
Her mit Verbesserungen für die Pflege
In der Pflege zu arbeiten, ist ein schöner und wichtiger Beruf. Aber leider sind die Rahmenbedingungen in der Pflege nicht immer so, wie sie sein sollten. Was braucht es für Verbesserungen in der Pflege? Wieso gehen uns die Pflegekräfte aus? Was es bräuchte, damit alle Menschen, die es brauchen, die beste Pflege bekommen? Und wie gelingt es, dass die Pflegerinnen und Pfleger so gute Arbeitsbedingungen haben, dass sie diesen Job lange ausüben können, ohne zu verzweifeln? Diese Fragen stellen sich umso dringlicher als bis 2030 rund 75.000 Menschen zusätzlich gebrauch werden, die in diesem Bereich arbeiten.
Video-Rückblick
Die Diskussion, die von Falter-Redakteurin Nina Horaczek moderiert wurde, kann hier nachgesehen werden:
Keyfindings aus der Debatte
Die Keyfindings aus der Diskussion, an der neben AK Pflegeexpertin Silvia Rosoli, der langjährige Pfleger und Fotograf Günter Valda, Andrea Kapounek, Geschäftsführerin des Haus der Barmherzigkeit, der Journalist Köksal Baltaci und die ÖGB-Pflegeexpertin Martina Lackner teilnahmen:
Die Pflegereform geht in die richtige Richtung, aber nicht weit genug
Dass es Bestrebungen gibt, in der Pflege Verbesserungen zu machen, wird positiv gesehen. Aber ausreichen wird das vorgelegte Paket der Regierung nicht, um die vielen Probleme zu lösen. Was gebraucht wird, sind unter anderem attraktive Ausbildungen und Arbeitsbedingungen.
Herausforderungen für Pflege sind groß
Corona hat kurz Hoffnung gegeben, dass Menschen, die im Gesundheitsbereich arbeiten, endlich die Wertschätzung bekommen, die sie verdienen würden. Aber das Klatschen ist längst verhalt, der Alltag wieder eingekehrt. Und die unglaublich verschärfte Situation wird mit jeder Corona-Welle weiter verschärft. Dazu kommt, dass klar ist, es braucht viel mehr Menschen, die in diesem Bereich arbeiten. Rund 75.000 Arbeitskräfte fehlen im Pflegebereich bis 2030. In Wirklichkeit sind es aber wohl 100.000, weil viele Teilzeit arbeiten.
Pflege braucht mehr Zeit und ist keine Industrie
Die wichtigste Arbeitsbedingung ist: mehr Kolleg:innen. Die wichtigste Währung ist: mehr Zeit für gute Pflege – und mehr Zeit für die Bedürfnisse der einzelnen, die betreut werden, ist nur möglich, wenn sich mehr Kolleg:innen die Arbeit aufteilen. Lange wurde versucht, die Abläufe in der Pflege zu optimieren, fast wie in einem Industriebetrieb. Dabei bräuchte es dringend eine wissenschaftlich fundierte Personalbedarfsberechnung und sofort Mindestkriterien für die Berechnung des Personaleinsatzes.
Pflege braucht verlässliche Dienstpläne
Whatsapp-Gruppen, in denen gefragt wird: "Kannst du einspringen?" sind im Pflegebereich die Regel. Auch damit es verlässliche Dienstpläne gibt, ist mehr Puffer notwendig – also mehr Kolleg:innen, die sich die Arbeit teilen. Dann ist auch die Vereinbarkeit besser und die Rahmenbedingungen können flexibler gestaltet werden und ständiges Einspringen muss der Vergangenheit angehören
Der Beruf ist schön, die Werbung dafür noch nicht
Es ist ein Privileg, mit Menschen zu arbeiten, die in einer Situation sind, wo andere sie brauchen, es ist eine sinnvolle Tätigkeit. Allerdings erzeugen etwa Werbekampagnen für Mitarbeiter:innen von Supermärkten zum Teil viel mehr das Gefühl, das will ich auch machen. Aus diesem Grund sollten die schönen Seiten des Berufs auch mehr in den Vordergrund gestellt werden – und je mehr sich die Rahmenbedingungen verbessern, umso leichter wird das.
Pflege ist Schwerarbeit
Pflege ist Schwerarbeit, das sollte auch gesetzlich für alle so anerkannt werden. Derzeit können viele nur Teilzeit in dem Bereich arbeiten, weil die Anstrengungen so groß sind. Die hohe Teilzeitquote führt auf Dauer zu massiven Einkommensverlusten und schlussendlich zu niedrigen Pensionen. Aus diesem Grund ist eine wichtige Forderung eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich. Denn im besten Sozialstaat der Welt gibt es ausreichend Menschen in den Pflegeberufen, weil es gute Arbeitsbedingungen und attraktive Ausbildungen gibt.
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