucht die AK dazu beizutragen, dass es mehr soziale Gerechtigkeit in Österreich gibt – bei Fragen des Arbeitnehmer:innenschutzes, bei der Finanzierung des Sozialstaats und natürlich im Arbeitsrecht. Die AK versucht auf vielen Kanälen, die Mitglieder zu erreichen, damit sie über ihre Rechte Bescheid wissen.  

Wer prüft die Zahlen der AK?

Die AK Finanzen werden mehrfach geprüft, sowohl innerhalb der Organisation als auch extern durch Wirtschaftsprüfer und die Aufsichtsbehörde.  

Warum hat die AK Rücklagen?

Jede sorgfältig wirtschaftende Organisation bildet Rücklagen. Die AK verwendet diese Rücklagen, um Beratungszentren und Bildungseinrichtungen finanzieren zu können. Zwei Millionen Beratungen im Jahr brauchen eine entsprechende Infrastruktur. Für Neubauten muss angespart werden, etwa für ein Haus der Jugend, das die AK Wien in der Plößlgasse errichten wird. Darüber hinaus verwendet die AK ihre Rücklagen auch, um ihren Mitgliedern in wirtschaftlichen Krisenzeiten bei Seite zu stehen. Pro Mitglied liegt die Höhe der Rücklagen bei 53 Euro. 

Warum löst die AK die Rücklagen nicht auf?

Weil die Rücklagen gebraucht werden, damit die AK weiterhin nah bei den Mitgliedern ist. Die AK verwendet diese Rücklagen, um Beratungszentren und Bildungseinrichtungen finanzieren zu können. Zwei Millionen Beratungen im Jahr brauchen eine entsprechend moderne Infrastruktur.  

Was macht die AK mit dem Geld aus Rückstellungen und Rücklagen?

Die notwendigen Rückstellungen und Rücklagen werden nicht in Form von Bargeld gehalten. Sie sind in Wertpapieren angelegt. Diese Wertpapiere sind mündelsichere bzw. konservativ veranlagte Wertpapiere. Denn die AK agiert sehr vorsichtig.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat 2022 bekanntlich ihre Negativzinspolitik durch mehrmalige Erhöhung des Leitzinses beendet. Diese Zinserhöhungen haben 2022 dazu geführt, dass langfriste Anleihen an Wert verloren haben. Aus diesem Grund – also, weil Wertpapiere wegen der Zinspolitik abgewertet worden sind – verzeichnete die Arbeiterkammer 2022 unter dem Posten „Aufwendungen aus Wertpapieren“ einen negativen Saldo (so wie sie in den vergangenen 20 Jahren aus diesem Posten einen positiven Saldo verzeichnet hat). Nachdem diese Wertpapiere aber nicht zum Verkauf gedacht sind, sondern sie zur Abdeckung der langfristigen Verpflichtungen dienen, waren das reine Buchverluste. Reale Auswirkungen somit null. Denn am Ende der Laufzeit wird die AK dieses sicher veranlagte Geld wie vereinbart mit den fix ausgemachten Zinsen bekommen.

2023 gab es keine überraschende „Zinswende“ der Notenbanken. Daher erzielte die AK mit ihren konservativen Anlagen sowohl Erträge aus Wertpapieren als auch Zinserträge. 

Warum löst die AK diese Rückstellungen nicht auf und senkt die Beiträge?

Rückstellungen sind nicht dasselbe wie Rücklagen. Rückstellungen werden gebildet, um bereits bestehende Verpflichtungen abzudecken. Beispiel: Wenn die AK ein Mitglied vor Gericht vertritt, muss sie für die Prozesskosten eine Rückstellung bilden. Auch im Personalbereich müssen Rückstellungen getroffen werden, etwa für nicht konsumierte Urlaube, Abfertigungen etc. Da sind die Vorschriften für die AK nicht anders als für vergleichbare Unternehmen. Selbst wenn es erlaubt wäre, die Rückstellungen aufzulösen, wäre der finanzielle Nutzen für jedes Mitglied klein, aber der Schaden für die AK groß. Ihre Leistungsfähigkeit wäre dauerhaft eingeschränkt. 

Warum macht die AK Wahlrückstellungen?

Wahlen kosten Geld, Demokratie kostet Geld. Auch Nationalratswahlen, Bundespräsidentenwahlen, Gemeinderatswahlen etc. kosten Geld. Daher macht auch die AK Rückstellungen für die alle fünf Jahre stattfindenden AK Wahlen. Diese Rückstellungen sind gesetzlich und von der AK Haushaltsordnung vorgeschrieben.  

Wie hoch ist der AK Beitrag?

Die AK wird von ihren Mitgliedern finanziert. Der AK Beitrag wird mit der Sozialversicherung eingehoben und senkt damit die Lohnsteuer. Zugleich ist der Beitrag mit der Höchstbeitragsgrundlage gedeckelt, weshalb kein AK Mitglied, selbst absolute Topverdiener:innen, nicht mehr als rund 17 Euro netto bezahlen. Bei einem mittleren Einkommen macht der AK Beitrag netto rund 10 Euro. Der AK Beitrag fällt außerdem nur 12-mal an – rechnet man das auf die Jahreslohnsumme um, macht die Umlage daher nicht 0,5%, sondern 0,43% aus. Rund ein Viertel der AK Mitglieder ist vom Beitrag befreit, weil sie wenig verdienen, in Karenz oder arbeitslos sind. 

Kontakt

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Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien

Prinz Eugenstraße 20-22
1040 Wien

Telefon: +43 1 50165-0

- erreichbar mit der Linie D -