Konsument sitzt bei Laptop und ärgert sich
Konsument sitzt bei Laptop und ärgert sich © Antonioguillem, stock.adobe.com
15.03.2024

AK zum Weltverbrauchertag

Digitaler Alltag mit Tücken – Konsument:innen brauchen mehr Sicherheit und Fairness!

Vom Sofa aus den Sommerurlaub buchen, Sneakers kaufen oder Bankgeschäfte abwickeln – das klingt bequem, aber es lauern oft Fallen für Konsument:innen. Große Plattformen haben immer mehr Macht und nutzen diese auch aus. „Im digitalen Raum sind alle Konsument:innen verletzlich. Wenngleich es auf EU-Ebene viele Initiativen gibt, damit Konsument:innen besser geschützt sind, muss der digitale Konsumalltag sicher und fair gestaltet sein“, verlangt AK Konsument:innenschützerin Gabriele Zgubic anlässlich des Weltverbrauchertages am 15. März.

Die AK fordert, den digitalen Konsumalltag sicher und fair zu gestalten.

  • Fairness by Design: Konsument:innen dürfen nicht manipulativen, irreführenden Online-Praktiken  - Dark Patterns (Dunkle Muster) - ausgesetzt sein. Anbieter dürfen ihren Online-Marktplatz nicht so gestalten dürfen, dass Konsument:innen in ihrer Autonomie, Entscheidungsfreiheit oder Wahlmöglichkeit beeinträchtigt bzw. manipuliert werden, etwa durch versteckte Informationen, Bedrängen (Countdown-Timer), erschwerte Stornierungen, unverständliche Cookie-Banner.
  • Datensouveränität sichern: Die Datenschutz-Grundverordnung und eine bessere Rechtsdurchsetzung bei Datenschutzverletzungen insbesondere bei grenzüberschreitenden Verstößen sind nachzuschärfen. Es sind schnellere Verfahren und Entscheidungen von Datenschutzbehörden nötig. Der Grundsatz „Do not Track“ muss verwirklicht werden. „Berechtigte Interessen“ etwa sollen kein Freibrief für übermäßiges Datensammeln sein. 
  • Bessere Haftung bei Online-Marktplätzen: Bei Online-Marktplätzen ist eine strengere Haftung bei Angeboten Dritter nötig. Die neuen Regeln im Digitale Dienste Gesetz sind zu wenig.
  • Mehr Transparenz bei Preisen: Preise können immer einfacher und schneller geändert werden, das Preisgefühl geht verloren. Bei der dynamischen Preisbildung ist daher mehr Transparenz angebracht, etwa Angaben über Preisänderungsparameter, Angaben zu Bandbreiten bzw. Preisänderungen in den letzten Monaten. Völlig individualisierte Preise etwa aufgrund des Online-Nutzungsverhaltens zur Auslotung der individuellen Zahlungsbereitschaft sollen verboten werden.
  • Lücken bei Künstlicher Intelligenz (KI) schließen: Bei der Künstlichen Intelligenz sind strengere Regeln erforderlich und es fehlt noch immer ein KI-Haftungsregime für Grundrechtsverstöße wie Diskriminierungen. Konsument:innen brauchen einen Rechtsanspruch auf Information, Nachvollziehbarkeit, Auskunft sowie Beschwerderechte.
  • Aktiver gegen Onlinebetrug: Onlinebetrug nimmt rasant zu und wird immer raffinierter. Sowohl Onlineanbieter als auch Behörden müssen mehr gegen Onlinebetrug tun. IT-Anwendungen müssen so sicher als möglich gestaltet sein.
  • Kundenservice: Konsument:innen sollen das Recht haben, wenn sie den Kundenservice eines Unternehmens brauchen, mit Menschen statt mit Maschinen zu tun zu haben.
  • Offliner Konsumentenalltag: Konsument:innen sollen weiterhin die Wahlmöglichkeit haben, den Konsumalltag offline oder online zu bewältigen. Insbesondere sollen relevante Dienstleistungen wie Bankgeschäfte oder der Bezug von öffentlichen Leistungen offline möglich sein und bleiben.

So entkommen Konsument:innen Fallen im Netz!

Konsument:innen brauchen mehr Sicherheit und faire Spielregeln im digitalen Alltag. Immer wieder versuchen Anbieter mit neuen Tricks und Facetten, Konsument:innen über den Tisch zu ziehen. Die AK gibt Tipps, worauf Konsument:innen achten sollen, wenn sie im Netz shoppen, buchen oder Geldgeschäfte erledigen.

5 Tipps der AK Konsument:innenschützer!

  • Hilfreiche Tools nutzen: Genervt von den ewigen Cookie-Bannern? Plugins und AddOns können Ihnen das Leben erleichtern. Probieren Sie es mit Cookie Block oder Privacy Badger – diese Browser Erweiterungen deaktivieren Cookies automatisch und ersparen dir das dauernde Wegklicken!
  • Nicht stressen lassen: „35 Personen sehen sich dieses Produkt an, du hast noch 5 Sekunden!“ Countdowns, Timer und „So viele Personen haben dieses Produkt in ihrem Warenkorb“ – in den meisten Fällen sind diese Meldungen frei erfunden. Überlegen Sie gut, ob und was Sie online einkaufen wollen – das kann Geldbörsel und Umwelt schonen! 
  • Nicht erpressen lassen: „Erzwungene Kontinuität“ heißt das, wenn Sie dazu gezwungen werden, ein Abo abzuschließen, ein Kundenkonto zu registrieren oder sich für einen Newsletter anzumelden. Wenn Sie Probleme mit erzwungenen Anmeldungen oder Abofallen haben, wenden Sie sich an die AK Konsument:innenberatung oder die Internet-Ombudsstelle.
  • Nicht verunsichern lassen: „Sind Sie sicher, dass Sie das Produkt kaufen wollen?“ Viele Websites arbeiten mit emotionalem Druck. Sie versuchen Sie so dazu zu bringen, sich zu registrieren, extra Produkte zu kaufen oder zusätzliche Services zu beanspruchen. Nehmen Sie kurz Abstand und so den den Druck aus der Situation. 
  • Preisvergleichs-Plattformen nutzen: Bei Preisvergleichs-Plattformen, zum Beispiel idealo.at oder geizhals.at zeigen Ihnen die Anbieter die günstigsten Preise für Ihr Produkt an.
  • Wachsam sein bei möglichem Betrug: Eine SMS mit einem Link, die eine Paketlieferung ankündigt; Onlineshops mit so niedrigen Preisen, dass man es nicht glauben kann; die Bank meldet sich, weil fürs Onlinebanking eine Aktualisierung nötig sei – die Betrugsmaschen werden immer gefinkelter. Es hilft nur gesundes Misstrauen und Wachsamkeit. Sind Sie Opfer von Internetbetrug geworden, sollten Sie eine Anzeige bei der Polizei machen. Unterstützung bekommen Sie bei den AK Konsment:innenberatungen in Ihrem jeweiligen Bundesland, bei der Internet-Ombudsstelle und für Wiener:innen bei der „Cybercrime Helpline" der Stadt Wien.

Kontakt

Kontakt

Pressestelle der AK Wien und der Bundesarbeitskammer

Tel. : +43 1 50165 12565
Fax. : +43 1 50165 12209 
E-Mail: presse@akwien.at

nur für JournalistInnen -