Junger Mann sitzt auf einer Stiege und ist verzweifelt.
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4.11.2024

Anderl: „Arbeitslosigkeit macht arm, krank und einsam“

Österreich wird heuer einen traurigen Höchststand an Firmeninsolvenzen verzeichnen. Parallel dazu erleben wir einen massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit. Hier ist der Staat gefordert, mit aktiver Arbeitsmarktpolitik gegenzusteuern. Leider rückt der öffentliche Diskurs die individuelle Verantwortung der Arbeitsuchenden in den Mittelpunkt – und die Forderung nach immer weiteren Verschärfungen und Sanktionen.

Hoher Druck auf Arbeitslose 

AK Präsidentin Renate Anderl: „Es wird hoher Druck auf Arbeitslose ausgeübt - vom Arbeitslosenversicherungssystem bzw. dem AMS, der Politik und der Gesellschaft insgesamt. Arbeitslosigkeit wird als individuelles Problem betrachtet, an dem man selbst schuld ist. Das ist nicht nur vor dem Hintergrund der steigenden Insolvenzen völlig falsch.“ 

Geld fehlt an allen Ecken und Enden

Die AK Wien wollte wissen, wie es Arbeitslosen geht und hat dazu zwei Studien beauftragt. Die Ergebnisse sind alarmierend. Mehr als die Hälfte der Arbeitslosen kann vom Arbeitslosengeld nicht leben. Viele Betroffene brauchen zusätzliche Mittel. Meist wird auf den „Notgroschen“ zurückgegriffen oder ein Partnereinkommen angezapft. 

Das Geld fehlt an allen Ecken und Enden: für Lebensmittel und Heizen. Aber auch für Freizeitgestaltung, Gesundheit, soziale Kontakte und Kinder: Diese können zum Teil nicht mehr an Schulausflügen teilnehmen. In einigen Fällen mussten Kinder aus finanziellen Gründen sogar ihre Ausbildung abbrechen. 

Unsere Forderungen

AK Präsidentin Renate Anderl: „Arbeitslosigkeit macht arm, krank und einsam – je länger die Arbeitslosigkeit, desto schlimmer wird die Situation und desto schwieriger wird es, dieser Abwärtsspirale zu entkommen.“ 

Deshalb fordert die AK schon lange die Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent des letzten Gehalts (Nettoersatzrate) und die Erhöhung des Familienzuschlages, der seit 2001 nur 97 Cent täglich pro Kind beträgt. Außerdem müssen die Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung an die Teuerung angepasst werden. 

AK Präsidentin Renate Anderl

AK Präsidentin Renate Anderl: „Je länger die Arbeitslosigkeit, desto schlimmer wird die Situation und desto schwieriger wird es, dieser Abwärtsspirale zu entkommen.“


Für etwa die Hälfte der befragten AK-Mitglieder kam die Beendigung des letzten Dienstverhältnisses völlig überraschend. Das Risiko arbeitslos zu werden und auch die Chance für den Wiedereinstieg hängen von vielen Faktoren ab, z.B. der Ausbildung oder dem bisher ausgeübten Beruf.

Anderl: „Arbeitslosigkeit kann jede und jeden treffen und darf nicht dazu führen, dass die Erwerbskarriere dauerhaft darunter leidet. Darum fordern wir eine faire und moderne Arbeitslosenversicherung, die Menschen dabei unterstützt, einen guten Job oder eine entsprechende Qualifizierung zu bekommen.“

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