Pflegebedarfsstudie: Bessere Arbeitsbedingungen schaffen Abhilfe
„Das österreichische Gesundheitssystem ist in vielen Bereichen am Limit. Schon jetzt fehlen unzählige Arbeitskräfte, die Alterung der Gesellschaft vergrößert den Bedarf nach Pfleger:innen noch zusätzlich“, sagt Silvia Rosoli, Leiterin der AK Abteilung Gesundheitsberuferecht und Pflegepolitik. Die heute präsentierte Bedarfsprognose der Gesundheit Österreich GmbH bestätigt das eindrucksvoll.Unsere Forderungen
Für die AK sind folgende Punkte wesentlich, um die Personalsituation im Gesundheits- und Pflegesystem nachhaltig zu entlasten und abzusichern:
Existenzsicherung während der Ausbildung
Während einer Vollzeitausbildung fehlt die Zeit, um Geld zu verdienen. Dennoch hat man Kosten für den Lebensunterhalt, d.h. Kosten für Wohnung, Essen, Kleidung. Vor allem wenn man Kinder hat, sind diese schwer zu stemmen. Viele Quereinsteiger:innen können sich deshalb trotz bestehender Unterstützungen das Leben während einer Pflege- oder Sozialbetreuungsausbildung nicht leisten. Sie können damit ihren Wunschberuf nicht ergreifen und fehlen in der Versorgung. Ausbildungen im Gesundheits- und Pflegebereich dürfen deshalb nichts kosten, im Gegenteil: Sie müssen was bringen. Nämlich eine existenzsichernde finanzielle Absicherung.
Aus- und Weiterbildungsbildungschancen für alle
Bis 2030 wurde der größte Bedarf in der Gruppe des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege prognostiziert. Derzeit werden jedoch hauptsächlich die Ausbildungen in den Pflegeassistenzberufen gefördert. Daher sind Maßnahmen für eine durchlässige Höherqualifikation bis zur Diplompflege dringend notwendig. Eine bundesweite gesetzliche Regelung für ein verkürztes Pflegestudium bei einer bereits abgeschlossener Assistenzausbildung, kombiniert mit existenzsichernden Förderungen sind daher ebenso wie berufsbegleitende Studiengänge das Gebot der Stunde.
Verbindliche Finanzierung der Ausbildung und des Einsatzes von Praxisanleiter:innen um die Qualität der praktischen Ausbildung zu gewährleisten. Gute Begleitung fördert die Freude am Beruf, verbessert den Lerneffekt und bestärkt die Auszubildenden im Beruf zu bleiben – denn schlechte Praktikumserfahrungen führen regelmäßig zu Ausbildungsabbrüchen.
Verbesserte Arbeitsbedingungen sind die Voraussetzung dafür, dass neu ausgebildete Berufsangehörige auch langfristig in der Pflege tägig bleiben. Dazu gehören etwa gesunde Arbeitszeit-Modelle, ausreichend Kolleg:innen in allen Bereichen und verlässliche Dienstpläne. Damit verbessert sich nicht nur die Situation der bestehenden Arbeitnehmer:innen, sondern machen das Berufsfeld Pflege auch für Neu- und Quereinsteiger:innen attraktiv.
Pflege ist Schwerstarbeit
Es ist an der Zeit anzuerkennen, dass die Kolleginnen und Kollegen in der Gesundheits- und Krankenpflege eine körperlich und psychisch sehr anspruchsvolle Arbeit leisten, zumeist in Schichtdiensten. Damit stellen sie das Funktionieren von Gesundheitssystem und der Langzeitpflege sicher. Dieser gesundheitlich fordernde Einsatz muss bei der Pension berücksichtigt werden.
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