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Zwei Jahre Rezession belasteten Unternehmen und ihre Beschäftigten. Sowohl der Arbeitsdruck als auch der Bedarf nach Arbeitskräften bleiben zentrale Themen, so das Ergebnis des Strukturwandelbarometers 2024.
Umso wichtiger ist es jetzt, Maßnahmen zu setzen. „Es braucht eine klare Standortstrategie. Ein Plan muss rasch ausgearbeitet und umgesetzt werden“, fordert Angela Pfister, Leiterin des volkswirtschaftlichen Referates im ÖGB. Eine „große Chance“ sieht Heinz Leitsmüller, Leiter der Abteilung Betriebswirtschaft in der AK Wien, im „sozial-ökologischen Umbau“: „Diese müssen wir nutzen. Jetzt aus kurzfristigem Denken davon Abstand nehmen, wäre mehr als unklug.“
Das Meinungsforschungsinstitut IFES befragt jährlich im Auftrag von ÖGB und AK Wien Betriebsratsvorsitzende in ganz Österreich zu aktuellen Themen und Entwicklungen im Betrieb. 2024 nahmen exakt 1.507 Betriebsratsmitglieder teil. Die befragten Betriebsräte stammen quer aus allen wesentlichen Branchen. Abgesehen von Themen wie wirtschaftlicher Lage, Veränderungen im Betrieb, Arbeitsdruck und Arbeitskräftenachfrage wird bei jeder Umfrage ein zusätzliches, sich immer wieder änderndes Thema abgefragt. Dieses Mal war dies die Standortdebatte und deren Wahrnehmung im betrieblichen Alltag.
Zwei Drittel der Befragten sehen die Personalsuche als nach wie vor großes Problem für die kommenden Jahre. Das Problem betrifft nicht nur Betriebe mit einer (sehr) guten wirtschaftlichen Lage (62% der Betriebe), sondern im gleichen Ausmaß auch Betriebe, die sich zurzeit in einer schlechten wirtschaftlichen Situation wiederfinden. Auch bei der Lehrlingssuche haben vier von zehn betroffenen Unternehmen Schwierigkeiten. Vor allem in den Branchen Bauwesen und Beherbergung/Gastronomie wird es aus Sicht der Befragten in den kommenden Jahren größere Probleme geben.
Im Zeitvergleich der vergangenen drei Jahre bleibt der Arbeitsdruck aus Sicht der Betriebsratsvorsitzenden auf einem sehr hohen Niveau. Hier gibt es kaum Unterschiede nach Branche oder wirtschaftlichem Erfolg. Der hohe Arbeitsdruck ist u.a. auf eine angespannte Personalsituation zurückzuführen. Einher mit diesem Druck gehen betriebliche Zwänge wie vermehrte Überstunden, ständige Erreichbarkeit und ein als sehr negativ empfundenes Arbeitsklima.
Die medial sehr stark geführten Standortdebatten sind den Betriebsratsvorsitzenden zwar sehr präsent, die tatsächlich wahrgenommene Betroffenheit ist aber deutlich geringer: Während drei Viertel den Eindruck haben, dass die Standortdebatte in Österreich im vergangenen Jahr zugenommen hat, gibt nur rund ein Fünftel der Befragten an, dass ihr eigener Betrieb davon betroffen ist.
Zudem geben die Befragten an, dass eine hohe Produktqualität, Kundennähe und -betreuung, Fachkräfte und das Knowhow der Beschäftigten die Wettbewerbsfähigkeit beeinflussen. Wichtige Faktoren für einen guten Standort sind auch Personalverfügbarkeit und gute Ausbildungsmöglichkeiten. Der Aspekt der preislichen Wettbewerbsfähigkeit ist hingegen nur ein Faktor von vielen. 78% der Befragten heben auch die Wichtigkeit von politischer Stabilität und gesetzlichen Rahmenbedingungen als wesentlichen Standortfaktor hervor.
Erfreulich ist, dass sich die Kommunikation innerhalb der Betriebe wieder verbessert – sei es die Kommunikation der Beschäftigten mit Vorgesetzten (38% Verbesserung) oder der Kolleg:innen untereinander (47% Verbesserung). 49% der Betriebsräte sehen auch eine verbesserte Kommunikation mit der Geschäftsleitung – eine besonders wichtige Basis für die Lösung der Herausforderungen in den Betrieben.
„Aus diesen Ergebnissen lassen sich für uns ganz klare Maßnahmen für eine erfolgreiche Standortstrategie ableiten – kurzfristige und mittel- bis langfristige“, so ÖGB-Volkswirtschaftsexpertin Pfister. Konkret:
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