„Warum (wieder) Frauen* fördern?
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„Warum (wieder) Frauen* fördern?“

Von der Vergangenheit für aktuelle Herausforderungen lernen

Gleichstellungspolitiken sind wichtiger denn je. Klimakrise, Krieg in der Ukraine und Covid-Pandemie verstärken Ungleichheiten in einem bislang nicht gekannten Ausmaß. Demgegenüber fehlt es an aktiver Gleichstellungspolitik in einer weitgehend geschlechterblinden Politiklandschaft. 

Erfahrungen in der Gleichstellungspolitik

Am 24. und 25. Oktober 2022 fand dazu die Konferenz „Warum (wieder) Frauen* fördern? Von der Vergangenheit für aktuelle Herausforderungen lernen“ in Kooperation von AK Wien, IHS und WU Wien im Bildungszentrum der AK Wien statt. Die Vorträge und Diskussionen gaben ein eindrucksvolles Bild der aktuellen Frauen- und Geschlechterforschung in Österreich.

Die rund 130 Teilnehmenden diskutierten über verschiedenen feministische Zugänge, bisherige gleichstellungspolitische Errungenschaften und reflektierten ihre Erfahrungen in der Gleichstellungspolitik. In der Diskussion wurden konkrete politische Schritte eingefordert.

„Warum (wieder) Frauen* fördern?“
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Keynote von Birgit Buchinger

Aufgrund von technischen Problemen bei der Aufnahme können wir diesen Vortrag nur als Audioaufnahme zur Verfügung stellen:

Birgit Buchinger

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Buchinger.mp3

Datum: 16.01.2023,

Keynote von Laura Dobusch

Die Präsentation zum Downloaden finden Sie hier

Highlights aus der Diskussion 

  • Die vorhandene Expertise wird zu wenig für die Gestaltung von frauen- und gleichstellungsfördernden Politiken genutzt. Die Konsequenz sind ineffektive und re-stereotypisierende Maßnahmen, weil sie nur auf Individuen fokussieren und Strukturen nicht adressieren. Das zeigt sich beispielsweise in einer Familienpolitik, die einer stagnierenden Väterquote bei der Elternkarenz unter dem Vorwand der „Wahlfreiheit“ tatenlos zusieht.

    Anschaulich wurde auch für den MINT-Bereich gezeigt – dass es nicht nur darum geht, mehr Frauen für MINT zu interessieren, sondern Strukturen und Kulturen im Ausbildungsbereich und in den Betrieben im MINT-Bereich so zu verändern, dass sie für Frauen attraktiv sind. 

  • Für die Gestaltung einer wirkungsvollen Frauen- und Gleichstellungspolitik braucht es empirische Evidenz zu bestehenden Geschlechterungleichheiten in allen Bereichen von Gesellschaft, Wirtschaft und Arbeitsleben sowie der zugrunde liegenden exkludierenden Mechanismen. Eine solche Basis lieferte früher der Frauenbericht, den die Regierung seit 2010 nicht mehr vorgelegt hat.
     
  • Es braucht einen offenen, inklusiven, diversen, solidarischen Feminismus statt vermeintlich einfachen und spaltenden Antworten und individuellen Lösungen.

  • Die schrittweisen Hürden (Einkommensnachweis) beim Zugang zu Staatsbürgerschaft haben die Teilhabechancen von Migrantinnen erschwert.
     
  • Die Teilnehmenden plädierten für stärkeren Austausch und Vernetzung zwischen feministischer Klimabewegung und der Frauen- und Geschlechterforschung, die sich jeweils für eine Veränderung von Strukturen und traditionellen Praktiken einsetzen, um die Welt zum positiven zu verändern.
     
  • Für Veränderung brauchen wir Austausch und Reflexionsräume. Die Tagung lieferte einen solchen Raum und zeigte den Bedarf an weiteren derartigen Räumen. 

Forderungen

  • Die Politik muss Diskussionsräume bereitstellen, um über feministische Wissenschaft und Praxis zu reflektieren und die Erkenntnisse nützen.

  • Es braucht wieder einen Frauenbericht, um umfassende Einblicke in die Lebensverhältnisse von Frauen zu bekommen. Gerade in Krisen darf nicht weggeschaut werden.

  • Der Stillstand in der Frauenpolitik muss beendet werden.