Junge Arbeitnehmerin in der Werkstatt
© aerogondo , stock.adobe.com
26.4.2021

Offensive Arbeitsmarkt – Arbeitszeit gerecht verteilen

Mit der Offensive: Arbeitsmarkt will die AK zeigen, wie die Probleme auf dem Arbeitsmarkt gelöst werden könnten. In der Diskussion am 26. April 2021 ging es um eine gerechte Verteilung der Arbeitszeit. 

Darüber diskutierten Silvia Hruška-Frank (AK Sozialpolitik), Ali Mahlodji (Gründer von WHATCHADO), Joseph Gepp (Wirtschaftsredakteur, Nachrichtenmagazin „profil“) und Klaus Haidinger (Betriebsratsmitglied VOEST). Moderation: Gundula Geiginger


Die einen sind arbeitslos oder in Kurzarbeit, die anderen schuften aus Angst um ihren Job noch mehr als sonst. Und Frauen in Teilzeit verringern ihre Stunden weiter, um die Kinderbetreuung und Kinderbildung im Lockdown zu schupfen. Die Corona-Krise hat einmal mehr gezeigt, dass die Arbeitszeit in Österreich schlecht verteilt ist. 

Das geht auch anders! 
Statt Massenarbeitslosigkeit zu finanzieren und Menschen zur Untätigkeit zu zwingen, könnte eine subventionierte Arbeitszeitverkürzung den Druck vom Arbeitsmarkt nehmen und die Lebensqualität der Menschen erhöhen. 

Statt Frauen in der Teilzeit- und Vätern in der Vollzeitfalle könnte ein Familienarbeitszeitmodell die Gleichberechtigung fördern. 

Statt mit Fachkräftemangel in den nächsten Technologieumschwung zu gehen, sollen geförderte Bildungszeiten lebenslanges Lernen unterstützen. 

Die größte Arbeitsmarktkrise der zweiten Republik, länger gesund arbeiten bis zur Pension, mehr Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern, höhere Produktivität – all das spricht aus AK Sicht für eine Verringerung der Wochenarbeitszeit bei vollem Lohn- und Personalausgleich.

Nachlese: Offensive Arbeitsmarkt „Wirtschaft nach Corona“

Der EU-Resilienzfonds enthält rund 3,4 Mrd. Euro an Finanzhilfen für Österreich, um in die wirtschaftliche Erholung und den ökologischen Wandel zu investieren. Diese Finanzhilfen können viel bewegen, wenn die österreichische Bundesregierung auch die richtigen Maßnahmen setzt.

Ein sozialer und gerechter Mitteleinsatz ist daher unbedingt erforderlich, damit das Geld letztlich dort ankommt, wo es am dringendsten gebraucht wird: Bei der Förderung von Arbeitsplätzen, Gesundheits- und sozialen Dienstleistungen, der Armutsbekämpfung und beim Klimaschutz. Um eine sozial gerechte und ökologische Mittelverwendung zu erreichen, muss die Regierung unbedingt auch die Sozialpartner einbinden.

Die Diskussion „Wirtschaft nach Corona“ mit Martin Selmayr (Vertreter der Europäischen Kommission in Österreich), Margit Schratzenstaller (Ökonomin Wifo), Petra Völkerer (Leiterin des Europabüros der Bundesarbeitskammer) und Doris Vettermann (Innenpolitik Krone) zum Nachschauen:


Download

Den detaillierten Plan finden Sie hier

Nachlese: Offensive Arbeitsmarkt „Sozialstaat stärken, Jobs schaffen“

Österreich hat über eine halbe Million Arbeitslose. Ohne Kurzarbeit sind es nochmals so viele zusätzlich. Die Arbeiterkammer (AK) fordert: Jobs, Jobs, Jobs! Wenn Unternehmen keine Arbeitsplätze schaffen kann, muss die öffentliche Hand einspringen. Investitionen in den Sozialstaat, die jetzt getätigt werden, legen ein Fundament für die Zukunft. Der strukturelle und demografische Wandel macht es notwendig, dass ein Fokus auf Zukunftsbranchen liegt. Neben Green Jobs sind hier besonders Pflege- und Gesundheitsberufe sowie die Elementarpädagogik im Fokus.

Die Diskussion mit Johannes Kopf (Vorstand AMS), Korinna Schumann (ÖGB Frauenvorsitzende), Sybille Pirklbauer (AK Expertin) und Angela Sellner (Ressortleiterin Wirtschaft, Tageszeitung Österreich) sowie der detaillierte Plan des Offensive Arbeitsmarktes können Sie hier nachsehen.

Die Corona-Krise hat gezeigt, wie wichtig unser Gesundheitssystem ist. Aber es fehlen Fachkräfte: Bis 2030 braucht es 76.000 zusätzliche Pflegekräfte, um die derzeitige Versorgung aufrecht erhalten. Die AK hat ein Pflegepaket vorgeschlagen, dass nochmals 39.000 Jobs schafft. Nur so lässt sich die hohe Qualität im Gesundheitsbereich erhalten. Eine gut ausgebaute Kinderbetreuung schafft nicht nur zusätzliche Arbeitsplätze in der Elementarpädagogik, sondern hilft doppelt: Eltern können wieder gehen gehen. Bis zu 50.000 Menschen werden dadurch Arbeit finden. Auch ein wichtiger Faktor ist die öffentliche Verwaltung: Mehr Arbeitsplätze im AMS und in Behörden.

Das ist vor der aktuellen Lage am Arbeitsmarkt auch dringen notwendig. Ganz besonders schwer hat es neben jungen Menschen ArbeitnehmerInnen über 45. Die AK hat dazu ein Modell entwickelt, die Chance45. Für Menschen die es am Arbeitsmarkt schwer hat – etwa ältere Langzeitarbeitslose – sollen über 40.000 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Download

Den detaillierten Plan finden Sie hier