Junge Verkäuferin im Supermarkt © Jacob Lund, stock.adobe.com
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15.12.2022

Mehr Respekt für Handelsbeschäftigte!

Die Arbeitnehmer:innen im Handel haben während der Pandemie viele Belastungen ausgehalten, zeigt eine aktuelle Studie von Wifo und IFES. AK Präsidentin Renate Anderl und GPA Bundesvorsitzende Barbara Teiber fordern in einer gemeinsamen Pressekonferenz am 15.12.2022 bessere Arbeitsbedingungen für die Handelsbeschäftigten:


AK-Präsidentin Renate Anderl © Sebastian Philipp, AK

Faire Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten im Handel!

Renate Anderl

AK Präsidentin

Hohe Belastungen im Handel

Die COVID-19-Pandemie hat den Handel 2020 vor enorme Herausforderungen gestellt. Für die rund 560.000 Beschäftigten, davon rund 300.000 im Einzelhandel, bedeutet das hohe Belastungen. Mit der aktuellen Teuerung sind die Handelsbeschäftigten erneut direkt an der Frontlinie einer großen Krise. Die Studie von WIFO und IFES im Auftrag der AK Wien zeigt: Die Beschäftigten im Handel stehen unter immer stärkerem Druck.

Die Vereinbarung von Beruf und Familie hat sich seit Pandemiebeginn verschlechtert: 6 von 10 Handelsbeschäftigten arbeiten bis zu 10 Tage im Quartal länger als 10 Stunden pro Tag. Seit Pandemiebeginn wird immer häufiger trotz Krankheit gearbeitet. Kein Wunder, dass die Arbeitszufriedenheit deutlich zurückgegangen ist. Das spiegelt sich auch in der Arbeitsrechtsberatung der AK Wien wider. Dort ist der Handel auf Platz zwei jener Branchen, aus denen sich die meisten Beschäftigten an die AK wenden.

AK Präsidentin Renate Anderl: „Rund die Hälfte der Handelsbeschäftigten gelten als systemrelevant. Ohne sie können wir uns alle nicht mit den Dingen des täglichen Bedarfs versorgen. Es reicht nicht aus, für sie zu klatschen. Sie verdienen die dauerhafte Anerkennung, die ihnen wirklich zusteht: faire Arbeitsbedingungen, angemessene Bezahlung und die Einhaltung von geltendem Arbeitsrecht.“

GPA Vorsitzende Barbara Teiber: „Schon jetzt haben wir 20.000 offene Stellen im Handel. Nur durch bessere Arbeitsbedingungen kann der Personalknappheit entgegengewirkt werden. Die Betriebe müssen ihren Beschäftigten mehr Flexibilität beim Ausmaß und bei der Lage der Arbeitszeit einräumen, etwa mit Öffnungszeiten, die Rücksicht auf die Beschäftigten nehmen. Und indem die Betriebe viel mehr auf die Wunscharbeitszeiten der Arbeitnehmer:innen eingehen.“

AK und GPA fordern: Planbarere Arbeitszeiten!

  • Arbeitszeiten müssen für die Beschäftigten planbarer werden. Dafür können die Betriebe viel tun, unter anderem mit Öffnungszeiten, die so angepasst werden, dass die Beschäftigten ihre Arbeit mit Betreuungspflichten besser vereinbaren können.

  • Vorankündigungszeiten von 14 Tagen bei der Diensteinteilung sind gesetzlich vorgeschrieben, werden aber oft nicht eingehalten. Hier braucht es wirksame Strafen, sonst hört das nicht auf.

  • Freizeit, auch wenn andere frei haben: Deshalb sollte es auch für Beschäftigten im Handel eine 5-Tage-Woche statt der häufig üblichen 6-Tage-Woche sein.

  • Der arbeitsfreie Sonntag muss auch in Zukunft Grundprinzip der Arbeitszeitgestaltung bleiben. Arbeit während der Wochenendruhe und an Sonn- und Feiertagen darf nur in begründeten Ausnahmefällen und nur nach strenger Prüfung der erforderlichen Voraussetzungen zugelassen werden.

  • Der Handel ist eine Branche mit hohem Teilzeitanteil. Häufig wird die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit überschritten. Deshalb muss es auch bei Teilzeit einen 50-prozentigen Zuschlag schon ab der ersten Stunde Mehrarbeit geben.

  • Leider häufig üblich im Handel: Die Beschäftigten arbeiten ein paar Stunden, dann folgt eine lange unbezahlte Pause, dann wird noch einmal ein paar Stunden gearbeitet. So ist ein Familienleben kaum möglich.

  • Auch im Handel kommt nur weiter, wer sich regelmäßig weiterbildet. Berufliche Weiterbildung in der Arbeitszeit muss auch für Teilzeitangestellte möglich werden. Ziel ist ein Recht für Arbeitnehmer:innen auf eine Woche Weiterbildung pro Jahr in der bezahlten Arbeitszeit.

  • Leichtere Erreichbarkeit der 6. Urlaubswoche

Tipp

Die gesamte Studie zum Downloaden finden Sie hier

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1040 Wien

Telefon: +43 1 50165-0

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