
Sozialer und ökologischer Umbau als antifaschistische Wirtschaftspolitik
Zum Abschluss der Akademie für sozialen und ökologischen Umbau (Akademie 2025 - Plattform für sozialen und ökologischen Umbau) fand am 11. Juni 2025 eine Podiumsdiskussion im Kongresssaal der AK Oberösterreich in Linz statt.
Vertreter:innen aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Gewerkschaften diskutierten gemeinsam zentrale Fragen zum sozialen und ökologischen Umbau: Welche Rolle spielt die öffentliche Grundversorgung im sozialen und ökologischen Umbau – von Schienen über Schulen bis zu Spitälern? Und mit welchen Bündnissen können wir den Umbau durchsetzen?
Die Ökonomin Isabella Weber (University of Massachusetts Amherst) eröffnete die Diskussion mit einer Einordnung ihres Begriffs der „antifaschistischen Wirtschaftspolitik“. Dieser betont die Bedeutung der materiellen Voraussetzungen, die den Aufstieg faschistischer Kräfte ermöglichen – und stellt die Frage nach einer Wirtschaftsordnung, die demokratische und soziale Stabilität sichert.
Hanna Braun von Attac Österreich betonte, dass die bloße Bereitstellung öffentlicher Grundversorgung nicht ausreiche. Vielmehr sei eine umfassende Demokratisierung aller Lebensbereiche notwendig. Besonders im Energiesektor mangele es an Mitbestimmung: Die Bevölkerung sei volatilen Preismechanismen ausgeliefert und unser System weiterhin stark von fossilen Energieträgern abhängig.
Helene Schuberth, ÖGB Bundesgeschäftsführerin, kritisierte das Versagen der österreichischen Bundesregierung bei der Bekämpfung der hohen Inflationsraten der vergangenen Jahre. Auch die Mainstream-Ökonomie trage Verantwortung – sie habe sich in Österreich gegen marktkorrigierende Eingriffe ausgesprochen und damit notwendige Maßnahmen verhindert.
Der Politikwissenschaftler Ulrich Brand (Universität Wien) schlug eine Unterscheidung zwischen einer defensiven und einer transformativen Ausprägung antifaschistischer Wirtschaftspolitik vor. Die bloße Bekämpfung von Ungleichheiten und die Sicherstellung grundlegender Versorgung reichten angesichts der drohenden Klimakatastrophe nicht aus. Er plädierte dafür, auch den Rückbau bestimmter Wirtschaftssektoren sowie eine grundlegende Veränderung unserer Lebens- und Produktionsweise in den Blick zu nehmen.