Hand drawing a concept of green energy and ecology with pencil on a natural background
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25.11.2024

Veranstaltung: Sicher in die Zukunft  – Arbeitskräfte und Klimaschutz stärken!

Die Arbeitslosigkeit steigt. Die Extremwetterereignisse werden heftiger und häufiger – das fordert auch die Beschäftigten in der Daseinsvorsorge besonders. Im dringend notwendigen sozialen und ökologischen Umbau spielt die Daseinsvorsorge deshalb eine zentrale Rolle: Er schafft Sicherheit für die Vielen, indem das Potenzial auf gute Arbeitsplätze genutzt wird und die Erderhitzung bzw. ihre Auswirkung auf den Menschen begrenzt werden. Was ist notwendig, um diese Chance zu nutzen? In der Veranstaltung am 25.11.2024 in der younionhall wurde eine neue AK-Studie vorgestellt, die Antworten dazu liefert.

Studie

Hier geht's zur Kurzfassung der Studie und hier zur Langfassung

Die zentralen Studienergebnisse

Daseinsvorsorge für alle innerhalb planetarer Grenzen

Emma Dowling
Emma Dowling © A&W Blog

Emma Dowling, eine der Studienautor:innen, präsentierte die zentralen Ergebnisse: Die von der AK beauftragte Studie der TU Wien in Kooperation mit der Universität Wien und dem Kompetenzzentrum Alltagsökonomie zeigt auf, wie der Ausbau einer gut aufgestellte Grundversorgung nicht nur über 450.000 zusätzliche Arbeitsplätze schafft, sondern auch Lösungen für die Klimakrise bietet.

Präsentation

Die Präsentation der Studienautor:innen finden Sie hier.

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass es einen neuen Pfad braucht, um uns aus der Vielfachkrise unserer Wirtschaftsweise zu führen. Zentral sind die effektive Planung durch die öffentliche Hand, der Fokus auf die Gemeinwohlorientierung und die Stärkung der Teilhabechancen in der Grundversorgung (öffentlicher Verkehr, Pflege- und Gesundheitssystem, Bildung, Energie). Nur so kann sichergestellt werden, dass alle Menschen gut versorgt sind.

Grafik
Bild teilen © AK Studie "Daseinsvorsorge 2030"


Podiumsdiskussion: Wie kommen wir ins Tun?

Bei der anschließenden Paneldiskussion diskutierten Petra Draxl (Arbeitsmarktservice), Thomas Kattnig (younion_Die Daseinsgewerkschaft), Katharina Mader (Momentum Institut) und Lukas Oberndorfer (Arbeiterkammer Wien) darüber, welche konkreten Schritte es jetzt braucht, um ins Tun zu kommen.

Petra Draxl wies darauf hin, dass sich die Anforderungen bei vielen Berufen in der Daseinsvorsorge erhöht haben. Daher bleibt die Ausbildung, Weiterbildung und Umschulung von Personen einer der größten Stellschrauben, um das Beschäftigungspotential in der Daseinsvorsorge voll auszuschöpfen. Zudem gibt es häufig einen geografischen Mismatch zwischen freier Arbeits- oder Lehrstelle und erwerbslosen Personen.
Thomas Kattnig berichtete von den Herausforderungen der Daseinsvorsorge aufgrund der Rahmenbedingungen. Besonders wichtig sei, dass die Beschäftigten in der Daseinsvorsorge mehr Wertschätzung erfahren. Dabei ist Wertschätzung in zweierlei Hinsicht gemeint. Zum einen im Sinne von guten Arbeitsbedingungen und Entlohnung und zu anderen im Sinne von gesellschaftlicher Solidarität und Anerkennung. Zudem braucht es auf europäischer Ebene eine Reform der EU-Fiskalpolitik, um den Ausbau der Daseinsvorsorge zu stärken.
Katharina Mader betonte, dass viele Berufe in der Daseinsvorsorge überwiegend von Frauen ausgeübt werden, während sie zusätzlich den Großteil an unbezahlter Sorgearbeit leisten. Alltägliche Bedürfnisse werden immer häufiger im Privaten innerhalb von Familien organisiert, zB Kinderbetreuung oder Langzeitpflege, da die öffentliche Daseinsvorsorge derzeit nicht mehr ausreichend gute Versorgung sichert. Zudem seien Frauen stärker von den Folgen der Klimakrise betroffen. Eine gute öffentliche Daseinsvorsorge kann dem entgegenwirken.
Lukas Oberndorfer betonte die wichtige Rolle der Daseinsvorsorge für den sozialen und ökologischen Umbau der Wirtschaft. Wir befinden uns derzeit in einer historischen Rezession. Eine gute Daseinsvorsorge schafft Arbeitsplätze, kann Ängste abbauen, Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit entgegenwirken. Um das Beschäftigungspotential im Bereich der Daseinsvorsorge jedoch ausschöpfen zu können, braucht es eine vorausschauende, aktive und planende Wirtschafts- und Industriepolitik, die auch demokratische Mitbestimmung vorsieht.