Digitalisierung muss allen was bringen
Die Digitalisierung der Arbeitswelt und des gesellschaftlichen Lebens birgt viele Risiken, referierte Elisabeth Anna Günther von der Uni Wien am 24.2.2022 auf der Online-Veranstaltung „Weiterbildung – Digitalisierung, Trends und Ressourcen“ von AK Wien und Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds waff. Die gesamte Veranstaltung zum Nachsehen finden Sie hier:
Kluft zwischen den Geschlechtern
Als Beispiele nennt Elisabeth Anna Günther Algorithmen, die als beste KandidatInnen für ein Führungsprogramm nur Männer vorschlagen, oder dass laut UNESCO vor allem Frauen und Mädchen Digitalisierung nicht als Hebel zur Selbstermächtigung nutzen können.
Um das zu ändern, müsse schon in der digitalen Grundbildung angesetzt werden. Auf der Veranstaltung wurde auch präsentiert, wie AK und waff ArbeitnehmerInnen mit dem „Digi-Winner“ bei Weiterbildung im Digitalen fördern. Ziel ist mehr Chancengleichheit.
Schon bei virtueller Spracherkennung gebe es das Problem, dass nicht alle Dialekte oder Soziolekte verstanden werden, also nicht alle mit diesen Geräten arbeiten können. Das gehe bis dahin, dass ein Algorithmus zur Auswahl der besten KandidatInnen für ein Führungskräfteprogramm nur Männer vorschlägt oder Kreditbedingungen auf Grundlage automatisierter Scores Menschen aus einer bestimmten Gegend von der Kreditvergabe ausschließen.
Überdies sind 81,5 Prozent der IT-SpezialistInnen in der EU Männer, so Elisabeth Anna Günther. Weltweit könnten laut UNESCO vor allem Frauen und Mädchen Digitalisierung nicht als Hebel zur Selbstermächtigung nutzen. Gefragt, sagt Günther, sind Aktivitäten auf unterschiedlichen Ebenen der Bildung. Angesetzt werden müsse schon in der digitalen Grundbildung in der Schule. Das neue Lernen sei das Entwickeln einer Lösung für eigene Fragestellungen.
Förderung von digitaler Weiterbildung wirkt
Weiterbildung im Digitalen fördern die AK Wien und der waff seit 2019 mit dem Digi-Winner. Bisher haben über 3.000 ArbeitnehmerInnen bis zu 5.000 Euro Förderung ihrer digitalen Ausbildung bekommen.
Die Hälfte aller NutzerInnen hätte ohne Förderung keine digitalisierungsspezifische Aus- oder Weiterbildung gemacht. Besonders Frauen haben den Digi-Winner in Anspruch genommen, um digitale Kompetenzen zu erwerben oder zu stärken, fast zwei Drittel der NutzerInnen (64,5 Prozent) sind Frauen, ergibt eine Untersuchung von Nadja Bergmann von L&R Sozialforschung.