Mutter und Tochter
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11.5.2023

Wiedereinstieg? Mama bleibt zu Haus!

Diverse Lockdowns und Schließungen von Schulen und Kindergärten infolge der Covid19-Pandemie haben nicht nur bei Kindern und Eltern ihre Spuren hinterlassen, sie haben auch die Wiedereinstiegschancen in den Job von Müttern negativ beeinflusst. 

Corona sorgt für Trendbruch

Die Krise führte seit Beginn des Beobachtungszeitraumes 2006 erstmalig zu einem Rückgang bei den Wiedereinstiegsquoten – so das wesentlichste Ergebnis des AK Wiedereinstiegsmonitoring, das von L&R Sozialforschung im Auftrag der AK Wien erstellt wird. 

Doch dies ist nicht die einzige Hiobsbotschaft: Auch bei der Väterbeteiligung geht nicht nur nichts weiter, sie ist sogar rückläufig. „Diese Ergebnisse sind besorgniserregend“, sind sich Ines Stilling, Bereichsleiterin Soziales und Ingrid Moritz, Leiterin der Abteilung Frauen und Familie in der AK Wien, einig. Sie fordern, dass „jetzt endlich Maßnahmen ergriffen werden, damit die Frauenpolitik wieder ins 21. Jahrhundert zurück katapultiert wird“.  


Wo sind die Väter? 

Die Beteiligung der Männer an der Kindererziehung bleibt weiterhin nicht nur gering, sondern sinkt in den vergangenen Jahren sogar kontinuierlich. Während der Männeranteil unter den Personen im Kinderbetreuungsgeldbezug im Spitzenjahr 2017 noch 16 Prozent ausmachte, lag er 2020 nur noch bei rund 14 Prozent. 

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Partnerschaftliche Teilung? Fehlanzeige!

Gleichzeitig sinkt auch die partnerschaftliche Teilung der Karenz. Wiesen bei Geburten 2016 noch rund 15 Prozent der Paare eine Beteiligung des Vaters an der Elternkarenz auf, waren es 2018 nur noch rund 13 Prozent. Positiv wirkt sich ein höheres Einkommen der Frau aus. Denn je besser die Frau verdient, desto öfter gehen Väter in Karenz. 

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Unsere Forderungen

  • Eine Erhöhung des Familienzeitbonus (bereits umgesetzt wurde mit dem heurigen Jahr, dass dieser nicht mehr anschließend vom Kinderbetreuungsgeld abgezogen wird) sowie eine Erhöhung des Partnerschaftsbonus. Denn beide fördern die Väterbeteiligung. 

  • Eine Imagekampagne zur Väterbeteiligung. Die letzte Kampagne zu Halbe:Halbe fand 1996 (!) unter der damaligen Frauenministerin Helga Konrad statt. 

  • Einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem 1. Geburtstag des Kindes, um so vor allem den Müttern den Wiedereinstieg in den Beruf zu erleichtern. 

  • Einen kollektivvertraglichen Mindestlohn in allen Branchen in Höhe von 2.000 Euro brutto je Monat. Denn je besser die Frau verdient, umso eher geht der Mann in Karenz. 

  • Einen höheren Mindestanteil des Kinderbetreuungsgeldes für Väter reservieren bei partnerschaftlicher Teilung. Gesetzlich gibt es schon bisher die Möglichkeit, dass Eltern die Karenz Halbe:Halbe aufteilen. Bis auf einen gesetzlich festgelegten Mindestanteil je Elternteil von zwei Monaten gibt es keine Vorgaben bezüglich Aufteilung zwischen den Elternteilen. Väter schöpfen in der Regel nur die Mindestdauer aus, die sich zur Norm entwickelt hat. Es ist daher anzunehmen, dass eine Ausweitung dieser Mindestdauer die Akzeptanz einer längeren Väterkarenz in Gesellschaft und Unternehmen stärkt.   

  • Mehr betriebliche Maßnahmen. Die Betriebe sind gefordert:

Ein wichtiger Hebel, um den Wiedereinstieg von Frauen zu fördern, sind familienfreundliche und planbare Arbeitszeiten. Insgesamt müssen die Arbeitsbedingungen in den frauendominierten Branchen verbessert werden, damit Beschäftigte in Karenz auch wieder in den Betrieb zurückkehren. 

Männer müssen auch als Väter wahrgenommen und dementsprechend gefördert werden. Wichtig wäre daher, dass sowohl der öffentliche Bereich als auch größere Unternehmen deutlich mehr gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen. Betriebe, die hier mit gutem Beispiel vorangehen, wären sehr wichtig, um einen Kulturwandel herbeizuführen.  

Die gesamte Presseunterlage zum Downloaden finden Sie hier.

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