
Schuften im Minutentakt
„Manche Arbeitgeber werden wirklich kreativ, wenn es darum geht, ihren Beschäftigten möglichst wenig zahlen zu müssen. Gerade im Handel stellen wir fest, dass es immer öfter zu haarsträubenden Praktiken kommt. Die 1-Minuten-Arbeitsverträge sind nur die Spitze des Eisbergs“, so AK Präsidentin Renate Anderl.
Firma wollte Mehrarbeitszuschlag umgehen
Diese Erfahrung machte auch eine Regalbetreuerin aus Wien. Ihr Arbeitsvertrag mit einer Firma, die auf das Auslagern von Geschäftsprozessen spezialisiert ist, umfasste eine wöchentliche Arbeitszeit von 1 Minute mit einem Gehalt von € 0,13 pro 60 Sekunden. Den Mehrarbeitszuschlag von 25%, der bei Mehrstunden anfällt, wollte die Firma umgehen.
Tatsächlich musste die Arbeitnehmerin aber mehr als 40 Wochenstunden arbeiten - und zwar auf Abruf. Sie wurde dafür eingesetzt, einzelne Regale in den Filialen einer Drogeriekette einzuräumen. Im Zeiterfassungssystem durfte sie nur die Arbeitszeit in den Filialen eintragen, aber nicht die Fahrzeiten zwischen den Filialen.
AK Erfolg: 1.586,31 Euro für die Arbeitnehmerin
Die Regalbetreuerin wandte sich an die AK, weil ihr weder Zuschläge noch Kranken- oder Feiertagsentgelt bezahlt wurden. Der Arbeitgeber weigerte sich beharrlich zu zahlen bis es einen rechtskräftigen Zahlungsbefehl gab. Erst dann lenkte die Firma ein und überwies den fälligen Betrag mit Zinsen - insgesamt konnte die AK für die Arbeitnehmerin 1.586,31 Euro rausholen.
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